zB die Empfehlung, den Ast von enairas Apfel auf Astring wegzusägen. Nicht einer hat geschrieben, dass man solche Äste nicht mehr wegsägen sollte.
Die Frage "Ob" schien geklärt, es ging nur noch um das "Wie".
Es schreibt auch keiner, dass man Äste reissen kann, der für Fäulnis anfällige Totholzanteil dabei entfernt wird und solche Wunden in der Regel weniger Folgen für den Baum haben, als ein Schnitt auf Astring im Starkastbereich. Wie gut das im Starkastbereich praktisch umsetzbar ist sollte kein Hinderungsgrund sein, sondern Anlass zum sammeln von Erfahrungen mit unterschiedlichen Methoden. Nur so kann man was zum positiven verändern.
Das Reißen kenne ich nur von unausgereiften diesjährigen Trieben. Ausgerissene ältere Triebe tauchten auch hier im Forum schon gelegentlich als Frage auf, wie sie zu behandeln seien, da die Wunden so aussahen als wäre das für den betroffenen Baum durchaus ein größeres Problem.
Vor Jahren bliebt mal ein Bagger an einem meiner Apfelbäume hängen und riss einen Leitast heraus, das sah nicht danach aus es weiter zu empfehlen. Er hat dann noch genau die von mir progrnostizierten 10 Jahre gelebt. Auch die Versicherung akzeptierte die Klassifizierung als Totalschaden, obwohl ja unmittelbar danach noch dreiviertel des Baumes standen.
Wie kommst du zu der Ansicht, das Schneiden auf Astring sei überholt? Ich hielt das bisher für eine unbestrittene Empfehlung. Gibt es gegensetzliche Empfehlungen und wie werden die begründet? Die sind mir wohl bisher entgangen.
Ich erinnere mich an Versuche an Süßkirschen (die ja schlecht abschotten): dort blieben bei herausgenommenen Ästen (die haben mit deutlich mehr als vier Leitästen erzogen und diese dann später ausgedünnt, um den Frühertrag zu steigern) armlange Stümpfe stehen, die später, wenn sie morsch waren, herausgedreht wurden. War ein Versuch, hatte sich aber nicht bewährt, die Fäule ging in den Stamm hinein. Sah ein wenig so aus wie bei deinem letzten Bild, die Äste waren aber noch nicht so dick.
Ich hatte auch mal die Phase, in der ich dachte, man könnte einen zu entfernenden Ast erstmal kürzen um ihn dann auf Sparflamme weiterleben zu lassen, so dass es keine Wunde am Stamm gibt. Hat nicht funktioniert. Tiefsitzende Äste sterben ab wenn sie den Anschluß an die oberen Kronenbereiche verlieren, kennt man ja von durchgegangenen Obstbäumen, bei Zwetschen halt noch mal deutlich schneller als bei Apfel oder Birne. Wenn die dann trocken werden, ist die Fäule schnell im Stamm drinnen. Trocken abgesägt überwallt dann auch nichts mehr. Ich hab das also wieder aufgegeben (zum Leidwesen der Steinkäuze, aber für die gibt es ja künstliche Röhren).
Was die Schnittführung an Enairas Baum angeht: Der Ansatz ist schwierig, einfach so ein einziger glatter Schnitt bietet sich nicht auf Anhieb an, zumindest nach den Bildern. Könnte ein Kompromis oder ein verwinkelter Schnitt werden, im Vertrauen darauf, dass die relativ hart im Nehmen sind.