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Autor Thema: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen  (Gelesen 16787 mal)

Gartenoma

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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #15 am: 01. Februar 2018, 12:14:49 »

Für den Lufthaushalt ist die gemahlene Lava zuständig. Das Kokos ist für den Wasserhaushalt. Es ist eine Frage der guten Mischung. Ich habe nie behauptet, man könne in Kokos alleine pflanzen.

Wahrscheinlich bist du zu jung, um die Entwicklung mitbekommen zu haben. Vor 30 Jahren, als ich noch meinen Schrebergarten hatte, war es normal, dass jeder Gärtner zu Beginn der Saison 5-10 Ballen gepressten Torf kaufte, diesen mit der Harke fein zerkrümelte und auf Beete und Rabatten verteilte. Der war dann nach einem Jahr verschwunden und wurde ersetzt. Ohne Torf war angeblich kein Gärtnern möglich, insbesondere für Wochenendgärtner wurde er eingesetzt, weil er angeblich die Feuchtigkeit über die Woche bewahrte.

Als der Abbau von Torf in diesen Mengen als problematisch erkannt worden war, suchte man nach einem Ersatzstoff. Der Kokosmulm, der sich bei der Kokosfrucht zwischen Fruchthülle und Nuss befindet, wurde bis zu diesem Zeitpunkt nicht genutzt, war wertloser Abfall. Dann begann man ihn als möglichen Ersatzstoff für den Torf zu sehen. Da wurde am Anfang viel Lehrgeld bezahlt - der Salzgehalt war unbekannt und die Verwendung musste erst erprobt werden. Das hat sich dann Jahr für Jahr verbessert. Deshalb kann man ältere Untersuchungen zu diesem Thema nur nach genauer Prüfung heranziehen.

Aber natürlich kann man nicht Eigenschaften fordern, die gar nicht gegeben sind. Die Fasern werden für die Herstellung von Seilen, Matten usw. verwendet, sie können kein Wasser speichern. Der Mulm, also die noch unverholzten Fasern, werden als Bodenhilfsstoff verkauft und ersetzen den Torf in der oben beschriebenen früheren Verwendungsform.

Gruß
Gartenoma
« Letzte Änderung: 01. Februar 2018, 12:48:29 von Gartenoma »
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thuja thujon

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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #16 am: 01. Februar 2018, 13:09:44 »

Diese Leute gibts auch heute noch. Im Gegensatz dazu spiele ich derzeit mit Direktsaat/Pfluglos-Gemüse.

Luft durch Lava, ja bei Anteilen über 30%. Vorher fehlt die Stützfunktion und man hat nur Lava im Substrat, aber nicht mehr.
Darunter müssen die anderen Bestandteile die Drainage übernehmen. zB Faser statt Mulm (ich rede nicht von den verholzten Außenfasern einer Kokosnuss, sondern von anderen Aufbereitungsfraktionen der inneren Hülle), eben was Wasserableitfähiges. Dünne Wasserfilme fliessen lieber 1-2cm entlang eines dünnen Substratbestandteils nach unten statt sich über Minikörnchen zu Minikörnchen zu arbeiten. Die vielen Übergänge von zu feinem Material helfen nur der Staunässe. Kennt man auch von Lehmpulver ohne eine vorhandene Krümelstruktur. 

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Monti

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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #17 am: 02. Februar 2018, 22:42:04 »

Zunächst mal Danke für die Zahlreichen Antworten.

Lauberde: Bekannte stellen die auch selbst her. Ich selbst habe leider kaum Laub bzw. dort wo welches Anfällt störts nicht und ist blöd aufzusammeln. Fällt also erst mal flach. Vielleicht kann ich vom Bauern aus dem Nachbarort was im nächsten Herbst abzwacken, der bekommts immer Anhängerweise von den Komunen.

Kokosfasern/Kokostorf: Darüber habt ihr euch ja trefflich ausgelassen. Ich dachte erst an diese Kokos-Brikets die man bekommt. Als Anzuchtsubstrat in Reinform hab ich auch mit dem Zeug keine guten Erfahrungen. Canna Coco merke ich mir mal, bekomme ich hier vermutlich aber auch nirgendwo.

