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Autor Thema: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?  (Gelesen 4989 mal)

Felcofan

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kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« am: 22. Januar 2021, 13:55:05 »

liebe alle

hab das beim Bilder sortieren wiedergefunden.

Das hab ich 2019 auf einem Pflanzenmarkt entdeckt,

Pflanzziegel, auch honey meadow genannt, von einer engagierten schweizer Gärnerei entwickelt und sogar prämiert.

so als alte Skeptikerin hab ich eigentlich nurden Kopf geschüttelt, dass das vermutlich gut gemeint, aber nicht gut gedacht ist. Ich vermute, dass die "Initialpflanzungen" spätestens nach der 2. Saison spurlos verpuffen.

techische Details:
torffreie (aber eher humose) Erdmischung, unten drin ein Woll-Vlies so als Haltgeber, Düngerreserve? und so,

im 6-eckigen Plastikschälchen, das über den Hausmüll entsorgt werden kann.

es gab auf der Webseite verschiedene Mischungen,

teils explizit nur einheimisch mit gebietsheimischer Genetik, teils "Insektenpflanzen", mit Echinacea purpurea usw.


die Anleitung zeigt, wie man die auf nem HAusrasen versenkt, einmal gießt, fertig.

---
wenn ich jetzt alles mit in Betracht ziehe, Energiebilanz/ Stoffinput usw.,
dann denk ich, Saatmischungen wären wirksamer und effizienter, um speziell Kiesflächen zu begrünen.

klassisches Bodenkundeproblem: Humus-Ballen im gewachsenen Boden ist eher hinderlich für gute Folgeentwicklung


----
Problem Pflanzentiming: wenn ich knospige Pflanzen versenke, dann gehen die vermutlich nach 1-2x Trockenheit in "Notblüte-Modus" mit Ziel Samenreife, mit wenig Wurzelwachstum, genauso problematisch wie eine überdüngte Margerite im 7l-Contaner ausm Baumarkt.

----
Problem AUssaat/ weiter fortbestehen:

wenn ich sowas im Hausrasen versenke, haben mögliche Sämlinge es ganz schwer, Fuß zu fassen usw. wg zu fettem Boden

---
bin ich da zu skeptisch? irgndwie kam es mir vor wie Kaisers neue Kleider.

hab eben nochmal nachgeschaut, wird noch angeboten, und quasi 2 Clicks weiter in die Webseite hinein versteckt gibt es den lapidaren Hinweis, dass die Ziegel auf "mageren Boden" zu verlegen sind. na dann ist ja alles gut.

ein weiteres Problem sehe ich darin, dass hier wieder so ein technisierter, gaaaanz einfacher Ausweg aus einem sehr grundlegenden Problem aufgezeigt wird.


hier die Wiesenmischung für Halbschatten






 
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Felcofan

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #1 am: 22. Januar 2021, 13:56:24 »

und hier noch eine Variante, links daneben, das Schild sagt: für Kiesflächen


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Bufo

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #2 am: 22. Januar 2021, 14:27:39 »

bin ich da zu skeptisch?

....wieder so ein technisierter, gaaaanz einfacher Ausweg aus einem sehr grundlegenden Problem aufgezeigt wird.

1. Nö
2. Ja, aber ich würde es gerne Pseudoausweg nennen, denn es ändert ja nichts am Problem.
Es wirkt wie ein buntes Kinderpflasterchen für einen offenen Bruch. Wird sich aber sicher gut verkaufen.  ;)
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Beste Grüße Bufo

Gartenplaner

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #3 am: 22. Januar 2021, 14:35:14 »

Es wäre eine gar nicht so schlechte Idee......wenn die Pflanzen dann auch auf magerem, durchlässigem Substrat herangezogen worden wären.

Ich kann ein langes, leidvolles Lied davon singen, wie schwer es ist, dass Blumenwiesensamen in einer bestehenden Wiese zu blühenden Pflanzen heranwachsen.
Es wird vielfach empfohlen, vorgezogene, selbst ausgesäte Pflänzchen als Initialzündung zu pflanzen - da ich zwischen zwei Standorten pendele kann ich nicht heranziehen noch gut überwachen die erste Zeit, wenn Pflänzchen in der Wiese gepflanzt sind.
Ersteres wäre mir mit dem Geschäftsmodell komplett abgenommen - und unerfahrenen Aussäern, die aber Blumenwiese wollen, ebenfalls.
In kleineren Gärten kann man auch recht gut die "Püschel" der "Ziegelpflanzung" im Blick behalten und zwischendurch wässern.
Von diesen Pflanzen frisch ausfallende Samen haben schon wesentlich bessere Chancen, zu keimen, als gekauftes Saatgut, das eine zeitlang gelagert worden ist.
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Natternkopf

