Prinzipiell hätte ich kein Problem damit Mykorrhizzapilze zu fördern. Auch wenn sie der Pflanze Zucker klauen, könnten sie den Boden verbessern und so zB. über die Struktur, also Durchlüftung und Wasserhaushalt, trotzdem das Wachstum positiv beeinflussen.
Zudem ist es gerade in den Gärten ein häufiges Problem, dass das Phosphat im Boden gealtert ist, also zwar überreichlich vorhanden ist, aber wegen schlechter Verfügbarkeit nicht unbedingt aufgenommen/ausgenutzt wird und somit auch durch Null-Phosphatdüngung und Abfuhr der Erntereste der P-Gehalt nicht wirklich weniger wird.
Manche Gründünger können (gealtertes) Phosphat aufschließen und somit wieder leicht löslich für die Kultureen machen, wo der Gründünger als Dünger eingesetzt wird.
Es spricht also auch nix gegen Gründünger prinzipiell.
Ansonsten ist erfolgreiche Mykorrhizierung eher auf phosphatarmen Böden verbreitet, dort ist der Nährstofftransport ein Vorteil für die Pflanze. Da wird es sicherlich Ausnahmen geben, wenn man sich mal ein paar konkrete Beispiele rauspickt und nicht nur oberflächlich bleibt. Ich verstehe davon zu wenig um mehr sagen zu können.
Inwieweit es Sinn macht, an Phosphorarme Standorte angepasste Pilzarten in Phosphor-extremst-reichlich versorgten Böden ansiedeln zu wollen muss jeder selbst mit sich und seiner Zeit und Lust ausmachen. Vorteilhaft wäre es für die Meinungsbildung, wenn mehr Vorteile der Pilze wie die P-Versorgung im Detail bekannt wären, also zB. welcher Pilz hilft Pflanze x zu einer schnelleren Keimung und einem kräftigeren Sämling und damit für einen besseren Start ins Leben. Bei Rasensamen gibt es diverse Beizmittel mit diesem Hintergrund. Für Gemüse gibts auch Beizen die Pilze auf die Keimlingswurzeln übertragen. Da müsste man also mal die Kataloge der Hersteller die solche `biological Seed Solutions´ anbieten, durchforsten und gucken welche Beizen da so überhaupt angeboten werden und für was.
Danach könnten wir das Problem der viel zu großen Beizmittel-Packungen angehen und Mitabnehmer suchen.
Einfach Zeugs in einer grünen Brücke anbauen und hoffen das dadurch hauptsächlich nützliche Pilze angelockt werden und sich etablieren können, geht meistens schief.
Verticillium, Phytium, Rhizoctonia solani, Stemphyllium, Nematoden sind übrigens auch `Bodenbiologie im Allgemeinen´. Der Hinweis
"Der Anbau von Gründüngungen ist insbesondere für viehlose Betriebe,
welche keine Klee-Gras-Wiesen anlegen, eine gute Möglichkeit, Mykorrhizapilze und
die Bodenbiologie im Allgemeinen zu fördern"
ist mir zu allgemein. Großvater und Oma wussten schon warum sie pflügten, Erntereste einarbeiteten oder abräumten, der Acker auch mal brach liegen konnte und welchen Vorteil so manche harte körperliche Plackerei hatte.
Wir können das nicht alles als alten Käse abtun und neue Methoden als Nonplusultra anpreisen, weil sichs gerade wegen dem Zeitgeist gut verkaufen lässt.
Ich finde wir sollten da auch etwas drauf achten, was eine grüne Brücke und allzuviel mulchen für Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Die bestwachsende Pflanze nützt nichts, wenn sie krank ist. Was interessiert dann noch ob sie Zucker an einen Pilz abgibt, der ihr mit Phosphor hilft, wenn zB die Leguminosenmüdigkeit zugeschlagen hat.
Für mich gehört zum Thema überwinternde Gründünger jedenfalls auch das Thema Feldhygiene und Verträglichkeiten bzw Vorfruchtwert.
Der praktische Teil, wie bekommt man die überwinternden Gründünger wieder bodenschonend tot, da mache ich mir keine Sorgen. Bevor ich Gründünger umgrabe, also mit wendender Bodenbearbeitung, spritze ich ihn lieber mit Glyphos ab und grubbere anschließend nur flach bzw pflanze direkt in die Mulchmatte. Jedenfalls solange, bis es mal eine Messerwalze für den Garten zu kaufen gibt.
Vom Umgraben profitiert jedenfalls kein Mykorrhizzapilz.