Noch unsere Großeltern machten am Heiligabend folgendes:
1. Mohnkließla (aus Schlesien)
2. Deichelmauke (Schlesien und Oberlausitz)
3. Weißwürste mit Sauerkraut (Oberlausitz) - Das haben dann die Bayern kopiert und jetzt denken fast alle, Weißwürste wären eine bayrische Erfindung.
Bei uns gab es am Heiligabend meist etwas Leichtes, da ohnehin noch viel Stollen und Lebkuchen gefuttert wurden, allerdings waren damals die Stollen saftiger als heute. Z.B. gab es Kartoffelsalat mit Würstchen. Warum: Weißwürste hatten den Touch des Klassenfeindes und wurden deshalb nur von einigen privaten Fleischern einmal im Jahr hergestellt, eher in den Dörfern der Oberlausitz als in der Großstadt. Sie waren auch immer schnell ausverkauft bzw. nur auf Bestellung hergestellt.
Am 1. Feiertag gab es dann oft einen größeren Braten oder eine Gans mit Rotkohl und Thüringer Klößen und am 2. Feiertag war Resteverwertung vom Vortag angesagt, da eine Gans doch recht groß ist.
Abends gab es manchmal Fischsalat als Kontrastprogramm, früher aus Salzhering, heute aus Matjes. Der Salzhering musste erst über Nacht in Wasser eingeweicht werden, um den übermäßigen Salzgehalt zu entfernen. Dann klein geschnitten rote Zwiebel oder Schalotten (da mild im Geschmack), dazu gewürfelter Apfel und in Scheiben geschnittene Gewürztgurken, ein paar Löffel Preiselbeerkonfitüre, ein paar Esslöffel Gurkenwasser und eventl. etwas Öl. Das ganze einen Tag vorher zubereiten und im Kühlschrank ziehen lassen. Gewürze waren kaum erforderlich. Solchen Fischsalat machen wir manchmal heute noch, nur mit Matjes statt Salzheringen.