Auch ich hab mich hier schon mal als Banause geoutet, allerdings nicht als Tiefstapler, sondern erhobenen Hauptes
Auch fühle ich mich ja eigentlich nicht befugt, hier mitzuschreiben, weil ich schon deshalb keine Ahnung von englischen Gärten habe, weil mein Waldvierler Bauerngarten vollkommen anderen Gesetzen unterliegt und ich zudem einen Purismus pflege, der wohl einem innersten Bedürfnis entspricht, aber unter Spezialisten zwangläufig auf Unverständnis stoßen muß, abgesehen davon, daß Boden und Klima klare Grenzen setzen.
Wahrscheinlich könnte ich vieles pflanzen, von dem ich nicht einmal weiß, daß es existiert, Platz wäre genug, aber mein Gefühl sagt mir deutlich "bis hierher und nicht weiter, die Wiese bleibt frei", keine neuen Beete mehr, sie würden die nach und nach geschaffene Ordnung stören, eine Ordnung, die sich wie von selber aufgrund der Gegebenheiten des unebenen Geländes, der Himmelsrichtungen und der Position des alten Hauses ergeben hat, die sich - für mich - ideal in die Landschaft fügt und quasi in diese übergeht. Dazu habe ich, abgesehen von guten Gartenratgebern, keine Bücher gebraucht, die hätte es für meine spezielle Situation wohl auch nicht gegeben, aber heute, Jahrzehnte nach den ersten bescheidenen Anfängen - da war nichts als ein Gemüsegarten - stelle ich fest, daß ich trotz 13 Jahre garten-pur kaum etwas anders machen würde. Wobei ich, das sei betont, natürlich immer wieder sehr dankbar für praktische Hinweise war, oder z.B. für die Erkenntnis, daß es mehr als sechs Sorten Phlox gibt, ebenso wie für gute Anbieter
Die große Ausnahme waren natürlich die - hauptsächlich Alten - Rosen, deren Plazierung mir insofern riesiges Kopfzerbrechen gemacht hat, als ich befürchtete, sie könnten die Stimmung an diesem Ort wesentlich verändern. Inzwischen gehören sie wie selbstverständlich dazu, jede an einem lange bedachten Platz, sofern sie nicht längst einem sibirischen Winter zum Opfer gefallen ist. In dieser Zeit begann ich auch, Konzessionen zu machen, las von obligatorischen Rosenbegleitern, bekam von lieben Gartenfreundinnen Pflanzen, zu denen mir die Beziehung fehlte, dachte, das oder das müßte man haben - und stellte irgendwann mit Erleichterung fest, daß ich es einfach lassen kann.
Mir ist unlängst der Gedanke gekommen, daß die englische Gartenkultur wohl nicht zuällig in vorwiegend flachen Landschaften gepflegt wird - in alpinen Gegenden oder dem kargen Waldviertel scheint sie nicht nur optisch fehl am Platz zu sein, sondern könnte schon aufgrund der klimatischen Bedingungen nicht überdauern. Die ultimative Forderung von Foerster nach Gräsern in jedem Garten erscheint unter dem Aspekt doch einigermaßen einseitig - man möge mich gegebenenfalls korrigieren.
Tatsächlich als Banause fühlte ich mich (ein bisserl
), als ich begann, den Hofgarten in der Stadt zu bepflanzen, hatte ich doch kaum Ahnung von Schattenstauden, schon gar nicht ihren botanischen Namen - außer von meinen geliebten Waldfrühlingsblühern und, klar, Cyclamen. Und weil ich weder Hostas noch Bergenien etc. mag und da zwei hohe Hainbuchen stehen, habe ich mir ein kleines Stück Wienerwald in die Stadt geholt und experimentiere halt weiter.
Das alles ist in Bezug auf das Eingangsposting von MarkusG fraglos schwerstes OT. Ich habe hier bald aufgehört, mitzulesen, weil es mir zu speziell geworden ist und zudem und ein hinlänglich bekannter Ton begonnen hatte, Platz zu greifen - der Threaderöffner mußte selber zwischendurch bekennen, daß er "jetzt den Faden verloren" hätte
Eine Diskussion auf höchstem Niveau unter einigen wenigen - geschenkt. Wären da nicht immer wieder schüchterne Zwischenrufe gekommen, die ziemlich genau ausdrückten, was ich dachte. Und hätte nicht Inken (die seit gestern plötzlich Gast ist
) irgendwo gemeint, sie fühle sich nicht sicher genug, hier mitzuschreiben. Inken, die verdienstvolle, unermüdliche Phloxforscherin! Und wäre ich nicht zufällig über Krümls Befürchtung, ignoriert zu werden, gestolpert, hätte ich es wohl auch sein lassen.
Es liegt mir nichts ferner, als etwaige Profilierungsbestrebungen zu behindern, möchte allerdings anregen, in Hinkunft auch mal vom hohen Roß runter auf das Fußvolk zu schauen, das seine Gärten mit Liebe bestellt und durchaus offen ist für tatsächlich Interessantes und Fundiertes. Sonst würde es ja hier nicht reinschauen