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|30|6|... da ich eh alles bestäube und aussäe, was nicht bei 1,2,3 auf dem Baum ist, hoffe ich auf Blüten und Samen ... (michaelbasso)

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Autor Thema: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa  (Gelesen 16424 mal)

Roeschen1

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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #15 am: 10. November 2017, 20:58:55 »

Mein Glockenapfel hat sonnenseits rote Bäckle, und richtig gut und erntereif ist er nach dem ersten Frost, also eher Ende Oktober/November.
Hier sind die einfach nur gelb und die Fruchtgröße ist sehr unterschiedlich. Meine 3 Glockenäpfel habe ich schon gegessen, sonst könnte ich sie dir zeigen.
Ich habe noch ein Exemplar vom weißen Glockenapfel gefunden.
« Letzte Änderung: 26. November 2017, 14:47:17 von Dornroeschen »
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b-hoernchen

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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #16 am: 10. November 2017, 21:01:11 »

Winterzitronenapfel hab ich den echten,

Hast pm... .
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #17 am: 10. November 2017, 21:39:13 »

Court Pendu Gris (seit 2016 bei mir) und Patte de Loup (seit 2015):

Beide auf MM106, mit langer Vegetationsperiode, die Früchte auf den Fotos unten wurden Anfang November geerntet, ein paar Äpfel des Patte des Loup hängen noch. Letzterer ist ein etwas schwächer wachsender Baum mit lockerer Verzweigung und guten Astabgangswinkeln, nur ein bisschen Korrektur durch Herunterbinden.

Der Court Pendu Gris wächst stärker, steiler stehende Äste, die einzige Erstlingsfrucht ist auf den Fotos unten der große APfel, die beiden kleineren sind jeweils vom Patte de Loup:

https://imgur.com/a/9VpFT

https://imgur.com/nhbD3zj

https://imgur.com/a/bSvUy

https://imgur.com/Hpc0bnP

Die Blessuren auf den Früchten stammen vom Hagel.

Beide Bäume sind sehr gesund,keine Probleme mit Marssonina.

Der Patte de Loup ist einer der spätblühendsten Apfelbäume, blüht lange und etwa gleichzeitig mit dem Rheinischen Winterrambur.
« Letzte Änderung: 11. November 2017, 13:14:12 von b-hoernchen »
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cydorian

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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #18 am: 10. November 2017, 22:22:58 »

Der graue Kurzstiel (Court Pendu Gris) hat an die 50 Namen, wurde in ganz Europa angebaut, soll aus Holland stammen, schon 1600 erwähnt, die Anderen die du neu hast auch. Kannst du auch in Deutschland kaufen, Baumgartner hat ihn z.B. (wenn die Sorte echt ist :-)

Vielleicht der einzige kleine Gewinn durch Marssonnia Coronaria, dass nun auch solche alten Sorten wieder im Privatgarten zu Ehren kommen. Erwarte aber nicht zu viel vom Geschmack, diese klingenden Namen waren auch früher schon mehr Marketing wie unterscheidbare Geschmacksrichtungen.

Vom Zitronen bzw. Winterzitronenapfel hatten wir es schon öfter. Es gibt rund zehn verschiedene Zitronenäpfel, alle echt :-)
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Selene10

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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #19 am: 11. November 2017, 20:48:43 »

Den Anfang macht "Limoncella", eine Apfelsorte aus Italien, den Abruzzen, wenn ich mich recht erinnere, aus der Maiella.

Die Äpfel halten mittelprächtig am Baum. Im Oktober stellte sich eine deutliche Tendenz zu fallen ein, sie wurden gegen Mitte Oktober geerntet.

Sie sind klein, stark konisch, mit einer Haut, die sich ähnlich Golden Delicious anfühlt; relativ festfleischig, feinzellig nicht sehr saftig, mit einem eigenen Aroma, das zwar etwas Zitrusnoten aufweisen mag, aber so richtig "zitronig" ist er nicht. Das Aroma erinnert mich fast etwas an das, was kleine Mostbirnen hierzulande manchmal haben - der Apfel ist aber nicht "birnig".

Also, Aroma hat er, nicht schlecht, aber kein "must have" für mich. Nicht direkt "hantig", aber es spritzt kein Saft, er "flutscht" nicht so, wie andere Sorten. Aufgrund seiner relativen Trockenheit ist er im Mund nicht der pure Genuss - also als Tafelapfel mit Fragezeichen.


