Die Sache ist etwas komplexer.
ganz simpel ist das: Öl in Wasser geht zB mit einer Kuh, Milch ist nix anderes.
Ansonsten:
Wenn du Öl in wenig Wasser rührst, um ein Konzentrat herzustellen, das idealerweise über mehrere Wochen lagerstabil ist, ist da erstmal recht wenig Wasser im Öl. Wird das Konzentrat verdünnt, muss die Anwendungslösung auch stabil sein.
Gängig für viele ölartigen Substanzen sind wohl Fettalkoholethoxylate
https://de.wikipedia.org/wiki/PolyalkylenglycoletherDort kommts noch auf den alkoxylierungsgrad und die Kettenlänge an, es gibt Batterien an verschiedenen Produkten. Kenne mich dort nicht wirklich aus, habe nur mal reingeschnuppert.
Für eine Emulsion muss man das allerdings auch verrühren. Dazu gibts spezielle Rührer, die viel mit Scherkräften usw arbeiten. Es wird eine bestimmte Tropfengröße gebraucht, zu groß ist nix. Diese Rührer laufen mit 10 oder auch 25tausend Umdrehungen und mehr. Bohrmaschiene hilft im Hobbykeller also nicht weiter, auch kein Dremel oder Zahnarztbohrer. Video, wie sowas aussieht, achte auf den Ton am Schluss für die Drehzahl, bei der höchsten meist noch wenigstens 10Minuten weiterrühren:
https://www.youtube.com/watch?v=0hTt7ylCN0QWenn du das trotzdem packst, hast du Öl in Wasser emulgiert. Das taugt als Pfdlanzenschutzmittel nichts. Öltropfen fliessen nicht gerne in jede noch so kleine Ritze von Insekten, Wasser auch nicht, egal wie klein die Tropfen sind. Du brauchst also noch ein Spreitmittel. Break-Thru etwa.
Damit dir das ganze nicht von Bakterien und Pilzen zersetzt wird, braucht es noch ein Konservierungsmittel. Du willst ja nicht 2 Tage im Keller stehen um 100ml Emulsion anzusetzen, die du gleich verspritzen kannst.
Wenn du das Konzentrat mit Leitungswasser statt Regenwasser verdünnst, brauchst du meist noch pH-Puffer, dazu wäre zB dein Polyphosphat was.
Unterm Strch steckt bei solchen Formulierungen sehr viel ausprobieren, austesten und Stabilitätstests, die auch ihre zeit brauchen. Und nur weil ein Konzentrat stabil ist, muss es die Spritzlösung deswegen auch sein. Wenn sich nach 3 Tagen wieder das Wasser vom Öl getrennt hat, ist die Formulierung auch nichts wert. Wenn du soviel Emulgator zugemischt hast, dass die Formulierung zwar stabil ist usw, dir aber die Pflanzen kaputtgehen, weil sie die Mischung nicht vertragen (Entkopplerherbizide, gerade durch zu aggresive Emulgatoren bzw Netzmittell, Lösevermittler usw), bist du auch keinen Schritt weiter. Deswegen gibt es eine Reihe sehr gut ausgebildeter Leute, die sich in den entsprechenden Firmen um solche Probleme kümmern. Das kostet auch einen kleinen Obulus von dem Batzen einer PSM-Zulassung. Ob 100€ für einen Kanister formuliertes Weißöl mit Zulassung gerechtfertigt sind, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Das hängt auch davon ab, was man damit machen will, wie hoch der Schaden ist wenn man nichts macht.
Unabhängig von der Gesetzeslage hast du mit einfachen Hausmitteln plus dem ein oder anderen Zukauf also weder ein funktionierendes Produkt, noch ein pflanzenverträglicheres, noch ein gesünderes, noch eins mit weniger Nebenwirkungen und schon garnicht ein was im nächsten Jahr wieder in ähnlicher Qualität verfügbar ist und sich dadurch auch keine Erfahrungswerte sammeln lassen in der Schädlingseindämmung.
Ich habe mich von den letzten Experimenten mit Pelargonsäure (von der eluotropen Reihe her fast ähnlich wie Rapsöl) selbst formulieren wieder verabschiedet. Das macht man mal nicht einfach so nebenher. Auch mit 10 Jahren Berufserfahrung auf dem Gebiet klappts nicht unbedingt beim dritten Versuch. Damit rentiert es den Aufwand nicht und Rapsöl gehört noch zu den billigen PSM.
Einzigste Ausnahme für Hobbybastler: Lecithin gegen echten Mehltau. Das könnte man hobbymäßig zusammenrühren. Allerdings musst du beim anteigen aufpassen und das Lecithin darf nicht zu alt sein, sonst klumpt es beim lösen und verstopft dir die Filter in der Spritze. Wegen der zähschleimig-klumpigen Konsistenz lässt sich das hinterher etwa so gut reinigen wie Dachpappe von einem Küchenmesser entfernen. 100g Lecithin gibts für unter 20€ und wird glaube ich 0,05%ig gespritzt.
http://oekologischerlandbau.julius-kuehn.de/index.php?menuid=46Noch eins zuletzt, weil man sich das wirklich merken sollte:
Man kann mit den potentesten Wirkstoffen völlig wirkungslose Mittel herstellen, wenn die Formulierung nicht passt.
Ein Wirkstoff alleine ist nichts wert.