Anfang, Mitte September gelang mir drei Reiserveredelungen am Apfel. Kann ja mal Bilder posten. Das würde wahrscheinlich nun nicht mehr gehen, weil der Baum in Winterruhe geht. Das Laub fällt. Für die nächste Veredelung am Apfel müsste ich bis zum Frühjahr warten. Da müsste ich dann Reiser in Winrerruhe oder ganz leicht angetriebene Triebe (mit entsprechenden Vorkehrungen) nehmen. Okulationen, Chipungen und Reiserveredelungen von diesjährigen Reisern, halte ich bei Pflanzen, die immer noch vollgrün sind, durchaus für möglich. Die Anwachszeit liegt da bei zwei Wochen.
Ein Erfolg setzt nicht den allgemeinen Veredelungszeitpunkt außer Kraft. Diesen sehe ich eher als Leitfaden, nicht als Gesetzgebung. Wenn eine Pflanze noch in der vollen Vegetationsperiode steckt, aus welchen Gründen auch immer, wieso solte man Pflanzen nicht demnach behandeln können?
Die ganzen Regeln, die die "populistischen" Quellen zur Veredelung einem an die Hand geben, wiedersprechen meinen bisherigen Erfolgen. Nicht dass das, was ich mache, etwas vollkommen neues und revolutionäres wäre oder ihre Ratschläge falsch wären, es gehört halt nicht zum populären Veredelungswissen. Ich halte mich da an dem, was mir die Pflanze mir möglich macht, nicht an dem, was man grobe Richtlinien nennen könnte.
Würde ich dieses Vorgehen als eine erfolgsversprechende Methode jemandem anraten? Nein. Würde ich demnach wichtige Vermehrungen durchführen? Auch nein. Es ist einfach ein weiteres Werkzeug im Werkzeugkasten des experimentellen Gärtners.
Zum Wetter: Bei der veredelung darf die Pflanze nicht nass sein. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Bewölkung spielt bei der "Sommerreiserveredelung" mir in die Hände. Meine Erfahrungen zeigen mir, dass dann die Austrocknugsswahrscheinlichkeit auch ohne entsprechende Maßnahmen, wie Parafilm oder Wachs, doch recht gering sind. Daher platziere ich Topfpflanzen, an denen ich diese Veredelung gemacht habe, auch gerne in die Hecke. Die Erfolgsquote und der Pflegeaufwand sind deutlich günstiger.