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Autor Thema: Dürregejammer  (Gelesen 687347 mal)

Witteke

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1005 am: 03. August 2018, 09:15:53 »

Unser Brunnen hat glücklicherweise noch immer genug Wasser gehabt.                 
Aber dafür haben wir gerade gestern wieder mit 2 Leuten über 2 Stunden gebraucht, um einmal ums Haus rum alles zu wässern. Und in 1,5 Wochen fahren wir in den Urlaub. In dem Ausmaß kann man das ja keinem Nachbarn zumuten. Mal sehen, ob sich das Wetter immer noch weiter hält. Wenn ja, wird wohl das eine oder andere den Urlaub nicht überleben...  :-\
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Secret Garden

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1006 am: 03. August 2018, 10:40:19 »

Genauso geht es mir auch, Witteke. Ich überlege schon, wie ich meiner Familie eröffnen soll, dass ich zuhause bleiben will. :-\
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Cepha

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1007 am: 03. August 2018, 11:09:37 »


Ich mag ja den Sommer und auch hohe Temperaturen, aber so ganz ohne Regen geht es nicht und der ist bei uns nicht in Sicht...

Der Sommer 2018 ist in weiten Deutschlands heiß bis sehr heiß, aber nicht außergewöhnlich heiß.
Auch die Niederschläge sind zumindest in einigen Teilen deutlich zu wenig, das ist im Vergleich zur Vergangenheit "außergewöhnlicher".
Dafür sind die Grundwasservorräte hoch und die Talsperren meist auch gut gefüllt, wir hatten reichlich Niederschläge im Winter.

So gesehen ist das noch lange kein Katastrophensommer.

2 Wochen Regen und kälter und alles was bleibt ist eine Anektote.

Genau das ist aber das Problem. Global betrachtet war 2018 bisher das 4. heißeste Jahr seit Beginn der Messungen. An Stelle 1 bis 3 stehen die Jahre 2015, 2016 und 2017.
2019 ist ein La Nina Jahr und sollte daher eher kühler sein.

Die globale Erwärmung schreitet voran und sie scheint sich sogar noch weiter zu beschleunigen.

Das ist kein gleichmäßiger Prozess und so ergeben sich zwar immer neue Rekorde aber auch reichlich Zeit dazwischen um das wieder zu verdrängen und weiter zu machen wie bisher.

Der momentane Einschätzung ist, dass wir Ende das 21. Jahrhunderts eine Erwärmung über Land von 4-6K haben werden. Das ist ein Zeitraum, den heute geborene Kinder idR noch erleben werden. Und es ist uns einfach egal. 4K ist übrigens der Unterschied zwischen einer "richtigen Eiszeit" mit Vergletscherung Europas und dem Klima das 20. Jahrhunderts.

Nochmal 4-6K oben drauf und wir haben eine ganz andere Welt und ein Sommer wie dieser wird uns als angenehm kalt erscheinen. Das ist keine ferne und vage Zukunft sondern ein absehbarer Trend.

Für die Gartenbesitzer erwarte ich, dass in künftigen trockenen Sommern zunehmend Gießverbote ausgesprochen werden, sollte die Situation bei der öffentlichen Trinkwasserversorgung und beim Grundwasser mal nicht mehr so komfortabel sein wie im Sommer 2018 oder Sommer 2003. Ich denke, dann sind die Sorgen um die Pflanzen noch ganz andere als heute. In Kalifornien wurde vor wenigen Jahren grüne Farbe verkauft um braunen Rasen grün anzuspritzen...
Wem das zu blöd ist muss halt darüber nachdenken, wie man langfristig die Bepflanzung im Garten verändert. Was würde jetzt ohne künstliche Bewässerung überleben oder gar gut gedeihen und was ist ohne künstliche Bewässerung verloren?

Wenn es beruhigt: Andere Länder wird es noch viel, viel härter treffen als uns.

