Wie schon sternrenette schrieb, sollte man alle ca. 5 bis 7 Jahre eine Bodenanalyse mit Bestimmung der wichtigsten Spurenelemente machen. Viele scheuen Geld und Mühe und düngen sinnlos darauf los.
Vom empfohlenen Blaukorn möchte ich ausdrücklich abraten. Blaukorn ist gut für Sandboden oder Blumenkasten, weil weder im Sandboden noch in der Torferde Nährstoffe enthalten sind.
In 90 % der Fälle ist Blaukorn wie jeder andere Kombidünger für den Garten großer Mist und schadet viel mehr als es nutzt.
Warum? In jedem Boden sind bereits Nährstoffe enthalten, vor allem, wenn der Boden Lehmanteile hat. In solchen Böden sind oft mehr als reichlich K, Mg und P enthalten. Wenn man nun Blaukorn düngt, dann verstärkt man zwangsläufig die Überversorgung mit einigen Nährstoffen und das ist nicht gut, sondern sehr fatal. Es gibt nämlich sogenannte Antagonisten, z.B. P und Fe. Wenn eine Überversorgung mit P im Boden vorhanden ist, dann wird die Aufnahme von Eisen behindert bis verhindert. Eisen wird aber bei der Herstellung von Chlorophyll benötigt, obwohl selbst im Chlorophyll nicht vorhanden. Folge: gelbe Blätter (Chlorose). Ohne Chlorophyll kein Pflanzenleben. Das war nur ein Beispiel für Antagonisten.
Erst wenn man seine Bodenanalyse kennt, dann weiß man, welche Nährstoffe wirklich fehlen und nur diese sollten gedüngt werden, weil man ansonsten nicht nur sinnlos Geld heraus schmeißt, sondern seinen Boden u.U. für viele Jahre versaut.
Was kann man auch ohne Bodenanalyse düngen?
- Kalk und Calciumsulfat Dihydrat (gemahlener abgebundener Gips), wenn keine Moorbeetpflanzen (Rodos, Preisel- und Heidelbeeren, viele Zimmerpflanzen usw.) und kein Kalkboden, weil pro Jahr ca. 50 bis 80 g/Quadratmeter durch Niederschläge ausgewaschen werden und Kalzium ist der mit Abstand wichtigste mineralische Nährstoff.
Seit der Luftreinhaltung sind viel weniger Schwefeloxide in der Luft, die damals aber den Schwefelbedarf gedeckt haben. Deshalb ist heutzutage bei vielen Böden ein S-Mangel. Herkömmliche Schwefeldünger sind jedoch sehr wasserlöslich und werden in wenigen Tagen ins Grundwasser ausgewaschen. Gips gibt aber sowohl Ca als auch S über Monate und Jahre langsam an den Boden ab.
- reifer Kompost
- Hornspäne in geringen Mengen
Zur Kaliumdüngung: Kalium ist verantwortlich für die generative Entwicklung (Früchte von Obst) und die Holzreife (Frostfestigkeit), da nicht verholzte Triebe in der Regel erfrieren. Ist jedoch schon genug K im Boden, dann hilft mehr Kalium nicht, sondern schadet eher. Besteht ein Kaliummangel, sollte man Anfang bis Ende August düngen.
Zur Stickstoffdüngung: Stickstoff ist für das vegetative Wachstum zuständig, d.h. das Blattwerk. In normalen Gartenböden gibt es eine Symbiose zwischen Knöllchenbakterien an den Pflanzenwurzeln und den Pflanzen (nicht nur bei den Leguminosen). Diese Knöllchenbakterien können die Stickoxide aus der Luft für die Pflanzen als Nährstoff verfügbar machen, d.h. eine Stickstoffdüngung ist normalerweise nicht erforderlich, es sei denn man hat seinen Boden tot gedüngt und das meine ich wörtlich. Mit zuviel Mineraldünger werden viele Bodenorganismen geschädigt, z.B. die Regenwürmer. Die Regenwürmer werden aber u.a. zur Durchlüftung des Bodens gebraucht (neben anderen Funktionen). Ohne Durchlüftung kommen aber die Stickoxide nicht zu den Knöllchenbakterien. Stickstoffdünger zerstören bzw. schädigen die Symbiose mit den Knöllchenbakterien. Mit Gabe von Stickstoffdünger wächst die Blattmasse stark an, was ja auf den ersten Blick bei Blattgemüse sinnvoll erscheint. Allerdings macht Stickstoffdünger Blattgemüse und vor allem Früchte fade im Geschmack, also viel Menge, aber mindere Qualität. Hornspäne werden nur langsam im Boden zersetzt und setzen deshalb den Stickstoff nur langsam frei. Das schadet dem Boden nicht so wie mineralische Stickstoffdünger. Stickstoff wirkt aber der generativen Entwicklung entgegen (der Früchte) --> Reifeverzögerung, fader Geschmack. Bei Obstgehölzen sollte man deshalb ab der Blüte nicht mehr mit N düngen.
Was fehlt oft im Boden?
- wenn man nicht gerade in der Eifel wohnt, gibt es nicht selten einen Mangel an Spurenelementen. Diese werden z.B. durch Vulkane (Asche, Lava) ans Tageslicht gefördert. In Gegenden, wo es lange keine Vulkantätigkeit gab, sind diese Spurenelemente teilweise über Millionen von Jahren ausgewaschen worden. Ob das einem selbst betrifft, erkennt man an der Bodenanalyse. Nicht umsonst siedeln die Menschen an Vulkanhängen mit basaltischer Lava, da infolge der Spurenelemente Obst und Gemüse viel besser gedeihen.
Wenn man betroffen ist, dann hilft das Verstreuen von Gesteinsmehl aus Diabas - anderes Gesteinsmehl ist nicht sinnvoll. Gesteinsmehl ist oft gepanscht (mit Kalk). Deshalb die Deklaration auf der Verpackung lesen.
Auch mit dem Kompost werden Spurenelemente dem Boden wieder zurück geführt, also alles Kompostierfähige im Garten kompostieren, auch Heckenschnitt und Laub. Wer kompostiert, braucht keine braune Tonne.
- oft S-Mangel (Kümmerwuchs im Extremfall)
Um etwas klar zu stellen: Ich bin kein harter Bio-Anbauer oder Bio-Dynamiker, aber manches ist eben sehr richtig und keine Esoterik. Deshalb verwende ich Mineraldünger nur dort, wo es lt. Bodenanalyse erforderlich ist und es keine vernünftigen Alternativen zu Mineraldünger gibt. Als Anbauer von Tafeltrauben ist die Abwehr von Pilzinfektionen von eminenter Bedeutung. Aber auch bei Pflanzenschutzmitteln bin ich zurückhaltend und nutze zunächst einmal alternative Möglichkeiten, z.B. durch die Sortenwahl von sehr pilzfesten Reben.