In diesem Herbst bin ich auf der Suche nach alten Apfelsorten gewesen und dabei auch auf die "limoncella" gestossen. Es war nicht leicht, jemanden zu finden, der uns die Äpfel kosten ließ - heuer soll ein ganz schlechtes Apfeljahr gewesen sein. Am Ende konnten wir etwa fünf alte Apfelsorten kosten, darunter auch die "limoncella" oder "limoncella napoletana" oder "mela limone" - wurde laut Beschreibung eines Züchters am Gardasee früher in Sizilien und Kampanien angebaut. Auch in Umbrien ist dieser Apfel unter dem Namen "limonella" bekannt.
Ich habe  der limoncella den Vorzug gegeben, sehr aromatisch und charakteristisch, kaum säuerlich.
Ein weiterer Kandidat ist "Rosso nobile" oder "Edelroter" oder "Rouge Noble" oder "Triangelapfel": auch dieser hat mir gut geschmeckt. Die Sorte stammt angeblich aus dem Meraner Becken und wurde ab 1800 bis Ende des Zweiten Weltkriegs in Südtirol und im Trentino angebaut. Der Apfel hat einen ausgewogenen süß-säuerlichen Geschmack.

(OT: Ich möchte diese beiden Sorten wurzelnackt auf M111  pflanzen, der Lieferant am Gardasee sagte mir aber, dass er zur Zeit nur Containerware zur Verfügung habe und dass wurzelnackte Pflanzen erst im Frühjahr zu haben seien. Ich versteh das nicht ganz, ich dachte Obstbäume seien im Herbst zu pflanzen und am besten wurzelnackt?)
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b-hoernchen

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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #20 am: 11. November 2017, 20:57:28 »

Sieh da, ein Fan vom Limoncella!
Da muss ich doch gleich selber einen essen.
Ist der gezeigte Apfel der gleiche, den du haben möchtest - klein, glockenförmig?

Ich habe bereits Kopien vom Limoncella gemacht, ich glaube auch auf MM111 - müsste nachschauen.
Willst du meinen haben?

Edit: Sehe gerade nach: 2015 einen auf M9 gesetzt - Nr. 37;
                                    2016 zwei auf Bittenfelder Sämling gesetzt Nr. 78 und 79;
Ich dachte, ich hätte auch mal einen auf MM111 gemacht, das war vielleicht noch, bevor ich Nummern vergeben habe... . Hm - müsste mal im Garten nachschauen... .

Mampf, mampf - ja er hat so ein charakteristisches Aroma...  wie würdest du das beschreiben?
« Letzte Änderung: 11. November 2017, 21:13:03 von b-hoernchen »
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #21 am: 11. November 2017, 21:35:29 »

b-hoernchen, ja es ist der von dir gezeigte Apfel, klein und glockenförmig.


Hm, schwierig den Geschmack wirklich zu beschreiben, zumal ich keinen "limoncella" mehr zum kosten habe. Jedenfalls mit keiner der im Handel  üblichen Sorten zu vergleichen.
Mir ist wichtig, dass die Apfelbäume gesund sind und nicht allzu groß werden. Natürlich sollten sie auch Früchte produzieren, die mir schmecken, wobei es nicht sein muss, dass mir der Saft aus den Mundwinkeln tropft. Und die Bäume müssen nicht unbedingt einen regelmäßigen Ertrag bringen, auch die Größe der Früchte ist mir egal. Der limoncella erfüllt diese Voraussetzungen, soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte und von dir jetzt auch bestätigt finde.
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #22 am: 12. November 2017, 17:37:36 »

Habe heute den Limoncella auf MM111 im Garten wieder gefunden, war eine meiner ersten Veredlungen, daher noch nicht durchnumeriert.
Der Baum ist jetzt gut 2 m hoch - du kannst ihn haben, wenn du willst (gegen Versandkostenerstattung) - ich müsste ihn aber deutlich zurückschneiden. Raus muss er sowieso!
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #23 am: 12. November 2017, 22:57:59 »

Danke, ich melde mich bei dir.
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #24 am: 16. November 2017, 17:59:46 »

Heute einen "Patte de Loup" verkostet, geerntet vor ca. 1 Woche:

Eigentlich sind die Früchte immer noch hart, aber nach dem fetten Fisch heute zu Mittag überkam mich einfach die Lust auf einen Lederapfel. Zuerst musste eine Kasseler Renette dranglauben, ebenfalls ein kleiner berosteter Apfel von der Bauernwiese - ein belangloser, säuerlicher Apfel ohne besonderes Aroma, relativ trocken.

