Das wesentliche bei Humus ist die Bodenlockerung bzw besser Bodenstruktur. Nebenbei düngt er noch, hauptsächlich mit Phosphor, etwas weniger auch kalium. Stickstoff fällt fast nicht ins Gewicht.
Als Faustregel gelten unter 10% vom verfügbaren Stickstoff pro Jahr in den ersten 5 Jahren. Die restlichen 50% werden eigentlich garnicht genutzt. Unterm Strich wird der Stickstoff auch irgendwann unkontrolliert freigesetzt, das kann bedeuten, das der Spinat die ganze Zeit nicht richtig wächst und kurz vor der Ernte doch noch von einem Stickstoffmineralissierungsschub überrascht wird. Das bedeutet dann zu kleine Pflanzen mit viel zu hohem Nitratgehalt in den Blättern. Nur mal ein Beispiel...
Andere Gemüse wollen es auch nicht, dass die Nährstoffe bzw speziell der Stickstoff unkontrolliert fliesst.
Da muss man sich mal die Nährstoffaufnahme je nach Entwicklungsstadium der Gemüse anschauen.
So lernt man auch Dünger sparen.
Die althergebrachte Sitte, bei unkontrollierter Mineralisation und deswegen kleinem Gemüse immer mehr Kompost zu düngen, hat nur zur Folge, dass der Phosphorgehalt im Boden extrem steigt, weit über ein gesundes Maß hinaus.
Durch den vielen Kompost kommt auch viel Kohlenstoff rein, der leicht verrottbare Humusanteil wird auch im Herbst noch umgesetzt, über Winter ist dann der leicht verfügbare Anteil an N weg. Übrig bleibt im Frühjahr ein kalter boden mit ausgewaschenem sticstoff.
Die Pflanzen hungern, bis der Boden warm ist und die Bakterien wieder N liefern. Fängt man an zu hacken, gibts wieder eine N-Explosion.
Für mich ist deshalb weniger Kompost mehr, Bodenstrukturförderung ja, dann aber auch gerne mit Nährstofarmem Kompost wie Laub statt Gemüseputzabfallkompost oder Mist. Habe noch genug Phosphor und Kali im Boden von den letzten paar Jahren. Noch mehr Kolenstoff im Boden frisst mir dann auch nur den Stickstoff auf.
Gerade im frühen Frühjahr, hier hilft ein Esslöffel Kalkammonsalpeter manchmal deutlich mehr als 2 Liter Kompost.
Ich versuche einfach gezielt mit Stickstoff zu düngen. Zum einen wegen dem Pflanzenwachstum, dann aber auch wegen der Umwelt und der Gesundheit.
Im professiollen Gemüsebau sind die Vorschriften diesbezüglich recht klar geregelt, ich denke, das ein oder andere davon kann man auch im Hobbygarten berücksichtigen.
Und unterm Strich, ganz unabhängig von den Nährstoffen: brauchts wirklich mehr als 5% Humus im Boden oder läuft bei 10% nicht irgendwas anderes schief wenn die Struktur dann immernoch nicht passt?