Ich habe bei einem Garten (ohne Haus und Gepflasterten) eine Gartenfläche von ca. 400 qm. Ich kompostieren alle Garten- und Küchenabfälle (ohne Knochen), unbedruckte Pappen, Papiertaschentücher, Küchentücher usw. und habe dazu 1 x 900 l -, 2 x 600 l - und 2 x 380 l -Komposter. Alle sind immer zu ca. 80 bis 90 % gefüllt, aber da alles immer stark zusammen sackt, bleibt es im Durchschnitt bei diesem Füllstand.
In der Natur befindet sich der Boden weitgehend im Gleichgewicht, d.h. alle Nährstoffe, die durch Pflanzen entnommen werden, kommen wieder in den Boden zurück.
Im Garten entnimmt der Mensch viel Biomasse (Erntegut, Unkraut, Grasschnitte, Heckenschnitt usw.), d.h. er entnimmt damit künftigen Humus und Nährstoffe und damit Bodenfruchtbarkeit. Mit der Kompostierung führen wir einen Großteil der entnommenen Nährstoffe wieder dem Boden zurück bzw. erhalten mit der Humuszufuhr auch die Bodenfruchtbarkeit. Der Humusgehalt baut sich nämlich ständig ab und muss deshalb immer wieder erneuert werden.
Mit Mineraldünger soll bei Nichtkompostierern der Nährstoffverlust wieder ersetzt werden, aber Mineraldünger hat auch Nachteile, z.B.:
- kostet Geld
- verschlechtert oft die Balance der Nährstoffe, d.h. führt zu Überversorgung bei einigen Nährstoffen und behindert dadurch die Nährstoffaufnahme der sog. Antagonisten
- sickert mit dem Niederschlag schnell ins Grundwasser, nur kurze Wirkungsdauer
- verschlechtert das Bodenleben, von den Regenwürmern bis zu diversen nützlichen Bakterien
- verschlechtert oft den Geschmack zu Gunsten der Menge, z.B. N
- Am meisten leidet der Bestand an Spurennährstoffen, da die meisten Mineraldünger nur die Hauptnährstoffe enthalten.
Wer also nicht kompostiert, schädigt langfristig das wertvollste Kapital eines Gartenbesitzers, seinen Boden.
Nun bin ich ja nicht grundsätzlich gegen Mineraldünger, aber zuerst sollte mit eigenem Humus gedüngt werden. Wenn dann eine Bodenanalyse zeigt, dass noch ein Mangel an Nährstoffen herrscht, erst dann ist der Einsatz von Mineraldünger sinnvoll. Wer nicht gerade einen Sandboden hat, benötigt im allgemeinen keinen Mineraldünger - mit zwei Ausnahmen:
- pro Jahr und Quadratmeter werden in D ca. 50 - 80 g Kalk mit Niederschlägen ausgewaschen, d.h. als Kalziumhydrogenkarbonat löslich geworden. Mit Humus allein kann das langfristig nicht kompensiert werden.
- Seit der Entschwefelung von Rauchgas und anderen Abgasen entsteht vielerorts ein Schwefeldefizit, der auch langfristig nicht mit Humus allein kompensiert werden kann. Statt Mineraldünger sind aber abgebundener, aber pulverisierter Gips und Vulkanasche besser als hochlösliche Sulfate von Fe, Mg. K und Ammonium, die größtenteils schnell ins Grundwasser versickern.