Bekommt hier eigentlich niemand den Rundbrief von Saratro oder hat ihn noch niemand richtig gelesen?
Hier ein Zitat aus dem aktuellen Sarastro-Rundbrief 07/2018:
„Und mit einer weiteren, sehr interessanten,wissenswerten und bahnbrechenden Neuigkeit kann ich dir hier erstmalig aufwarten. Du hast sicher schon mitbekommen, dass ich den sogenannten Phlox-amplifolia-Sorten immer skeptisch gegenüber gestanden bin, besonders, was ihre direkte Zugehörigkeit zum Breitblattphlox (Phlox amplifolia) anbelangt. Trotz ihrer relativen Gesundheit haben mich die Farben mancher Sorten nie restlos überzeugt, die im Laufe der Zeit entstandenen Sorten reichen mit ihren Farben nicht einmal annähernd an das Farbspektrum der meisten Hohen Sommerphloxe heran. Ich vermutete zunächst, dass es sich bei den in Europa bestehenden Sorten um spontane Gartenhybriden handelte, aber nicht um echte Phlox-amplifolia-Auslesen, da die Bienen bekanntlich schnell für Hybridisation sorgen.
Der amerikanischer Wissenschaftler und Phloxspezialist Dr. Zale hat im Laufe der letzten Jahre all jene Sorten, die in Europa unter Phlox amplifolia geführt und gehandelt werden, eingehend untersucht und stellte fest, dass ein echter Breitblattphlox überhaupt nicht daran beteiligt ist, sondern dass es sich schlicht und einfach um Phlox paniculata-Sorten handelte, mit den unterschiedlichsten Entstehungsgeschichten und Herkünften. Das Verbreitungsgebiet vom Hohen Staudenphlox ist bekanntlich riesig und kann daher auch von seinem Habitat sehr unterschiedlich ausfallen, von Herkünften aus feuchten Auwäldern bis zu jenen Typen, die im trockenen Gehölzrand wachsen, so, wie wir dies auch von vielen anderen Stauden her kennen. Phlox paniculata hat demnach eine doch breitere Standortamplitude, wobei dies nicht allgemein auf die Art an sich zutrifft, sondern auf seine so unterschiedlichen Standorttypen. Das Verbreitungsgebiet von Phlox amplifolia ist hingegen winzig klein und sehr speziell. Ein echter Breitblattphlox ist kleinblumig und sehr lockerblütig, laut Dr. Zale kaum in Kultur und wurde demzufolge auch nicht für die Züchtung verwendet. Es kam in den 80er-Jahren ein erster sogenannter Phlox amplifolia nach Europa, es war im Nachhinein gesehen trotz allem ein Phlox paniculata. Mir sind die verschlungenen Pfade der Entstehung der Sorten von Phlox amplifolia wohl bekannt, sie sind relativ leicht nachzuvollziehen, wenn man möchte. Sie aber hier unnötig breitzutreten, wäre unfair und ist nicht mein Ding, denn damals hatte man es einfach nicht besser gewusst! Bei den in Europa verbreiteten, sogenannten Phlox amplifolia-Sorten handelt es sich um robuste, wesentlich trockenheitsresistentere Typen von Phlox paniculata, die im Garten sehr wohl ihre Berechtigung haben! Solche Typen hat es aber immer schon gegeben, da deren positive Eigenschaften auch in einigen älteren Sorten ebenfalls zum Ausdruck kommen. Man müsste sie in einer eigenen Gruppe zusammenfassen, damit deine Gartenfreunde von nah und fern hier noch durchblicken und diese im immer größer werdenden Phloxsortiment auch erkennen und unterscheiden lernen. Wie wäre es ganz pragmatisch mit „Trockenheitstolerante Staudenphloxe“?
Diese grundlegende Erkenntnis wird wohl in nächster Zeit einigen Staub aufwirbeln, da in der Fachwelt und auch bei Laien in Internetforen am botanischen Namen Phlox amplifolia (Breitblattphlox) weiterhin eisern festgehalten wird, als gälte es, dies krampfhaft und mit aller Gewalt zu bewahren und sei es auch aus markttechnischen Gründen. Aber wie ich dir schon öfters schrieb, die Botanik ist keine statische Wissenschaft, sondern beugt sich immer neuen Erkenntnissen. Wir Gärtner sollten kritisch sein, aber sich durchaus anpassungsfähig zeigen."
Wie sind diese Erkenntnisse entstanden? Sie wurden nicht in den akademischen Elfenbeintürmen von Weihenstephan oder Veithöchstheim geboren oder sind auf den Äckern der angesagten Staudengärtner gewachsen, die sich gerne auch in der GartenPRAXIS präsentieren..
Nein! Sie wurden hier bei Garten-pur erarbeitet!
Auch wenn dies nicht abgesprochen ist, möchte ich zunächst den User Hortus nennen, der wohl als Erster auf die Dissertation von Peter Zale aufmerksam wurde und sie wohl wirklich auch gelesen hat.
Und dann ist es wohl der Beharrlichkeit von Inken zu verdanken, die die ersten Kontakte zu Peter Zale und zum Mt. Cuba Center in Delaware hergestellt hat und wichtige Akteure hier in Deutschland auf diese „interessante, wissenswerte und bahnbrechende Neuigkeit“ aufmerksam gemacht hat. (Belege zu den Korrespondenzen snd vorhanden!)
Auch wenn hier einiges im Hintergrund gelaufen ist und öffentlich hier manchmal "Spiegelgefechte" geführt wurden, ist das ein Beleg für mich, dass Garten-pur eben kein 08/15 Gartenforum ist.
Und es ist auch kein Bashing gegen die Altvorderen der Staudengärtnerei wie Hermann Fuchs oder Dr. Hans Simon. Sie haben tatsächlich hier Phloxe eingeführt, die offenbar sehr wenig mit den hier bekannten Phlox-Kultivaren gemein haben. Aber diese Typen wie 'Simon', 'Hof' oder der merkwürdige Phlox, den ich seit vielen Jahren im Garten habe, scheinen weder in der Sichtung hier in Deutschland zu sein, noch haben die amerikanischen Experten sie gesehen und begutachten können.