Die Alternative wäre, mit dem Verbrennen fossiler Energieträger aufzuhören. Aber dann würde der Strom vielleicht 5ct mehr kosten und man müsste bei der Fahrt mit dem PKW in den Urlaub mal ne einstündige Rast zum Nachladen einlegen und solche Dinge sind halt nicht zumutbar. Dann doch lieber den Planeten unserer Kinder verwüsten.

In meinem kleinen Garten ist Gießen kein so großes Problem. Die großen Bäume scheinen an das Grundwasser heran zu kommen, den Rasen lasse ich einfach vertrocknen, die kleinen Bäume habe ich bisher einmalig mit ca. 100l/m² Bodenfläche gegossen und die Gemüsebeete gieße ich alle ca. 4 Tage jeweils kräftig mit 30l/m², das zieht dann so 30cm in den Boden ein. Ich habe gemulcht, aber leider gab es dieses Frühjahr nur wenig Grasschnitt und seit Wochen keinen Nachschub mehr, so dass die Mulchschicht nur noch wenige m dünn ist, 2-3cm dick wäre deutlich besser.

Von täglich gießen halte ich bei Beetpflanzen oder gar Bäumen nichts, da wässert man dann nur die Oberfläche und das meiste verdunstete dann darüber. Mit wässern alle paar Tage animiert man die Pflanze auch etwas tiefere Wurzeln auszubilden.

Ideal wäre gießen in der Nacht, aber dazu müsste man den Garten neben dem Haus haben oder ein automatisches Bewässerungssystem.

MfG

« Letzte Änderung: 03. August 2018, 11:28:56 von Cepha »
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Staudo

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1008 am: 03. August 2018, 11:20:06 »

Die Alterntive wäre, mit dem Verbrennen fossiler Energieträger aufzuhören. Aber dann würde der Strom vielleicht 5ct mehr kosten

Wir verbrauchten 2017 7535 kWh, wofür uns 1700,07 Euro (netto) berechnet wurden. Von diesen 1700 Euro sind 516,69 Euro EEG-Umlage. Also ein knappes Drittel der Stromkosten ist jetzt schon der Preis für die Energiewende.  ;)
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„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck

Cepha

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1009 am: 03. August 2018, 11:27:55 »

....und unser alter Schichtbrunnen gibt gerade den Geist auf, genauer, der Berghügel, aus dem der Brunnen Sickerwasser zieht, gibt nichts mehr her...
Neben mir liegen die ersten Kostenvoranschläge für den benötigten Tiefbrunnen.  :-[ :-X :-\ Für den Brunnen selbst ist zwischen 10 und 12.000 Talern zu rechnen, je nachdem wie tief gebohrt werden muss, das sind zwischen 40 und 60 Meter senkrecht durchs Felsgestein. .
...Ein 7,5-Tonner quer durch den Garten, ich muss es wiederholen, weil ich es nicht fassen kann. Ein 7,5-Tonner und mit der eigentlich Bohrung dann - wird im Garten alles verwüstet, alles.
... Mit einem 7,5-Tonner quer durch den Garten, das ist das schlimmste... Wie gut, dass ich hier mal Dampf ablassen durfte, mein Nervenkostüm liegt blank.

Mir erscheint das nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist meiner Ansicht, dass die wichtigste Ressource, nämlich Trinkwasser nicht nachhaltig genutzt wird. In einigen Jahren oder Jahrzehnten ist dann auch der nächste Brunnen leer oder die Nachbarn bohren alle um die Wette und jeder gräbt dem anderes das Grundwasser ab.
In der Zwischenzeit verdörrt die natürliche Vegetation, weil der Grundwasserspiegel sinkt.

DAS ist vermutlich das wahre Drama an der Geschichte.

Kennt Ihr die Geschichte von Sanaa und dem Grundwasser?

https://www.nzz.ch/articleEREB2-1.116984

MfG
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Staudo

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1010 am: 03. August 2018, 11:28:46 »

Glaubst Du wirklich, dass man den Jemen mit Deutschland vergleichen kann ???
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Bristlecone

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1011 am: 03. August 2018, 11:29:35 »

...Das Schlimmste ist meiner Ansicht, dass die wichtigste Ressource, nämlich Trinkwasser nicht nachhaltig genutzt wird. In einigen Jahren oder Jahrzehnten ist dann auch der nächste Brunnen leer oder die Nachbarn bohren alle um die Wette und jeder gräbt dem anderes das Grundwasser ab.
In der Zwischenzeit verdörrt die natürliche Vegetation, weil der Grundwasserspiegel sinkt.