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #4 am: 22. Januar 2021, 14:37:48 »

Pflanzziegel warum auch nicht

Also wenn ich hier schaue: Wildbienen-Ziegel

Kann ich auch hier bestellen: arthasamen.ch
Habe mal in der Kräuterverarbeitung in einer Gärtnerei von ihm Jürg Hädrich 21/2 Jahre gearbeitet.
Bild von -> hier:

Verstand sein Samenhandwerk schon Anfangs der 90er Jahre.
Wir durften manchmal auch ausieben, sortieren.  :)

Grüsse Natternkopf

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neo

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #5 am: 22. Januar 2021, 22:25:48 »

Ersteres wäre mir mit dem Geschäftsmodell komplett abgenommen - und unerfahrenen Aussäern, die aber Blumenwiese wollen, ebenfalls.
Mir wurde mal in einer (guten) Wildpflanzengärtnerei empfohlen, ich (unerfahrene Aussäerin ;))  solle besser vorgezogene Pflanzen nehmen als Direktsaat, bei der dann alles einfach wirklich gut stimmen müsse.
Ich habe die Pflanzenziegel bisher nicht ausprobiert, war aber auch schon auf der von Natternkopf verlinkten Seite. Sie haben Ziegel für verschiedene Standorte, Böden. Vielleicht mal direkt in der Gärtnerei Labhart vorbeifahren und sich direkt vor Ort ein Bild machen? ;)
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Felcofan

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #6 am: 22. Januar 2021, 22:38:57 »

ich denk, die Substrat-Qualität macht viel aus.

Laut Beschreibung hörte sich das an wie rein organisches Zeug.

überwiegend mineralisch wär viel sinnvoller für den Anwachserfolg.

und so ein Wollvlies unten dran  macht wahrscheinlich den kapillaren Bruch in der Wasserversorgung perfekt.

andere Anbieter haben auch Wiesenpflanzen für Ergänzungszwecke, mit "Regio-Genetik", dann halt eher 9er-Topf, und nicht dieses wagenförmige Schnickschnack-Ding.
Ich hab auch schon bei ner Kundin mit Sämlingen von Wiesensalbei und Margeriten mit Kleinballen (von einer ca. 100-Palette) eine nette Wiesen-Thema-Ecke angelegt. Das ist dann phasenweise betretbar und die Kleinen kamen nach einer Herbstpflanzung wunderbar in die Gänge.


und die Samenpackungen sind sicher Geschmacksache bei Artha-Samen. Ich persönlich habs halt lieber etwas schnörkelloser, dafür mit mehr Detail-Information.


spannend wird's bei der Frage, was denn von so einer "Schrotschuss-Mischung" nach drei Jahren noch steht. Landschaftsökologisch gemutmaßt, wenn keine aufwendige Standortanpassung vorgenommen wurde, nicht so viel vermutlich.

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Gartenplaner

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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #7 am: 22. Januar 2021, 23:25:07 »

...
Mir wurde mal in einer (guten) Wildpflanzengärtnerei empfohlen, ich (unerfahrene Aussäerin ;))  solle besser vorgezogene Pflanzen nehmen als Direktsaat, bei der dann alles einfach wirklich gut stimmen müsse.
Naja, in einen bestehenden Rasen oder eine nur etwas "verwilderte" Wiese ist Samen streuen ein mühseliges Geschäft, zuviel Konkurrenz, schnell mal zu trocken.
Das Umpflügen ist aber andererseits dann auch Vielen, die eine Blumenwiese haben wollen, zu umständlich, aber auf nackten Boden (am besten natürlich von jeglichen Wurzelunkräutern befreit) wäre eine Ansaat relativ einfach und gut erfolgreich.
... Sie haben Ziegel für verschiedene Standorte, Böden. Vielleicht mal direkt in der Gärtnerei Labhart vorbeifahren und sich direkt vor Ort ein Bild machen? ;)
Wenn da die Pflanzauswahl dementsprechend angepasst ist, klingt das schonmal sehr gut.

