Ja, genau, diese Unwägbarkeiten nerven einfach. Es gibt in den Wetterstatistiken etliche Sommer mit deutlich über 100 Liter Regen pro Monat (für unsere Region mit 500 mm im Jahresdurchschnitt ist das eine ganze Menge), das sind dann aber grundsätzlich Starkregenereignisse mit teils bis zu 50 Litern in einem "normalen" Gewitter (von Unwettern will ich gar nicht erst anfangen).
Das kann in den betonharten Lehm kein bisschen eindringen und ist entweder in kürzester Zeit weggeflossen, oder aber der Boden ist teils tagelang überflutet. Letztes Jahr war so ein feuchter Sommer, oder besser gesagt, ein feuchtes zweites Halbjahr, in dem es kaum mehr als eine Woche lang am Stück stabiles Wetter gab, ständig regnete es.
Das andere Extrem sind dann solche Trockenphasen wie im Moment, in denen es wochenlang überhaupt keinen Niederschlag gibt, da kann man froh sein, wenn es vorher ein paar dieser extrem nassen Monate gab, in denen sich das Erdreich gut vollsaugen konnte. Irgendwann sind diese Reserven natürlich auch einmal aufgebraucht, und dann muss man sich überlegen, wie man effektiv bewässern kann.
Aber die Gratwanderung zwischen Ersaufen und Vertrocknen kriegt man leider kaum in den Griff, macht man das Erdreich durchlässiger, hat man zwar weniger Probleme mit Winternässe und dergleichen, aber man bezahlt es mit einem höheren Bewässerungsaufwand, mittlerweile nicht nur im Sommer, sondern sogar schon im Frühling, und bisweilen auch bis in den Herbst hinein. Irgendwie alles doof.
Offenbar ist kaum jemandem bewußt, wie simpel das Gärtnern in einer ausgeglichenen Klimazone mit ausreichend Regen das ganze Jahr rum ist.
Hier gab es das nie - auch nicht zu Großmutters Zeiten - und niemand fand das doof, sondern normal; es gab abwechselnd sehr kalte und sehr milde Winter und es gab abwechselnd sehr heiße/trockene und kühle/feuchte Sommer. Ein Jahr, in dem man nie Garten gießen mußte, hat es in meiner Lebenszeit in unserer Region nicht gegeben.
Die Extremwetterlagen sind auch hier häufiger geworden - man stellt sich eben darauf ein. Weil heute niemand mehr stundenlang per Hand bewässern kann und will und die Wasserpreise hier hoch sind, greifen immer mehr auf Bewässerungsanlagen zurück, lassen Brunnen graben bzw. bestehende tiefer graben oder bauen Zisternen - Lehm wird professionell drainagiert, damit nichts absauft.
Ich sehe in einer trockenheitsresistenten Bepflanzung in unserer Region hier keine Alternative - nachdem wir immer wieder mal sehr nasse Jahre haben, in denen Bartiris verfaulen - eine wassersparende Bewässerungsanlage, die man bei Bedarf aufdrehen kann, bringt langfristig mehr.
Eine klimatische Stabilisierung ist in den nächsten Jahrzehnten wohl nicht zu erwarten, da ist es sinnvoller, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Im Hausgarten ist das weniger aufwändig als in der Landwirtschaft - daher sehe ich kein echtes Problem, man muß sich nur vom Jammern, Schimpfen und auf Regen hoffen verabschieden und stattdessen beginnen, vorausschauend zu agieren. Im Laufe der nächsten Jahre werden das immer mehr tun - der Jammer-Thread ist nur eine vorübergehende Erscheinung.
Trotzdem drücke ich weiterhin für alle die Daumen, die Regen brauchen - wir haben nach wie vor mehr als genug davon