Rindenhumus: Ich hatte ja mal das Vergnügen die Kompostierungsanlage von Ökohum zu besichtigen, inkl. Misch- und Abfüllanlage. Die Rotte wird dort deutlich länger als 8 Wochen geführt, auf deren Website steht etwas von mehrjähriger Ablagerung. Hier https://www.bafu.admin.ch/dam/bafu/fr/dokumente/wirtschaft-konsum/fachinfo-daten/torf_und_torfersatzprodukteimvergleich.pdf.download.pdf/torf_und_torfersatzprodukteimvergleich.pdf ist von etwa einem Jahr die Rede.
Da ich deren Produkte hier nicht bekomme habe ich mir heute mal wieder einen Sack von Corthum besorgt. Das Material hatte ich auch schon unter das Heidelbeersubstrat gemischt. pH liegt bei 5,8 Salzgehalt bei 0,6 g/l, C/N-Verhältnis 25:1 (Angabe auf Verpackung).

Pferdemistkompost: Habe ich vergessen zu erwähnen. Davon habe ich jede Menge. Besteht aus reinen Pferdeäpfeln, kein Stroh. Ein Jahr oder länger abgedeckt abgelagert, davor als Miete im freien. Salzgehalt ist wohl sehr gering, wenn ich nach dieser Website gehe: http://www.gut-auric.de/wurmhumus.html was anderes habe ich nicht gefunden.
Wäre jedenfalls eine potenzielle Komponente.

Also, ich will es auf jeden Fall mal testen mit Rindenhumus als Hauptkomponente ein Anzuchtsubstrat zu mischen.

In erster Linie nutze ich das Substrat ja für Gemüse. Besonders empfindlich bezüglich des Salzgehalts soll Kopfsalat sein. Max. 1500 mg/kg => also 0,375 g/l sollen es sein, damit er sich wohl fühlt. Sprich, max. 50 % Rindenhumus.

Wie steht es mit Mineralischen Zuschlagstoffen wie Perlite, (Lava wurde ja angesprochen), Blähton, Sand oder dergleichen? Sand hätte ich aus einer Pool-Filteranlage... vielleicht auch etwas salzhaltig durch die Chlorung?

Nächste Woche mache ich dann auch mal einen geschlossenen Kressetest mit dem Rindenhumus.
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Nemesia Elfensp.

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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #18 am: 02. Februar 2018, 23:04:31 »

Nächste Woche mache ich dann auch mal einen geschlossenen Kressetest mit dem Rindenhumus.
  bitte berichte darüber. Es würde mich sehr interessieren weil auch wir Pferdedung zur Verfügung haben.
Mein ursprünglicher Gedanke war, den Pferdedung mit Hackschnitzel von diversem Baumschnitt zu versetzten und dieses Gemisch erst zu kompostieren, dann zu sieben und dann damit zu topfen, bzw es im Gemüsegarten als Mulchschicht zu verwenden...................probiert habe ich es aber noch nicht.

Danke für Deine Rückmeldung
sagt
Nemi
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #19 am: 07. Februar 2018, 08:32:18 »

Am Montag hab ich nun zwei Gläser, eines mit Rindenhumus und eins mit Billig-Blumenerde gefüllt und je 50 Samen Kresse rein.
Vom Rindenhumus war ich nun doch sehr enttäuscht. Er ist so, wie tuja beschrieben hat. Schimmelig, von Pilzmycel durchzogen und ein Gestank nach Aromaten, dass einem schwindelig werden könnte. Der ist definitiv nicht vollständig umgesetzt. Dementsprechend sind meine Erwartungen an den Kressetest. Heute Morgen sind in der Blumenerde augenscheinlich alle Samen gekeimt. Im Rindenhumus sind einzelne Samen aufgebrochen aber das wars dann auch schon.

Denn Rindenhumus, den ich zu meinen Heidelbeeren hatte war deutlich besser. Entweder nutze ich das Zeug als Mulch bei den Beeren oder ich kompostiere es noch mal ein Jahr, dann wirds bestimmt besser. Erwartet hatte ich das aber anders. Sonst könnte ich mir auch gleich Rindenmulch kaufen und selbst kompostieren.
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Nemesia Elfensp.

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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #20 am: 08. Februar 2018, 22:36:23 »

Danke für Deinen Bericht Monti. Bei Rindenhumus hätte ich auch gedacht, dass die keimhemmenden Stoffe schon deutlich abgebaut seien ::)
Zitat
Sonst könnte ich mir auch gleich Rindenmulch kaufen und selbst kompostieren.
Wie gross ist eigentlich der Preisunterschied?
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #21 am: 08. Februar 2018, 23:11:39 »

Ich glaube die RAL-zertifizierten Rindenhumuse werden einmal auf keimhemmende Stoffe getestet, kurz nach der Produktion, was sich danach im Substrat tut, auch ohne Stickstoffverbrauch, ist was ganz anderes. 2 Jahre alter Gartenkompost ist auch nicht biologisch tot.