...
und so ein Wollvlies unten dran  macht wahrscheinlich den kapillaren Bruch in der Wasserversorgung perfekt.
Du meinst, es trennt den Wurzelballen vom Untergrund?
Also ich hab solche Vliese auch schon als Wasserspeicher kennengelernt.....wenn es die Funktion hätte, würde das Unerfahrenen auch wieder helfen.
...
spannend wird's bei der Frage, was denn von so einer "Schrotschuss-Mischung" nach drei Jahren noch steht. Landschaftsökologisch gemutmaßt, wenn keine aufwendige Standortanpassung vorgenommen wurde, nicht so viel vermutlich.
Klingt für mich nicht nach Schrotschuss, wenn der Käufer wenigstens ein bisschen berichten kann, wie sein Boden beschaffen ist und die Ausrichtung auf verschiedene Böden- und Feuchtigkeitstypen nicht nur leeres Marketing ist.
Wenn das Anwachsen der vorgezogenen Pflanzen erstmal geklappt hat, sind Wiesenblumen eigentlich recht robust, können sich auch halten, wenn die Bedingungen nicht ideal sind.
Die Ansiedelung durch Samen ist da sehr viel empfindlicher gegen Störungen - und zieht dann schnell Enttäuschung nach sich, kommt ja gar nix.

Es klingt aber nach einer Minimalanforderungseinstiegmöglichkeit für Leute, die ein Eckchen ihres Rasens in Blumenwiese umwandeln wollen, die man aber mit Regio-Genetik, Kleinballen und 100-Palette schon gleich wieder verschrecken würde.

Die letzten Tage hab ich mehrfach Fragen zu Blumenwiesen bei facebook gesehen - da ging es von "muss jedes Jahr neu gesät werden" über Kiepenkerl-Aldi-Lidl-Mischung, "es kam nur Unkraut aus der Samenmischung" bis hin zu "darf nicht oder nur mit Sense gemäht werden".

Der Wille und die Lust sind da, "irgendwas mit Blumenwiese" zu machen - aber das Wissen nicht.
Meine Befürchtung ist, dass man mit zu komplexen Erklärungen und Einlesenmüssen die Lust zu schnell wieder erstickt.
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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #8 am: 25. Januar 2021, 21:28:23 »

Seh ich auch so. Und wenn bei einer solchen eher Marketing-orientierten und vielleicht umstrittenen Sachen von 100 verkauften Ziegeln überhaupt 80 wachsen, davon 60 ohne Zukunft verblühen...und bei den letzten zwanzig drei Rasenfetischisten anfangen sich in das Thema reinzulesen um mehr zu machen oder gar ein/zwei Kinder begeistert werden später mal WildBienenBlumenGärtner zu werden mag das verträumt klingen...aber alle hatten ihren Spaß und es bleibt am Ende was übrig. ;)
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Re: kurioser Pflanz-Ziegel, taugt der?
« Antwort #9 am: 26. April 2021, 14:23:32 »

Ich kann ein langes, leidvolles Lied davon singen, wie schwer es ist, dass Blumenwiesensamen in einer bestehenden Wiese zu blühenden Pflanzen heranwachsen.

Ich habe schon mehrere Versuche mit verschiedenen Wiesenarten gemacht, immer mit Ansaat im Balkonkasten in nicht ganz reine Mineralerde meiner Wiese, aber doch meist 50%+ und Direktaussaat bei Saatgutüberschuss. Inzwischen kann ich zumindest für Primula veris an den getesteten Standorten sagen, dass die Direktsaaten etwas kräftige aussehen, als die im Kasten (vielleicht etwas zu dicht, aber ohne außerartliche Konkurrenz und mit regelmäßiger Wasserversorgung) vorgezogenen Pflanzen. Bei beiden Varianten blüht dieses Frühjahr der Großteil der Pflanzen im 3. Jahr. Bei den direkt gesäten Pflanzen gab es schon letztes Jahr vereinzelte Pflanzen.
Der Standort ist ein nicht so wüschiger Teil der Wiese mit recht viel Moosbewuchs als "Unterholz", oder wie auch immer man die entsprechende niedrigste Schicht bei Wiesen nennt.

Bei Centaurea, Knautia, und Onobrychis hatte ich bei vermutlicher Direktsaat und Voranzucht auch beides Mal Erfolge, allerdings fehlt mir da durch schon natürlich vorkommende Einzelpflanzen die 100%ige Sicherheit, ob es sich bei neu etablierten Pflanzen um Selbst- oder um meine Ansaaten handelt. Außerdem sind die Pflanzenzahlen geringer und dadurch können Schwankungen durch Zufälle viel mehr ausmachen.

Salvia pratensis konnte ich bisher nur durch Pflanzung etablieren, allerdings auch leider nur mit geringer Erfolgsrate.
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