Überlege mir nun falls nochmal umgetöpft wird normale Garten- oder Blumenerde stattdessen zu nehmen, da Anzuchtserde fast alle ist und die Pflanzen nun auch groß genug. Soll ich die Pflanzen nun auch düngen? Insbesondere in Hinblick auf eher nährstoffarme, bisher benutzte Anzuchtserde.
Ich will da mal was dazu schreiben, weil gestern meine Pflanzen noch ok waren und heute am hungern sind. Die 29°C aktuell fordern etwas besonderen Einsatz bzw mehr Aufmerksamkeit. Die Frage mit was wann und wie düngen lässt sich nie im Vorhinein beantworten, wenn man Jungpflanzen auf den Punkt ziehen will. Ich bin da ein Vertreter der symptomatioschen Behandlung, je nach Witterung. Ich denke das bringt mehr als Schema F.
Ich hatte von einer 77er Quickpotplatte (4cm Topf mit je ein Korn in Compo Kübelpflanzenerde ausgesäht) in Anzuchterde getopft, vor rund 2 Wochen bevor es jetzt warm wurde und habe sie dann gleich draussen stehen lassen und an Sonne gewöhnt. Diese Zeit haben sie genutzt um etwas durch die nur halb aufgedüngte Anzuchterde zu wurzeln. Nun sind knapp 30°C nicht so normal für April und die Vegetation überschlägt sich gerade.
Gestern abend Rasen gemäht, Tomaten gegossen, alles gut, heute Nachmittag in den Garten gekommen und sehe die Katastrophe. Nicht nur die Keimblätter bauen ab, auch die unteren Blätter vergilben. Die Pflanze schafft also Aminosäuren und Stickstoff von den alten Blättern zur Triebspitze. Deutlicher kann mans nicht angezeigt bekommen, dass die Anzuchterde ausgelutscht ist.
Die gelben Zonen in der Mitte der Triebspitze sind dagegen normal, das ist junges Blattgewebe, dass muss sich erst noch ans Licht gewöhnen, Chlorophyll wird erst ziemlich am Schluss produziert, lange nach den Anthocyanen zum Sonnenschutz direkt beim Austrieb. Da es im Moment recht schnell wächst, wg. Hitze, sind die gelben Bereiche in der jüngsten Blattzone recht groß, bei kühler Witterung sind die kleiner. Davon sollte man sich nicht ablenken lassen, die Keimblätter oder die ältesten Blätter verraten eher den Zustand der momentanen Ernährungssituation.
Problem erkannt, so kanns nicht weiter gehen, also muss gehandelt werden. Was machen?
Düngen mit Stickstoffbetontem Dünger (Nitrat) ist keine Option bei der Hitze, die Abkühlung die hier ab Montag versprochen wird, ist laut Wetterbericht von 29°C auf 25°C. Eher ein Windei, immernoch viel zu warm. Also wohl eher ein sofort verfügbarer Dünger mit etwas Nitrat und eher hohem Kalianteil. Damits nicht ins Kraut schießt wenn die auf einmal wieder gut versorgt werden.
Ich habe nun 3g/Liter Hakaphos Plus gedüngt, etwa 1 Liter pro Schale in der sie stehen.
Das sollte für die nächsten 5 Tage reichen.
Wenn ich mir den Wurzelballen angucke, die Wurzeln suchen in der ausgelutschten Anzuchterde schön nach Nährstoffen und wachsen dementsprechend, dann ist der in 3-4 Tagen soweit dass er komplett durchwurzelt ist und ausgepflanzt werden muss. Alles später würde nur zu Ringelwurzeln führen und überständige Pflanzen produzieren, die nicht richtig in den Boden einwachsen wollen und damit wäre schon die erste nachhaltige Wuchsdepression provoziert, die niemand haben möchte und lange nicht so schnell wieder auswächst wie kurzer Nährstoffmangel.
Links Fioline, rechts Matina, es ist also nicht Sortenspezifisch:
Soviel zum Thema ob Anzuchterde für Tomaten geeignet ist und ob man düngen muss. Die Frage lässt sich nicht einfach beantworten. Es kommt einfach auf die Situation drauf an.
Mit normal gedüngter Kübelpflanzenerde hätte ich wohl noch ein paar Tage mehr Zeit gehabt um sie auszupflanzen, bevor sie überständig werden. Da der Wetterbericht aktuell keine größeren Probleme meldet, bereue ich aktuell keine größeren Fehler.
PS: ja, wir haben gerade mal das letzte Aprildrittel und nein, die Eisheiligen spielen hier am Oberrhein keine große Rolle.