Rindenkompost ohne Zertifikat, ich glaube da warnen alle davor, wird dann aber an Hobbygärtner verkauft, die fragen nicht, sondern gucken auf den Preis.

@Monti: was machen die Kressetestgläser? Hast du ein Foto?
Manchmal sinds auch nur Gase, die die Pflanzen hemmen und in der Erde ist eher weniger zu finden.
Billigblumenerde ist übrigens auch alles andere als zuträglich fürs Pflanzenwachstum.
Kontrolle beim Kressetest am besten immer auf Filterpapier und schon früh nach dem auflaufen auswerten.
Die Schäden wachsen sich manchmal schnell aus durch den Düngergehalt in den Erden. Da gehts um eine handvoll Tage.
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #22 am: 08. Februar 2018, 23:15:00 »

Rindenhumus hat tendenziell einen eher höheren Salzgehalt ...
Wieso?
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #23 am: 08. Februar 2018, 23:53:52 »

Es gibt Zuschlagstoffe, die haben deutlich mehr Salz drin. Bioabfallkompost etwa (nährstoffreiche Gemüsereste), oder Gartenkompost. Es gibnt also schlimmeres.

Grenzwert für Grünschnittkompost (der hat einen höheren Holzanteil als Rindenkompost) ist 1g/Liter, der für Rindenkompost beträgt 1,5g/Liter.

Verbrennt man Rinde, hat man mehr Asche als beim reinen Holz. Deswegen fallen überhaupt erst die Rindenprodukte an, weil die zum verbrennen im Ofen schlecht sind, wegend er teuren Ascheentsorgung. 

Asche ist fast gleichzusetzen mit Salz. Mineralien halt.
Blumenerde mischen mit Stoffen, die zusammensacken, also praktisch veratmet werden von Mikroorganismen, da könnte man auch verbrennen dazu sagen. Auch aus Torf in der Blumenerde wird CO2.
Verrottet Rinde, bleiben jedenfalls mehr Mineralien im Boden zurück als bei Holz.
Beim verrotten, also während der Kulturzeit im Topf, werden die Salze laufend aus der vor sich hinrottenden Rinde ausgespült ins Bodenwasser. Dadurch kommts eher selten zu wirklich akuten Salzschäden. Trotzdem kein Vergleich zu salzarmen Substratzuschlagstoffen wie einige strukturstabilen, mineralischen. Stecklinge in Perlite pur, kein Geheimtip mehr, obwohl Huminsäuren (auch aus Rindenkompost) das Wurzelwachstum fördern.

Warum das so ist? Wahrscheinlich wollen die Bäume die unnützen Stoffe oder Schadstoffe loswerden und machen das nicht nur über die Nadeln. Parken sie den Ballast in der toten Rinde, sind sie aus dem System Baum entfernt, der ist dann erstmal glücklich. Auf belasteten Standorten kann sich so wohl dann auch Chrom usw in der Rinde anreichern. Es gab doch auch mal Diskussionen zu Schwermetallen in Rindenprodukten.

Hab das alles nicht mehr richtig im Kopf, müsste man vielleicht mal irgendwo nachfragen, bei Leuten, die was davon verstehen. 
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #24 am: 09. Februar 2018, 10:41:18 »

Eben, ich kenn das mit dem Salz vom Bioabfallkompost, je nachdem, ob Gekochtes mit rein darf oder nicht.
Ich dachte, Rindenprodukte fallen an, weil man das Holz eben nur ohne Rinde zu Brettern und was auch immer verarbeitet?
Lustigerweise haben die Holzscheite, die als "Kaminholz" verkauft werden nämlich noch die Rinde dran.
Und im Endeffekt bleibt ja bei allem Organischen, das man verbrennt, auch Torf, der ja mancherorts als Brennstoff genutzt wurde, Asche sprich Mineralien über - und in Mutterboden hat man ja auch Mineralsalze?

Ich glaube, Rindenmulch selber zu kompostieren wird eher eine langwierige Geschichte, da müsste man den Mulch schon sehr klein schreddern und ordentliche Mieten haben, die eine starke Rotte erzeugen können - mittlere und größere Rindenmulchstücke bleiben auf Beeten jahrelang über.
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #25 am: 09. Februar 2018, 23:23:37 »