DAS ist vermutlich das wahre Drama an der Geschichte.

Kennt Ihr die Geschichte von Sanaa und dem Grundwasser?

https://www.nzz.ch/articleEREB2-1.116984

MfG

Zum Thema Grundwasser und Umwelt hat Rieke einen Thread aufgemacht.

Hier: https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,63536.0.html
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Paw paw

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1012 am: 03. August 2018, 11:36:04 »

Bis jetzt hatte ich nur über die Hitze zu klagen, die mir und den Pflanzen zusetzt. Außer im Juni gab es seit Februar nur unterdurchschnittliche Regenmengen. Gegossen wurden nur Töpfe. Dafür reichte das gesammelte Regenwasser bisher aus. Die Wiese ist noch grün. Bäume und Sträucher deuten aber schon einige Zeit lang an, dass der Regen seit Monaten nur noch die obersten Bodenschichten befeuchtet. Nun ist der Punkt erreicht, an dem der Untergrund soweit ausgetrocknet ist, dass unsere Quelle nur noch wenig schüttet.

Effi B., ich kann deine Situation sehr gut verstehen, ist doch meine ähnlich. Wir hängen nicht an der öffentlichen Wasserversorgung. Unser Trinkwasser beziehen wir aus einer gefassten Quelle auf unserem Grundstück. Damit wird auch unser Nachbarhaus mitversorgt. Ca. 1,5m³ sind in einem Sandsteingewölbe gefasst (in den Steilhang gebaut). Über einen Überlauf fließt das Quellwasser in einen 3m³ großen unterirdischen Tank, bevor das überschüssige Wasser mittels weiterm Überlauf ins Gelände fließt. Aus diesem Tank beziehen Nachbars und wir unser Trinkwasser. Diesen Tank haben wir vor über 20 Jahren einbauen gelassen, um Trockenperioden abzupuffern. Die Feststellung der benötigten Größe hat uns viel Kopfzerbrechen bereitet. Solange der Durchfluss mit ständig frischem Wasser erfolgt, ist das sicher keine Problem. Doch wenn der Nachschub ausbleibt, wielange hält sich das Wasser ohne zu müffeln, ist unbedenklich? Nach langer Rechnerei haben wir uns für die 3000 l entschieden, trotzdem kam es immer wieder mal zu Engpässen. Zum Glück waren sie bisher, bis auf einmal, nur auf wenige Tage beschränkt. Mit streng rationiertem Verbrauch kamen wir so über dir Runden. Das eine, einzige Mal, blieb ie Quelle wochenlang trocken. Damals füllten wir den Tank mit einer Schlauchleitung zum übernächsten Nachbarn, der von einer größeren Quelle mitversorgt wird. Ich befürchte, jetzt ist es wieder soweit. Unsere Quelle liefert weniger, als den täglichen Verbrauch.

