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Dürregejammer (Gelesen 827607 mal)

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Blush
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Re: Dürregejammer

Blush » Antwort #5100 am:

Ich kann es fachlich nicht beurteilen. Las aber mal einen Artikel in der ZEIT, darüber, dass bei deutlich verringertem Fleischkonsum und einem Ende der Lebensmittelverschwendung eine biologische Landwirtschaft uns ausreichend ernähren könnte. Es war ein Interview, meine ich.

Mein Punkt ist ja immer der, der Verschwendung. In jeglicher Hinsicht. Das kotzt mich langsam so richtig an. Was für ein Wahnsinn!
"Der andere könnte recht haben."
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thuja thujon
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #5101 am:

sequoiafarm hat geschrieben: 9. Jun 2022, 17:22
OK, lang, schmal, verwinkelt ist blöd beim wässern.
Ich schleppe auch immer alle halbvollen Schläuche und Sprenger an die zentrale "Sammelstelle" zurück. Muss ich mir im Sommer mal abgewöhnen...
Zum abgewöhnen habe ich derzeit relativ gute Bedienungen.

Meine Schläuche stecke ich fast jeden Tag nach dem Baukastenprinzip zusammen für und an die jeweiligen Einsatzorte.
Lediglich einen fixen Beregnungspunkt habe ich direkt am Wasserhahn. Der wird mittels Gekakupplung und Standrohr auf Höhe gebracht und kann dann autark rund einen Kubikmeter in der Stunde liefern.
Für die Schläuche sind derzeit so gut wie nur meine 3 Brausen im Einsatz, welche am meisten Wasser durchlassen. Für Spielereien wie die Reinigungsdüsen wie man sie vom Schlauchset aus dem Baumarkt kennt ist nach Feierabend nur eingeschränkt Zeit.

Nun sind die Sachen für die Herbsternte gepflanzt und demnächst folgen die Überwinterungen. Ich hoffe in 6-8 Wochen kann das Wässern eingestellt werden.

Ansonsten werde ich heute mit der Schere durchlaufen und bei dem ein oder anderen Gehölz die Blattmasse reduzieren. Mehltautriebe bei Apfel und lange Ranken bei Kiwi können wirklich weg. Auch das spart Wasser.
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555Nase
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Re: Dürregejammer

555Nase » Antwort #5102 am:

Krankheitsliebende Pflanzen/Bäume selektiere ich rigoros, das spart noch mehr Wasser. :P
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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mora
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Re: Dürregejammer

mora » Antwort #5103 am:

Gestern in den Nachrichten gehört das wir hier am Oberrhein 2022 schon 35 Hitzetage hatten, und die nächsten 4 wurden auch gleich vorausgesagt ::)
Letztes Jahr "zu viel" Regen, dieses Jahr zu viel Sonne und Trockenheit. Sogar die Maulbeeren & Feigen lassen die Blätter hängen.
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Nox
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Re: Dürregejammer

Nox » Antwort #5104 am:

So, jetzt hat die Präfektur im Finistère die höchste Alarmstufe Wassernot ausgerufen. Giessen etc verboten mit Ausnahme von Gemüsegärten.
Gestern 33°C mit starkem Wüstenwind, meine Davidia im 5. Standjahr hatte innerhalb von diesem einen Tag die Hälfte ihrer Blätter dürr herunterhängen, obwohl ich vor 2 Tagen noch gut gewässert hatte.
.
Im Finistère gab es im Juni noch gut Regen, aber dann überrollte eine Hitzewelle nach der anderen das Land. Über die letzten Jahre ist der Grundwasserspiegel im Winter nicht genügend gefüllt worden.
Wir hatten vor einer Woche ein Grossfeuer in den Monts d'Arrée, 1700 ha verbrannt und es flammt schon wieder auf. Das Finistère gewinnt viel Trinkwasser aus Oberflächengewässern - von denen nun auch das Wasser zur Brandbekämpfung entnommen wird. Hinzu kommt, dass die Infrastruktur 50 - 60 Jahre alt ist und wir dieses Jahr sehr viele Touristen hier haben. So sind bei einem Festival und auch bei Crozon Leitungen geborsten, die den erhöhten Wasserdruck zur Bedarfs-Steigerung nicht mehr ausgehalten haben.
.
Seit vielleicht schon 10 Jahren dürfen zumindest Privatleute kein Holz aus Baumschnitt mehr verbrennen. Also kippt man es in den Wald, ist ja wertvolles Totholz. Die Bauern schneiden die Bäume und Sträucher am Feldrand zurück, das Holz stapeln sie irgendwo am Waldrand. Wir haben hier fast nur Frei-Leitungen beim Strom, die werden von Unterauftragsnehmern regelmässig freigeschnitten und das Holz einfach darunter liegengelassen. Viele Winzig-Wald-Parzellen gehören Privatleuten, die sich garnicht darum kümmern können - die Bäume brechen um, Gestrüpp wächst auf und verdorrt etc.
Wahrscheinlich ist Häckseln für Pellet-Heizungen unrentabel, die importiert man lieber aus den Naturreservaten Bulgariens und Rumäniens.
Jahrzehntelange Vernachlässigung und jetzt findet das Feuer reichlich Nahrung.
.
So kommt eines zum anderen. Wenn wir fit für die Klima-Veränderung werden wollen, dann reicht Wassersparen nicht aus, dann müssen ganze Wasserversorgungen neu aufgestellt werden und auch die Bewirtschaftung der Wälder wieder ernstgenommen werden.

