Wir im Südwesten haben dieses Jahr das große Glück, dass es bisher noch einigermaßen gut geregnet hat, auf dem Dürremonitor sind große Flächen noch weiß. Aber auch hier fallen die Niederschläge einfach viel zu ungleich verteilt, in den vergangenen Jahren scheint sich herauszukristallisieren, dass Frühjahr und Sommer entweder viel zu trocken oder viel zu nass sind, und im Winter ist es entweder atlantisch-mild mit reichlich Regen, oder sibirisch-kalt mit Kahlfrost. Nennenswerte Schneefälle gibt es nur alle paar Jahr mal, ansonsten schneit es entweder schon im Dezember, oder aber im März, wobei die Pracht dann maximal ein, zwei Tage liegenbleibt.
Natürlich wandelt sich das Klima (egal ob vom Menschen beschleunigt oder nicht), und natürlich kann man sich in gewissen Grenzen dagegen wappnen. Klar, gegen große Trockenheit kann man bewässern, aber was, wenn innerhalb weniger Tage die Regenmenge von drei Monaten fällt? Der hier übliche Lehmboden ist Fluch und Segen zugleich, zwar hält er sehr lange das Wasser, aber Starkregen kann er kaum aufnehmen, was immer wieder für katastrophale Überschwemmungen sorgt. Hat man im Garten trockenheitsverträgliche Pflanzen, ersaufen die dann, vor allem im Winterhalbjahr.
Pflanzt man mediterrane Gewächse, erfrieren sie, wenn wie dieses Jahr noch im März tagelang Frost herrscht, nachdem es im ganzen Winter kaum einmal kalt war. Ok, dagegen könnte man auch beheizte Wintereinhausungen und dergleichen bauen, aber irgendwann stellt sich die Frage, ob man noch einen Garten unterhält, oder mit hohem Technikaufwand versucht, eine künstliche Welt zu schaffen. Grundsätzlich soll mein Garten immer noch ein Stück Natur sein, welche zum größten Teil alleine zurecht kommt, und wo ich nur hin und wieder regulierend eingreife oder nach meinem Gusto "verschönere".
Wie gesagt, zum Glück musste ich dieses Jahr noch nicht besonders viel jammern, das Gießen beschränkt sich auf ein Minimum (heute habe ich nach einer Woche mal wieder die Astilben gewässert), und selbst der Frost hat außer einer Gaura, einem Bartfaden, drei Tiarella wherryi, abgeknickten Osterglocken und ein paar nur sehr spärlich austreibenden Mädchenaugen nichts auf dem Gewissen gehabt. Wenn ich da die Berichte von manch anderem lese, gruselt es mir allerdings. Hier ist die Natur noch weitgehend sattgrün, die nahegelegene Stadt hat allerdings auch schon die Bewohner aufgerufen, den Straßenbäumen gelegentlich ein paar Kannen Wasser angedeihen zu lassen. Ach ja, und die Platanen verlieren auch hier ihre Rinde, das ist in der Tat normal, nur diesen Sommer vielleicht etwas ausgeprägter als sonst.