Bevor wir den Wassertank einbauen ließen, befassten wir uns auch mit dem Gedanken einen neuen Brunnen bauen zu lassen. Wir holten uns zuerst einen Sachverstängigen vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau. Der klärte uns erstmal über die Beschaffenheit unseres Untergrunds in diesem Tal auf. Es gibt kein Grundwasservorkommen in welcher Tiefe auch immer. Das Wasser sammelt sich in mehr oder weniger großen Rinnsalen in unterschiedlichen Höhen und tritt dann irgendwo an den Hängen als Quelle zu tage. Unser Tal befindet sich im Keuperbergland. Die verschiedenen Schichtstufen bewirken, dass das Wasser auf seinem unterirdischem Weg plötzlich in Spalten mehrere Meter tiefer fallen kann, eine Biegung macht, oder sich wieder verteilt. Über die Oberfläche kann nicht festgestellt werden, wo eine Bohrung erfolgreich sein kann. Es findet sich vielleicht eine feuchte Mulde. Doch ob hier eine Bohrung zur Trinkwasserförderung lohnt, kann nur eine Probebohrung beantworten. Selbst eine Bohrung am Ort der jetzigen Quelle bedeute nicht zwangsläufig mehr Wasser, sondern es bestünde auch die Gefahr, die Quelle zu zerstören und gar kein Wasser mehr zu haben. Eine renommierte Brunnenbaufirma hatten wir auch vor Ort. Das hatte sich dann auch schnell erledigt. Die bohren nur an den Stellen, die ihnen vorgegeben werden. Natürlich ohne Gewähr und nur bei Erreichbarkeit der Bohrstelle mit ihrem schweren LKW. Das bei unserem Steilhang. Da müsste wir noch einen tragfähigen, befahrbaren Weg zuvor bauen lassen. Das übersteigst unsere finanziellen Möglichkeiten ohnehin bei weitem.

Harte Zeiten stehen uns wieder bevor. Hoffentlich kommt bald der benötigte Wetterumschwung mit ergiebigen und langanhaltenden Regenfällen.
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Cepha

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1013 am: 03. August 2018, 11:41:36 »

Die Alterntive wäre, mit dem Verbrennen fossiler Energieträger aufzuhören. Aber dann würde der Strom vielleicht 5ct mehr kosten

Wir verbrauchten 2017 7535 kWh, wofür uns 1700,07 Euro (netto) berechnet wurden. Von diesen 1700 Euro sind 516,69 Euro EEG-Umlage. Also ein knappes Drittel der Stromkosten ist jetzt schon der Preis für die Energiewende.  ;)

Die Mehrkosten zu diskutieren führt in einem Gartenforum sicher zu weit. Ich verdiene mein Geld damit u.a. sowas zu berechnen, habe hier aber nur eine symbolische Zahl genannt, denn die Summe ist in diesem Fall tatsächlich eher egal.
Entscheidend ist, dass es breiter Konsens in der Bevölkerung ist, eben weiter zu machen wie bisher und dafür den kommenden Generationen gigantische Probleme zu hinterlassen, für einen eigenen eher sehr überschaubaren Nutzen. Das ist daher auch kein Vorwurf an Dich, unsere ganze Gesellschaft hat sich eindeutig entschieden das so zu tun.

Ich habe viele Jahre versucht, Menschen davon zu überzeugen, dass Prävention klüger ist (und mehr Wohlstand) schafft als im Nachhinein sich anpassen oder heilen zu wollen.

Beim Ozonloch hat das die Menschheit noch so halbwegs kapiert. Auf FCKW & Co verzichten (riesen Drama), dafür darf man noch in die Sonne gehen ohne gleich Krebs zu bekommen (von Auswirkungen auf Flora und Fauna ganz zu schweigen).
Erscheint eigentlich als logische Entscheidung (das Kühlmittel in meinem Kühlschrank ist mir persönlich herzlich egal, auch wenn es 10 Euro mehr kostet, Hautkrebs zu haben oder nicht hingegen nicht), hat aber sehr lange gedauert und ging nur unter massiven Protesten.
Ähnlich beim Abgaskatalysator, Kläranlagen, usw...

Beim Klimawandel scheint das heute hingegen aussichtslos. Homo sapiens ist bereit, das Klima das Planeten in 1-2 Generationen vollkommen zu verändern, Hauptsache der eigene PKW verbrennt heute weiter Diesel und Benzin und Hauptsache, wir "retten" 1000 Arbeitsplätze im Braunkohletagebau in der Lausitz. Das ist offensichtlich wichtiger als die Lebensgrundlagen von 8 Milliarden bzw künftig 10 Milliarden Menschen.
Früher dachte ich mal, ein Häufung heißer und trockener Sommer oder starker Wirbelstürme (in anderen Nationen) würde zu einem rechtzeitigen Umdenken zumindest in einigen Nationen führen, die dann voran gehen, aber das scheint nicht so.
Vielleicht müssen erst die Hälfte der Wälder Europas in Flammen stehen und wahrscheinlich genügt nicht mal das.

