Re: Heute schon gedüngt? Wen und womit?
Jedes Jahr und das auch mehrmals - immer wieder das gleiche Glücksspiel. Eigentlich kann man da nur vieles falsch machen.
Besser ist es, alle 5 bis 7 Jahre mal eine qualifizierte Bodenanalyse machen zu lassen. Das Ergebnis dieser Analyse kann sehr überraschend sein und die Düngesünden vergangener Jahre und Jahrzehnte offenbaren. Statt also rein gefühlsmäßig immer das Falsche zu düngen, also erst einmal das "Ist" feststellen. Danach erst weiß man, was für Dünger tatsächlich sinnvoll ist und welchen man nicht mehr nehmen soll (meist Blaukorn).
Was kann man auch ohne Bodenanalyse düngen?
- Kalk (ohne Magnesiumkarbonat), da pro Jahr ca. 50 bis 80 g/qm durch Regen ausgewaschen wird. (außer Moorbeetpflanzen und andere kalkphobe Sorten), Dazu Entzug durch angebaute Pflanzen --> Pflanzenasche besteht zu ca. 40 % aus Kalk.
- reifer Kompost
- sonstige "Biodünger" wie z.B. Hornspäne (in Maßen und nicht in Massen), granulierter Rinderdung usw.
- statt Kalk Gips (abgebundener Gips, möglichst als Granulat, also Calciumsufat Anhydrat) - deckt Kalkbedarf und den zunehmenden Schwefelbedarf, der durch die Luftreinhaltung entsteht
- Schwefel (elementar), z.B. als Granulat oder in Form von Linsen, z.B. eine viertel bis halbe Handvoll pro qm im Jahr, bei Moorbeetpflanzen auch 3... 5 mal so viel (bei großeren Mengen sinkt der pH-Wert des Bodens etwas)
- Gesteinsmehl aus Diabas oder Lava, z.B. eine kleine Schaufel pro qm, aber nicht für Moorbeetpflanzen und Zimmerpflanzen, da ca. 10 - 15 % Kalk enthalten. Ziel: Zuführung von Mikronährstoffen (sind in der Regel nicht in Mineraldüngern enthalten, z.B. Fe, B, Mn, Cu und Mn.
- eine kleine Schaufel Zeolithmehl pro qm und Jahr - erhöht die biologische Aktivität des Bodens, sehr hohe Fähigkeit zum Ionenaustausch, daneben auch Gehalt an Mikronährstoffen
Alle diese genannten Dünger haben den Vorteil,dass diese langfristig wirken und nicht gleich wieder ins Grundwasser ausgewaschen werden. Die allermeisten Mineraldünger wirken nur sehr kurzzeitig (außer, wenn Nährstoffe immobilisiert sind). Bei den o.g. Düngern kann man auch nicht viel falsch machen, wenn man diese in Maßen einsetzt. Bei reifen Kompost sollte lt. Düngemittelverordnung innerhalb von 3 Jahren maximal ein Eimer pro qm gegeben werden. Diese Düngemittelverordnung gilt zwar nicht für Kleingärtner, aber kann als Orientierung dienen.
Wenn man die o.g. biologischen bzw. bio-zugelassenen Dünger verwendet und dann die Bodenanalyse zeigt, dass ein Nährstoffmangel vorliegt, erst dann sollte man unter Beachtung des Nährstoffbedarfes der anzubauenden Pflanzen gezielt nur jene Nährstoffe als Mineraldünger düngen, an denen tatsächlich Mangel herrscht, denn in den meisten Gartenböden in D sind schon zuviel P, K und Mg enthalten und wenn man nur mit Gefühlt darauf los düngt, verstärkt man die Überdüngung noch mehr. Eine Überdüngung ist nicht nur heraus geschmissenes Geld, sondern
verschlechtert !!! die Bodenfruchtbarkeit, weil es unter den Nährstoffen sogenannte Antagonisten gibt, d.h. ein zu viel des einen Nährstoffes bedeutet, dass die Pflanze einen anderen Nährstoff nicht mehr aufnehmen kann, obwohl dieser ausreichend im Boden vorhanden ist. Beispiel: Überdüngung mit P --> Behinderung der Eisenaufnahme, Folge: Chlorose