Ich glaube, Rindenmulch selber zu kompostieren wird eher eine langwierige Geschichte, da müsste man den Mulch schon sehr klein schreddern und ordentliche Mieten haben, die eine starke Rotte erzeugen können - mittlere und größere Rindenmulchstücke bleiben auf Beeten jahrelang über.
..............ich dachte immer, dass dies Sinn und Zweck des Ganzen sei. Diese Stückchen in verschieden Grössen sind doch etwas sehr gutes in der oberen humosen Bodenschicht.
Ich für meinen Teil gebe extra grobes Schnittmaterial in und auf den Kompost und damit dann auch auf den Boden. Ich bin froh, dass die nicht so schnell verkompostieren - ist dieses Vorgehen denn falsch? Wie darf ich Dich verstehen?
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #26 am: 09. Februar 2018, 23:28:28 »

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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #27 am: 09. Februar 2018, 23:39:00 »

Bilder von heute Morgen bei schlechtem Licht.
Kresse in Billig-Blumenerde:







Kresse in Rindenhumus:








Mir war schon bewusst, dass Billig-Blumenerde nicht unbedingt die beste Referenz wäre. Der Unterschied ist dennoch deutlich. Aus dem Glas mit Rindenhumus stinkts immernoch kräftig nach Harzen.

Der Rindenhumus ist Gütegesichert nach RAL, keine sonstigen Zusätze. Billig ist ansichtsache, ich meine um die 6, 7 Euro hab ich bezahlt.

Mit dem Salz ists meines Wissens etwas anders, genau weiß ich es aber auch nicht (mehr). Es hat etwas mit den freien Ionen außer Basen und Säuren zu tun. Gemessen wird das soweit ich weiß als Leitfähigkeit bei pH-neutraler Lösung. Angegeben wirds dann umgerechnet auf eine KCl-Lösung.
Ein hoher Salzgehalt ist generell, meine ich, nicht automatisch schlecht. Es kommt wie immer auf die Höhe und die Zusammensetzung an. Gerade mineralische Dünger haben unmittelbaren Einfluss auf den Salzgehalt. Sulfat-Düngemittel sind unkritischer als Chloridhaltige (Bsp. Ammoniumchlorid und Ammoniumsulfat), da Schwefel von den meisten Pflanzen in höheren Mengen benötigt (und vertragen?) wird als Chlor. Überschüsse wirken sich dann negativ auf Nährstoff- und möglicherweiße Wasseraufnahme der Pflanze aus. Für eine Aussage, wie schädlich der Salzgehalt ist, müsste man also gezielt bestimmte Ionen wie Chlor und Natrium analysieren.
Salzarme Substrate sind natürlich wünschenswert, da mann sie dann gezielt, den Bedürfnissen bestimmter Pflanzen entsprechend aufdüngen kann. Handelsübliche fertige Substrage sind alle nicht gerade Salzarm, da aufgedüngt. Außnahmen gibt es natürlich, wie z.B. Anzuchterden.

Asche hingegen besteht zu großen Teilen aus Oxiden und Carbonaten. In der Regel deutlich schlechter Wasserlöslich. Ich glaube beim Verbrennen gehen Halogene (Chlor, Fluor, Iod) größtenteils in die Gasphase über. (Sulfite auch? Reagieren glaube ich oft zu Schwefelsäure...).

Schwermetalle: Cadmium kann in Rinden in erhöhter Konzentration vorkommen. Auf manchen Mulchmaterialen habe ich da schon was stehen sehen mit dem Hinweis, dass es nicht für Nutzpflazen geeignet ist. Ob die Angabe in Deutschland verpflichtend ist, weiß ich aber nicht. Oft stehen ja auf den Packungen Angaben für andere Länder drauf.

Alle Angaben aber ohne Gewähr, wenn was verkehrt ist korrigiert mich bitte.

@Nemesia: Ob Rindenmulch billiger ist, gute Frage. Vermutlich eher nicht, da er ja schön sein muss... War nur so ein erster Gedanke ;D ::).
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #28 am: 10. Februar 2018, 00:50:45 »

Hm, ich hab ein, zweimal Rindenhumus gekauft als Zuschlagstoff zur Bodenverbesserung für Pflanzen, die humoseren Boden mögen - das sah aber nicht so aus, wie der Rindenhumus im Glas von Monti, das sah eigentlich fast wie Blumenerde aus, also keine Rindenplättchen mehr sichtbar (wahrscheinlich gesiebt?).
Letztes Jahr hab ich feiner granulierten Rindenmulch (0-6mm?) zum Abdecken einer Fläche mit kleinen Bodendeckern gekauft, das sah genauso wie Montis Rindenhumus aus.

Beim Salz wunderte mich nur, weil ich Salz als Problem eben eher von Bioabfallkompostierung mit richtigem Kochsalz von gekochten Speiseresten kenne.
Wenn man das auf Mineralien/Nährstoffe erweitert, müsste "normaler" Kompost immer noch salz/nährstoffhaltiger sein als Rindenhumus, da beim Kompost ja auf gute Mischung und C-N und soweiter geachtet wird.
Und in reinen Kompost soll man ja nix pflanzen.