Wild Obst
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Re: Dürregejammer

Wild Obst » Antwort #5105 am:

Nox hat geschrieben: 11. Aug 2022, 13:35
Seit vielleicht schon 10 Jahren dürfen zumindest Privatleute kein Holz aus Baumschnitt mehr verbrennen. Also kippt man es in den Wald, ist ja wertvolles Totholz. Die Bauern schneiden die Bäume und Sträucher am Feldrand zurück, das Holz stapeln sie irgendwo am Waldrand. Wir haben hier fast nur Frei-Leitungen beim Strom, die werden von Unterauftragsnehmern regelmässig freigeschnitten und das Holz einfach darunter liegengelassen. Viele Winzig-Wald-Parzellen gehören Privatleuten, die sich garnicht darum kümmern können - die Bäume brechen um, Gestrüpp wächst auf und verdorrt etc.
Wahrscheinlich ist Häckseln für Pellet-Heizungen unrentabel, die importiert man lieber aus den Naturreservaten Bulgariens und Rumäniens.
Jahrzehntelange Vernachlässigung und jetzt findet das Feuer reichlich Nahrung.
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So kommt eines zum anderen. Wenn wir fit für die Klima-Veränderung werden wollen, dann reicht Wassersparen nicht aus, dann müssen ganze Wasserversorgungen neu aufgestellt werden und auch die Bewirtschaftung der Wälder wieder ernstgenommen werden.

Das überlege ich mir dieses Jahr auch wieder: Sollte ich meinen Wald aufräumen? Jahrelang habe ich Baum und Strauchschnitt IN den Wald getragen um damit einen Verhau um Verjüngung zu machen und anfallendes Totholz im Wald belassen, weil die Rehe eher nicht in den Verhau steigen, um meine Tannen, Eichen und Wildobst zu verbeißen. Aber wenn es dann doch mal brennen sollte, dann ist dann auch wieder zusätzliche Brandlast. Und verrotten tut es so schnell auch nicht, wenn es so trocken ist. Selbst morsche Stämme auf dem Boden sind inzwischen knochentrocken.
Aber alles zu häckseln würde Wochen dauern.
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thuja thujon
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #5106 am:

Man kann nicht beides haben und so oft brennt es nun auch nicht.

Wie sieht es mit Brandschutzschneisen im Wald anlegen aus? Bringt das was?
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Re: Dürregejammer

Wild Obst » Antwort #5107 am:

Das Gute ist, dass der Wald nicht so groß und zu einem großen Teil von Streuobstwiesen umgeben, also praktisch eine Waldhalbinsel, ist. Es ist so etwas wie das aufgeforstete, zu steile und steinige Ödland zwischen halbwegs terrassierten ehemaligen Äckern, die inzwischen Streuobstwiesen sind. Nur ist das eine Stück Nachbarwald so ein halb leidender, halb Käfer- und Dürreopferfichtenacker mit so einigem an brennbaren stehenden und liegenden Totholz.
Sich wirklich Gedanken und Arbeit machen lohnt sich wahrscheinlich nicht, aber wenn es brennen sollte ist es eben wegen der kleinen Größe auch gleich schnell ein Totalverlust...
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Nox
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Re: Dürregejammer