Vielleicht tröstet die Erkenntnis, dass dieses Sommer in Deutschland gewiss nicht dramatisch ist, verglichen mit dem was in Zukunft noch auf uns und unsere Kinder warten wird.

Und vielleicht tröstet es auch, dass unsere Probleme nördlich der Alpen doch sehr überschaubar sind im Vergleich zu dem, was denen blüht, bei denen die Städte heute schon tagsüber 50°C heiß werden und die Temperaturen selbst nachts nicht unter 40°C fallen. Und es wird noch viel heißer werden. In so einer Stadt fallen dann die Vögel tot vom Himmel. Aber der Strom und das Benzin waren billig. :-(

MfG
« Letzte Änderung: 03. August 2018, 12:23:02 von Cepha »
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Karin L.

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1014 am: 03. August 2018, 11:45:47 »


Ich mag ja den Sommer und auch hohe Temperaturen, aber so ganz ohne Regen geht es nicht und der ist bei uns nicht in Sicht...

Der Sommer 2018 ist in weiten Deutschlands heiß bis sehr heiß, aber nicht außergewöhnlich heiß.
Auch die Niederschläge sind zumindest in einigen Teilen deutlich zu wenig, das ist im Vergleich zur Vergangenheit "außergewöhnlicher".
Dafür sind die Grundwasservorräte hoch und die Talsperren meist auch gut gefüllt, wir hatten reichlich Niederschläge im Winter.

So gesehen ist das noch lange kein Katastrophensommer.

2 Wochen Regen und kälter und alles was bleibt ist eine Anektote.

Genau das ist aber das Problem. Global betrachtet war 2018 bisher das 4. heißeste Jahr seit Beginn der Messungen. An Stelle 1 bis 3 stehen die Jahre 2015, 2016 und 2017.
2019 ist ein La Nina Jahr und sollte daher eher kühler sein.

Die globale Erwärmung schreitet voran und sie scheint sich sogar noch weiter zu beschleunigen.

Das ist kein gleichmäßiger Prozess und so ergeben sich zwar immer neue Rekorde aber auch reichlich Zeit dazwischen um das wieder zu verdrängen und weiter zu machen wie bisher.

Der momentane Einschätzung ist, dass wir Ende das 21. Jahrhunderts eine Erwärmung über Land von 4-6K haben werden. Das ist ein Zeitraum, den heute geborene Kinder idR noch erleben werden. Und es ist uns einfach egal. 4K ist übrigens der Unterschied zwischen einer "richtigen Eiszeit" mit Vergletscherung Europas und dem Klima das 20. Jahrhunderts.

Nochmal 4-6K oben drauf und wir haben eine ganz andere Welt und ein Sommer wie dieser wird uns als angenehm kalt erscheinen. Das ist keine ferne und vage Zukunft sondern ein absehbarer Trend.

Für die Gartenbesitzer erwarte ich, dass in künftigen trockenen Sommern zunehmend Gießverbote ausgesprochen werden, sollte die Situation bei der öffentlichen Trinkwasserversorgung und beim Grundwasser mal nicht mehr so komfortabel sein wie im Sommer 2018 oder Sommer 2003. Ich denke, dann sind die Sorgen um die Pflanzen noch ganz andere als heute. In Kalifornien wurde vor wenigen Jahren grüne Farbe verkauft um braunen Rasen grün anzuspritzen...
Wem das zu blöd ist muss halt darüber nachdenken, wie man langfristig die Bepflanzung im Garten verändert. Was würde jetzt ohne künstliche Bewässerung überleben oder gar gut gedeihen und was ist ohne künstliche Bewässerung verloren?

Wenn es beruhigt: Andere Länder wird es noch viel, viel härter treffen als uns.