Ich glaube, Rindenmulch selber zu kompostieren wird eher eine langwierige Geschichte, da müsste man den Mulch schon sehr klein schreddern und ordentliche Mieten haben, die eine starke Rotte erzeugen können - mittlere und größere Rindenmulchstücke bleiben auf Beeten jahrelang über.
..............ich dachte immer, dass dies Sinn und Zweck des Ganzen sei. Diese Stückchen in verschieden Grössen sind doch etwas sehr gutes in der oberen humosen Bodenschicht.
Ich für meinen Teil gebe extra grobes Schnittmaterial in und auf den Kompost und damit dann auch auf den Boden. Ich bin froh, dass die nicht so schnell verkompostieren - ist dieses Vorgehen denn falsch? Wie darf ich Dich verstehen?

Also, ich kompostiere selber nicht und verteile insofern selten mal Kompost, das ist dann gekaufter und der ist auch wie Blumenerde von der Körnigkeit her.
Ich dachte, beim Kompost ausbringen geht es primär drum, Nährstoffe in den Boden zu kriegen, die die Pflanzen zügig nutzen können und Humus in den Boden zu kriegen, der schon so aufgebrochen ist, dass er Ton-Humuskomplexe mit dem mineralischen Mutterboden bilden kann - nicht unbedingt gröbere Bestandteile zur Lockerung, das wäre ja auch eher Flächenkompostierung?
Bei feineren Pflanzen oder im Gemüsebeet würden solche Klumpen doch auch stören, oder nicht?

Rinde zersetzt sich wesentlich langsamer als Holzhäcksel oder andere kompostierbare Pflanzenteile, ich finde Jahre, nachdem ich einmal dicht Rindenmulch auf neu angelegten Beeten ausgebracht hatte - müsste 2010 gewesen sein - jetzt, wo alles dicht mit Bodendeckern bewachsen ist beim Ersetzen oder Umsetzen von Pflanzen immer noch diese größeren Rindenstücke, ich find das störend.

Andererseits schreddere ich jedes Jahr die 5m-Halme meines Arundo donax, ein schon ziemlich verholzendes Gras, das zerkleinerte Material verstreu ich im Gehölzgarten (Flächenkompostierung  :)), davon ist im nächsten Frühjahr schon nix mehr zu finden - so find ich das angenehm.

Aber eigentlich geht es ja um Rindenhumus als Zuschlagstoff für Topferden anstatt Torf, wir kommen vom Thema ab.
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Re: Anzucht + Topfsubstrat auf Basis von Rindenhumus selbst mischen
« Antwort #29 am: 10. Februar 2018, 09:26:45 »

Hm, ich hab ein, zweimal Rindenhumus gekauft als Zuschlagstoff zur Bodenverbesserung für Pflanzen, die humoseren Boden mögen - das sah aber nicht so aus, wie der Rindenhumus im Glas von Monti, das sah eigentlich fast wie Blumenerde aus, also keine Rindenplättchen mehr sichtbar (wahrscheinlich gesiebt?).

Genau so sah mein erster Sack Rindenhumus zu den Heidelbeeren damals auch aus. Schön mulmig, dem Schwarztorf sehr ähnlich. Und soweit ich mich erinnere hat er auch nicht so nach Harz gestunken.

Pflanzen benötigen auch Natrium und Chlorid für ihr Wachstum, manche Pflanzen mehr, manche weniger. Wie gesagt, auch andere Saze sind enthalten (z.B. Magnesiumphosphat, man könnte sich viele Kombinationen ausdenken). Der Salzgehalt ist ein Summenparameter und umfasst mehr als nur Kochsalz (Natriumchlorid).

In Grüngutkompost kann der Salzgehalt auch deutlich höher sein als im Rindenkompost. In Substratkompost darf der Salzgehalt je nach Typ zwischen 2,5 g/l und 5 g/l Liegen. An sonstigen RAL Kompost gibt es, so wie ich jetzt auf die schnelle gesehen hab, keine Maximalwerte für den Salzgehalt. Er muss nur angegeben werden.
Quelle:https://www.kompost.de/fileadmin/user_upload/Dateien/Guetesicherung/Dokumente_Kompost/Dok._251-006-3_Qualitaetskrit._SK.pdf
Da steht auch noch was zu maximalen Chlor- und Natrium-Gehalten.

Übrigens: Nachdem ich den Deckel nun mal unten hatte vom Rindenhumus, wächst die Kresse nun wieder weiter.
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