Dann der Patte de Loup: Eigentlich war der noch ziemlich hart und hätte weiter lagern dürfen, aber nichtsdestotrotz hineingebissen: Ein knackiger Apfel, feinzellig, saftig - und wumms! - da war es das Besondere, das Aroma! Ist das Litschiaroma? Ja, ja und nein, natürlich ist es ein Apfel, aber Litschi kommt trotzdem ganz gut hin. Ich wüsste jetzt keine diesem Aroma verwandte Beschreibung, die besser wäre. Und das vor dem Hintergrund dieser Saftigkeit und  einer sehr ausgewogenen Süß-Säuerlichkeit - ein exotisches Geschmacks-Erlebnis, nur dass Litschis nicht so knackig sind. Bei Lubera stünde der Schieber wohl in der Mitte oder sogar ein bisschen Richtung "sauer" verschoben; eine sehr angenehme Säure, die wunderbar mit dem Zucker und dem Aroma harmoniert; nicht so beißend, wie Zabergäu frisch vom Baum manchmal schmeckt. Und wenn ich ehrlich bin, mag ich Zabergäu frisch vom Baum noch am liebsten, danach wird er mir zu trocken, zu ledrig.

Also, der Patte de Loup schmeckt mir besser als Zabergäu, er ist kultivierter in der Säure, hat Süße, ist knackig - gibt den Saft aber gut frei - der bislang beste Lederapfel, den ich kenne und vielleicht eine der besten "alten" Apfelsorten überhaupt.
Dazu kommt die bislang makellose Gesundheit des Baums, keine Anfälligkeit für Marssonina, die außergewöhnlich späte Blüte (ein Riesenplus bei Spätfrösten) - "une pomme de luxe" schreibt Baumaux, das unterschreib' ich - der Baum kriegt eine 100%ige Empfehlung von b-hoernchen!

Ein Wermutstropfen bleibt vielleicht das kleine Kaliber der Früchte - trotz der MM106 - Unterlage.
« Letzte Änderung: 16. November 2017, 18:38:06 von b-hoernchen »
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #25 am: 16. November 2017, 21:22:41 »

Da sieht man, wie warm es geworden ist. Die Sorte wurde früher als grösstenteils ungeeignet bezeichnet, sie reife in Deutschland nicht aus. Die französischen Baumschulen schreiben heute etwas von 10-14 Tagen nach Golden und schon Golden wurde für 2/3 Deutschlands nicht empfohlen, weil er zu spät reift.

Wenn du mal genug hast, teste die Lagerfähigkeit. Da steht was von "bis Januar", in CA-Lager Februar. Das schreckt mich auch etwas, recht kurz wenns bloss ein Weihnachtsapfel wäre.

Die Kassler Renette ist übrigens ein prima Apfel für trockenen Boden.
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #26 am: 17. November 2017, 20:31:00 »

Bei der Kasseler Renette gibt's es doch auch eine "Große"-? Die Äpfel von meiner (laut Etikett keine "Große" Kaseler R.) sind zumindest klein... .

Zurück zum, Patte de Loup:
Baumaux schreibt zur Lagerbarkeit: "..., très bonne conservation jusqu'en avril." - also  bis April. Auch wenn man das Baumschullatein abtut, Februar oder März würde ich anhand der Konsistenz der Früchte problemlos glauben.

Heute habe ich vom Bauern ein Kistchen Zabergäu-Renetten bekommen, die ich Anfang Oktober für ihn gepflückt hatte. Die kommen mir stärker gealtert vor als meine kürzlich geernteten Patte de Loup. Letzterer ist knackiger, mit strafferen Zellen.

Dass das kein Apfel für kaltes Klima ist, ist klar. Er kommt aus der Region um Nantes. Er hat eine lange Vegetationsperiode - braucht einen langen Herbst mit viel Wärme. Davon wird der Klimawandel uns mehr bescheren, als uns lieb ist - insofern ein "Apfel für die Zukunft". Leider hilft das alles nichts gegen die Unwetterkapriolen wie Hagel, da ist er so anfällig, wie jeder andere Apfel auch... .
« Letzte Änderung: 18. November 2017, 19:26:40 von b-hoernchen »
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #27 am: 18. November 2017, 19:24:47 »

