So Gärten gibts bei einigen Purlern, die ich besuchen durfte. Gärten, die Ausdruck der Beziehung zwischen den Gegebenheiten des Ortes und den Bemühungen des Gärtners sind. Wo es gelungen ist, die Ressourcen (an Zeit und Geld) des Gärtner, der Pflanzen (an Ansprüchen des Standortes und der Pflege) und des Ortes (an Boden, Wasser und Licht) in ein Gleichgewicht zu bringen. Das ist Harmonie.
Völlig richtig. In Coton Manor fand sich genau dies: ein geerbter Garten samt Schlösschen, den die jetzigen Besitzer entsprechend dem Vorhandenen, ihren Kräften und den eigenen Vorstellungen bewirtschaften und (aus Gründen der Erhaltung des Ganzen, also mit Manor) auch vermarkten. Als wir dort waren pflanzte die Besitzerin (eine grauhaarige ältere Lady mit Perlen im Ohr, Lederstiefeln und Fleecepullover in dem auf dem Rücken in Taschen die Gartenscheren steckten) gerade etwas im Waldgarten und stand für Gespräche zur Verfügung, so man wollte. Sehr wichtig waren ihr die Sichtbeziehungen zur umgebenden kleinteiligen Landschaft, das erläuterte sie im Eingangsgespräch. Die Tiere sind dort weil man selbige liebt bzw. züchtet (die Rinder). Der früher in der Gärtnerei lebende Papagei war leider gerade gestorben.
Wasser gab es offenbar genug, denn es waren gerade einige neue Bachläufe ausgestochen worden.
Ansonsten gehörte ringsum noch Landwirtschaft und Obstbäume dazu.
Ich vermute mal, das englische Gärten deswegen anders und angenehmer sind als ihre deutschen Plagiate, weil sich die Engländer eine sehr charmante Nonchalance leisten und es im einzelnen keineswegs bis in die letzte Ecke gestylt ist, eher im Gegenteil - morbide Sukzession ist überall zu spüren, an den Gebäuden aber auch in den Gärten. Great Dixter ist in dieser Hinsicht ein besonderes Beispiel und hat mich fast erschlagen in seiner wilden Üppigkeit(zu der auch wuchernde und umgestürzte Bäume usw. gehörten)