Stark wachsende gekaufte Säulenäpfel sind aber die extreme Ausnahme, die werden an Privatleute meist als Zwerg- und Topfpflanzen vermarktet und deshalb auf Unterlagen gesetzt, die auch nach vielen Jahren kaum mehr als 2,5m Höhe schaffen.
In Geisenheim träumte man auch mal von hohen Säulen, u.a. zur Saftproduktion und hatte eine entsprechende Versuchspflanzung. Geht alles, sind halt stärkere Unterlagen. Da diese Bäume trotz Säulenwuchseigenschaft auch immer wieder unerwünschte Schlitzäste oder Seitenäste produzieren und man die sowieso abschneiden sollte, gibts auch genug Material für die einfachere Kopulation. Wobei das auch nicht ganz die Erfolgquoten von Reisern von Nicht-Säulen hat, liegt an der besondere Physiologie der Säulen - generell kurze Internodien, keine Schosser mit ihrer hohen Wuchskraft etc.
Kommerziell ist das sowieso uninteressant, für die professionelle Vermehrung hätte man viel zu wenig Material. Deshalb Methoden wie eine Okulationsvarianten oder die weniger populäre weil personalaufwendigere Plattenokulation (es muss ja englisch sein, also "chip budding"). Das ist der Grund, wieso der Säulenbaum an der Veredelungsstelle so komisch aussieht, der Haupttrieb zur Seite geht, das tote Holz der abgeschnittenen Unterlage. War wahrscheinlich eine ganz normale T-Okulation.