Sollte die Klimaerwärmung in Zukunft regelmäßig zu sehr trockenen Sommern in den Regionen nördlich der Alpen führen wird man das dort auch lernen - aktuell hilft es freilich wenig.
An trockene Hochsommer sind wir in Berlin gewöhnt. Ungewöhnlich und problematisch ist der sehr trockene Mai, gefolgt von einem sehr trockenen Juni. Der Winter war in der Summe auch etwas trockener als gewöhnlich. Dazu die meistens sehr sandigen Böden, möglicherweise spielt die längere Tageslänge auch noch eine Rolle - am 21. Juni ca. 1,5 h mehr als in Graz. Unser Garten hat zum Glück einen für Berliner Verhältnisse relativ lehmigen Boden, aber dafür einen Grundwasserflurabstand von 10-12 m. Die tief wurzelnden Bäume sind auf Schichtenwasser und die Bodenfeuchtigkeit in größerer Tiefe angewiesen, und da ist die Trockenheit mittlerweile angekommen.
Im Juni hatten wir ca. 20 l/qm Niederschlag, das meiste davon am 1.6., und im Mai war es auch nicht viel mehr. Möglicherweise gibt es nächste Woche ein paar Liter, aber an die glaube ich erst, wenn sie da sind.
Immerhin gab es letzte Nacht Tau.
Ich denke, die längere Tageslänge im Sommerhalbjahr ist in Kombination mit hohen Temperaturen wirklich ein relevanter Faktor - es wird über mehr Stunden Wasser über die Blattoberfläche verdunstet und das muß von unten nachkommen, wenn die Pflanzen überleben sollen.
Ein Umdenken in der Landwirtschaft ist wohl unausweichlich - andererseits gibt es viele Regionen mit kontinentalem Klima, in denen die Menschen das Problem bereits gelöst haben. Man kann also von anderen lernen und muß nicht das Rad neu erfinden. Nüchtern muß man sagen, daß Europa nördlich der Alpen bislang durch die bisher dominierenden Westwetterlagen mit feuchten atlantischen Luftmassen verwöhnt war - wird wohl ähnlich schwer für die Menschen an Europas Westküsten werden, wenn der Golfstrom seine Richtung ändert und seine angenehme Heizwirkung verschwindet.