MfG

So genau kann das doch niemand vorhersagen!
Lies mal das
http://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/hitzewelle-und-trockenheit-angst-vor-dem-jahrtausendsommer-15712886.html

Ich hab schon einige Jahre auf dem Buckel, heuer ist nur mit 2003 zu vergleichen, zumindest in unserer Region.
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Re: Dürregejammer
« Antwort #1015 am: 03. August 2018, 12:00:32 »

Duisburg hatte jetzt die höchste Tagestemperatur und die höchste Nachttemperatur diesen Sommer.
Ich hatte noch nie einen trockenen Brunnen.
Zumindest bei mir war es noch nie trockener.
Es war schön, einmal über ein oder 2 Wochen heißer, aber nie so lange regenfrei.
Juni und Juli sind hier normalerweise die regenreichsten Monate, fast garkeinen Regen kenne ich nicht.
Im Juli haben wir sonst zwar auch über 30°C, aber dann auch viele ergiebige Gewitter.
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Harzgärtnerin

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1016 am: 03. August 2018, 12:26:41 »


Ich mag ja den Sommer und auch hohe Temperaturen, aber so ganz ohne Regen geht es nicht und der ist bei uns nicht in Sicht...

Der Sommer 2018 ist in weiten Deutschlands heiß bis sehr heiß, aber nicht außergewöhnlich heiß.
Auch die Niederschläge sind zumindest in einigen Teilen deutlich zu wenig, das ist im Vergleich zur Vergangenheit "außergewöhnlicher".
Dafür sind die Grundwasservorräte hoch und die Talsperren meist auch gut gefüllt, wir hatten reichlich Niederschläge im Winter.

So gesehen ist das noch lange kein Katastrophensommer.


Da kann ich Dir leider nicht zustommen.
Es ist nicht die Hitze Ü30, die wir hier seit einer, eineinhalb Wochen (?) haben. Es ist in weiten Landstrichen die extreme Dürre - nicht nur im Norden, Osten und der Mitte von D, auch in anderen Ländern - und das nicht erst seit zwei Wochen.
In vielen Regionen fielen seit Februar/März Niederschläge weit, weit unter dem Durchschnitt, dazu ein ausgefallenes Frühjahr, Ost-Wetterlagen mit Wind und Sonne.

Insofern finde ich das schon katastrophal.

Die vorhandenen Grundwasservorräte sind für Gärtner (und Landwirte, Waldbesitzer etc.) kaum ein Trost - an das kommen die Pflanzen eher nicht ran.
Bei uns ist der Brunnen der Bungalowanlage so gut wie trockengefallen (ok, kein Grund- sondern wohl Schichtwasser).

Außerdem: Hier ist der Jammer-Thread für Dürregeplagte ;) für Klimabetrachtungen gibt es, so glaube ich, einige Extra-Fäden.  :)
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Re: Dürregejammer
« Antwort #1017 am: 03. August 2018, 12:29:43 »

OT: Wäre es nicht eine gute idee wenn jeder seinen Standort links im "Namensfeld" angeben würde?
Dann könnte man leichter sehen von wo Ihr berichtet.
Schoß mir gerade durch den Kopf...

In chinesichen Schriftzeichen, in kyrillisch oder Sanskrit???  :D ;)
Schoß mir grad durch den Kopf...
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Cepha

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1018 am: 03. August 2018, 12:37:37 »



So genau kann das doch niemand vorhersagen!
Lies mal das
http://www.faz.net/aktuell/wissen/erde-klima/hitzewelle-und-trockenheit-angst-vor-dem-jahrtausendsommer-15712886.html

Ich hab schon einige Jahre auf dem Buckel, heuer ist nur mit 2003 zu vergleichen, zumindest in unserer Region.

Das Wetter ist chaotisch und kann man daher nicht langfristig vorher sagen und ich schrieb ja selber, dass 2018 bzgl. Temperaturen in Deutschland noch nicht außergewöhnlich ist, sondern halt am oberen Spektrum. Dürre ist teilweise außergewöhnlich, teilweise nicht.
Ich bin kein Alarmist, ich warne nur vor aktuellen Trends und beschreibe, was das für die Zukunft bedeuten könnte.

