Also diese Untersuchung http://msubiology.info/vesna/nauka/shipunov2011.pdf legt nahe, dass das alles Primula vulgaris sind und dass allein die unterschiedlichen Farben keine Subspezies rechtfertigen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Am Schwarzen Meer wurden in unterschiedlichen Gebieten neun verschiedene Farben gefunden. Immer ein bisschen eine andere Zusammenstellung, je nach Gegend.
Ich habe vor sechs Jahren fünf Sibthorpii bei Gaißmayer gekauft, damals grad frisch eingetroffen, aus angeblich sicherer Quelle. Das war eine gute Mischung. Eine gelbe, eine weiße, drei rosa in unterschiedlichen Tönen, von hell bis ganz dunkel.
Letztes Jahr haben 25 Stück geblüht. (Ich muss heuer erst zählen)
Hier 4 verschiedene sichere Original-Herkünfte aus Südbulgarien, aus der wintermilden Küstenzone, beschattetes Bachbett sehr nahe des schwarzen Meeres (eine Reihe = ein Klon). Alle sind relativ großblumig (Max. um 4 cm), wintergrün aber etwa zur Frosterschlaffung neigend, was ich von anderen vulgaris nicht so kenne, außerdem üppig, lange und frühblühend (dieses Jahr ab Februar, einzelne auch früher). Und es fällt auf, dass die Kronblätter ziemlich breit sind und überlappen. Zur Trockenheitsresistenz kann ich noch nichts sagen.
Meine Gaissmeyer-sibthorpii sehen völlig anders aus. Fangen gerade erst an.
Eine tolle Anzucht, tiarello!
Es scheint schon so, dass die bunten Formen von
Primula vulgaris in der Schwarzmeerregion nur in Küstennähe vorkommen. Die Pflanzen, die ich aus Samen von der türkischen Schwarzmeerküste gezogen hatte, passten in die Palette Deiner Pflanzen. Sie sind in einem härteren Winter verschwunden, was für mich, neben einer vielleicht besseren Verträglichkeit gegen Sommertrockenheit, eine weitere ökologische Differenz zu anderen, winterfesten Formen von
P. vulgaris zeigt. Die Ecke, in der sie standen, ist heute voll mit einem bunten Mix. Die fahleren Töne der ursprünlichen
rubra/
(sipthorpii)-Pflanzen sind darin aber immer wieder erkennbar.
Alva, dass sich innerhalb der untersuchten Region östlich des Schwarzen Meeres keine erkennbare Merkmalsgliederung zwischen den Populationen zeigt, muss noch nicht heißen, dass diese auch im überregionalen Zusammenhang nicht erkennbar würde. Es bleibt sicher noch abzuwarten, ob überregionale Arbeiten eine ebenso geringe Differenzierung zeigen.
Die türkischen Primel-Arten sind inzwischen molekulargenetisch bearbeitet:
The wild Primula taxa of Turkey.
Die rotblühenden Pflanzen gruppieren sich auch darin vollständig im Bereich der gelb blühenden
Primula vulgaris. Ein Blick auf die Proben macht aber deutlich, dass rot und gelb blühende Pflanzen jeweils gemeinsam aus gemischten Populationen gesammelt wurden. Ob entfernte Populationen aus dem Binnenland eine größere Differenzierung zeigen, wurde offenbar nicht untersucht.