Noch mal zum Ausreifen des Patte de Loup:
...wurde früher als grösstenteils ungeeignet bezeichnet, sie reife in Deutschland nicht aus. Die französischen Baumschulen schreiben heute etwas von 10-14 Tagen nach Golden und schon Golden wurde für 2/3 Deutschlands nicht empfohlen, weil er zu spät reift.
Ich hab' ja auch Golden Delicious im Garten - war als angebliche "Adamsparmäne" eine ungebetene "Zugabe" bei einem Edelreiserwerb hier auf garten-pur. Ich veredele die vermeintliche "Adamsparmäne" naürlich gleich brav rauf und runter von M9 über MM111 bis auf Sämling und heuer hat der Baum auf MM111 als erster Früchte getragen... na ja, war vielleicht ein Aprilscherz. Jedenfalls ist es ein G. D. (wahrscheinlich auch noch ein Klon "Reinders") und der schmeckt aus heimischem Garten eben so, wie ein Apfel eigentlich nicht schmecken sollte.
Aber in diesem Zusammenhang doch praktisch zum Reifevergleich mit dem Patte de Loup: Der hat nämlich gutes Aroma und auch Süße.
Ich hoffe, das bestätigt sich bei der Verkostung der restlichen Äpfel.

Dagegen ist die Kasseler Renette wieder ein Fall zum Kopfschütteln... .
« Letzte Änderung: 18. November 2017, 19:27:41 von b-hoernchen »
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #28 am: 26. November 2017, 13:38:14 »

Vorgestern musste dann die einzige Frucht des "Fenouillet Gris" dranglauben, wenn es denn die Sorte ist... - dass der Apfel auf der Katalogabbildung eine ganz andere Färbung aufweist, habe ich ja schon gepostet (#14, das 2. Bild).

Hätten die Retuscheure doch die Beschreibung gelesen, bevor sie die Bilder bearbeitet haben! Da steht: "peau rugueuse, gris cendré à fond jaune" - "Schale rau, aschgrau auf gelbem Hintergrund". Nur mit dem "rugueuse" - "rau" tu mich mir schwer. So richtig berostet wie ein Lederapfel ist mein Erstlingsapfel jetzt nicht.

Aber beissen wir mal rein, das Fleisch gibt an einigen Stellen schon nach: Beim Abbeissen knackt es noch, dann aber beim Kauen ist das Fleisch weich, teilweise an der Grenze zur Mehligkeit; feinzellig, ziemlich trocken.

Die Textur der Frucht hat eindeutig den Zenit überschritten. Das mag an Hagelschäden liegen, die das Obst vorzeitig altern lassen - das kann eine Einzelfrucht mal besonders betreffen, aber ich hab' auch noch andere, richtig gut saftige Äpfel (moderne Sorten wie Patrizia, Relinda, ein sogenannter "Pinova", der was anderes ist...).

Aber Aroma hat er, richtig viel! Im Katalog steht: "Anis, musqué" - Anis ist soweit klar, "musqué" - hmm "Bisamratte"-?, "Moschusochse"-? - hab' ich beides noch nicht gegessen und kann schwer sagen, ob das zutrifft. Das mit dem Anis ist jetzt auch so eine Sache, also von selber wäre ich wohl kaum auf Anis gekommen, aber als Suggestivfrage - ja, eine Spur Anis - da könnt was dran sein, irgendwie muss man das ja beschreiben... .
Irgendwie ist er im Aroma dem Limoncella verwandt; der ist sogar noch einen Tick aromatischer, süßlicher und säureärmer als der Fenouillet Gris.
Auch der Adersleber Kalvill gehört im weiteren Sinne in diese Aromagruppe, wobei letzterer als Tafelapfel für mich unter den genannten alten Sorten die beste Figur abgibt - er ist weniger betont aromatisch, dafür saftiger und säuerlich-ausgewogener.

Also ist der erste Eindruck vom Fenouillet Gris: Eine Aromabombe, ziemlich säurearm und trocken - und als Baum recht gesund von wegen Marssonina, Schorf, Mehltau.
Da könnte ein engagierter Züchter durch gezielte Kreuzung sicherlich was Gescheites draus machen... .

Hier nochmals Fotos der Frucht:

https://imgur.com/a/TN1yH

https://imgur.com/a/4jwFr

https://imgur.com/a/a7A8U

https://imgur.com/a/Slv3D



« Letzte Änderung: 26. November 2017, 14:01:13 von b-hoernchen »
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Re: Apfelsorten aus Süd- und Westeuropa
« Antwort #29 am: 26. November 2017, 14:50:29 »

Noch ein Foto vom weißen Glockenapfel.
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