Um zu zeigen von welchen Dimensionen wir hier reden zeige ich gerne das hier, das finde ich sehr anschaulich: https://xkcd.com/1732/

Wissenschaftliche Unsicherheit gibt es immer und die Zukunft kennt keiner. Theoretisch ist denkbar, dass wir übermorgen eine Wundertechnologie entwickeln und alles kommt plötzlich ganz anders. (Siehe Bevölkerungsprognosen und die Erfindung der "Pille") Wahrscheinlich ist das im Energiesektor nicht.

Ich bemühe zu den Auswirkungen des Klimawandels die Analogie zu einem Flugzeug, bei dem sich nach und nach die Vernietung bereits sichtbar gelöst hat.

Da gibt es einen ganzen Haufen Experten und Ingenieure die einen warnen, dass eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass das Flugzeug über kurz oder deswegen abstürzen wird, ohne das erste betroffene Bauteil der Havarie vorher sagen zu können.
Und dann gibt es die, die sagen, dass Flugzeuge schon immer abgestürzt sind, dass Nieten nicht entscheidend sind, das es viel zu teuer wäre die Nieten zu ersetzen, das keiner sagen kann, ob Abstürzen wirklich schlimm ist, dass das Flugzeug vielleicht mit weniger Nieten sogar besser fliegt und es die korrupten Experten sind, die viel Geld verdienen, den Nieten die Schuld zu geben.

Ich selbst würde ein Flugzeug nicht betreten, von dem ich weiß, dass es mit meinetwegen nur 10% Wahrscheinlichkeit auf meinem Flug abstürzt.

Dass der Planet im Laufe dieses Jahrhunderts dramatisch(!) heißer werden wird ist wesentlich wahrscheinlicher als nur 10%. Und dennoch ist das eben für die Leute okay, die Gefahr ist eben viel zu abstrakt und viel zu weit weg.

Am Ende bleibt nur noch der Zwang zur Adaption. Wir hier sind in einer gemäßigten wasserreichen Zone und im globalen Vergleich sind wir sehr wohlhabend, bevor das bei uns für die Nation an sich problematisch wird brennt bereits die halbe Welt.

Als Gartenbesitzer sollte man das Thema aber nicht gänzlich ignorieren. Hitze und Trockenheit haben auch ihre Vorteile, meine Weintrauben wachsen super (ohne Bewässerung), die Tomaten im Freien haben deutlich weniger kranke Blätter als sonst üblich, die Gurken im Halbschatten wachsen wie blöd (brauchen aber auch viel Wasser). Da muss man halt die Chancen sehen.

Sträucher und vor allem Bäume pflanzt man aber für Jahre und Jahrzehnte an. Ich sehe die Zukunft nicht darin, alle paar Sommer hunderte Kubikmeter kostbares Trinkwasser da drauf zu schütten und beim verdunsten zuzusehen, sondern würde eher dazu raten, nach und nach das sterben zu lassen, was mit den Bedingungen der Zukunft nicht klar kommt.
Im Garten ist man da ja frei von ökonomischen Zwängen und hat ganz andere Möglichkeiten als z.B. Waldbesitzer. Die stehen vor ganz anderen Problemen.
Aber dennoch protestieren die Leute lieber pauschal gegen Windkraftanlagen als "Waldzerstörer". Mal schauen was von den Wäldern übrig ist, wenn es bei uns mal richtig heiß und trocken wird und nicht nur ein bisschen wie 2018.
Ob das das erste Mal in 5 Jahren sein wird oder in 20 weiß keiner, es wird aber angesichts aktueller Trends sehr wahrscheinlich keine 100 Jahre dauern und auch keine 50...

MfG
« Letzte Änderung: 03. August 2018, 13:13:09 von Cepha »
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Mufflon

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Re: Dürregejammer
« Antwort #1019 am: 03. August 2018, 12:44:23 »

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was genau Du sagen möchtest.
Klingt ein bisschen wie "es ist weder trocken noch heiß, und im übrigen ist das Elend hausgemacht".
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