Nox » Antwort #5108 am:

Allgemein wurde leider die Waldwirtschaft in Mitteleuropa unrentabel, darum sieht es jetzt halt so aus. Es wäre doch schön, wenn es wenigstens Unternehmen gäbe, die die Äste gratis häckseln - mit entsprechend leistungsfähigen Maschinen - um daraus Heizpellets zu gewinnen.
.
Es gibt auch die Möglichkeit, durch kontrollierte Feuer (bei geeigneter Witterung und mit entsprechendem Fachpersonal) den Waldboden frei zu bekommen, sodass sich keine Katastrophen entwickeln können.
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Re: Dürregejammer

thuja thujon » Antwort #5109 am:

Am besten noch grubbern unten um die Brennbare Streu einzuarbeiten?
Nee, alles rausfahren an Nährstoffen bringts nun wirklich nicht.
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Re: Dürregejammer

Nox » Antwort #5110 am:

Jetzt weiss ich aber nicht, was Du meinst, thuja. Kannst Du das mal erläutern, für Laien ?
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Re: Dürregejammer

Wild Obst » Antwort #5111 am:

In der Rinde und damit den dünnen Zweigen, also dem Teil mit dem höchsten Rindenanteil, sind die meisten Nährstoffe. Wenn man die aus dem Wald holt, ist das vor allem für sowieso schon unfruchtbare Standorte auf sauren Böden ein Problem durch den entstehenden Nährstoffentzug und -mangel.
Grubbern würde wohl auch noch einen Großteil der Krautschicht zerstören (schlecht für Ökologie, gut gegen Feuer) und wäre für viele Tiere nicht unbedingt optimal. Bei mir machen das allerdings die Wildschweine regelmäßig ein einem größeren Teil des Walds, seit dem ich immer weniger mit dem Mulcher auf der Wiese mähe, zum Glück immer weniger auf der Wiese.

Zurück zum Dürregejammer: Ich habe mir vom Nachbarn Speidelmostfässer fürs WE ausgeliehen und versuche eine Notversorgung von Gemüse und jungen, frisch gepflanzten Bäumen im Wald. Mal sehen, wie weit 120l reichen. Wahrscheinlich nicht wirklich weit.
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Re: Dürregejammer

Wild Obst » Antwort #5112 am:

Meine Idee wäre fast eher für meinen Wald zumindest das ganze Totholz und Reisig eher noch in so eine Art "Hügelbeete" im Wald einarbeiten würde. Eventuell in Kombination mit Häckselmaterial um weniger Erde umgraben zu müssen. Oder tendenziell, wenn wieder frisches Material anfällt, dieses häckseln und dann zum Mulchen (Wege im Gemüsebeet, Verdunstungsschutz auf Baumscheiben) oder für Pilzbeete zu verwenden. Oder die Häcksel meinem Laub- oder anderem Kompost beimischen.

Dickeres Restholz, so 3-8 cm, könnte ich mir auch vorstellen, zu Holzkohle zu verarbeiten, das geht schneller als häckseln und macht weniger Krach. Aber es ist erst was für den Herbst, wenn es hoffentlich wieder feuchter wird und ich wieder Löschwasser bereitstehen habe. Eine Brenngrube müsste ich dafür auch noch ausheben.
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Re: Dürregejammer

Nox » Antwort #5113 am:

Das klingt nach einem Riesenaufwand, wildes Obst ! Mal ganz davon abgesehen, dass dieses Programm etwas für ganz fitte Leute ist. Das kann auf diese Weise ja nicht jeder Waldbesitzer machen.
Wahrscheinlich müssen wir noch gewaltig mehr Überlegungen anstellen, bevor wir eine allgemein praktikable Lösung finden. Hoffentlich ist dieses Jahr dafür ein Auslöser.
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Re: Dürregejammer

Gartenplaner » Antwort #5114 am:

Die Tsuga canadensis hat schon 2018-2020 ihre Kronenspitze eingebüßt, dieses Jahr welkt nun die Birke dahinter:

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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber

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