Im "Niederschlagsbilanzen"-Faden, #1599, hatte ich am 5. August das hier geschrieben:
... Man muss ... mitdenken, ...wie viele regenlose Hitzetage (=Tage mit Maxima von mindestens 30° C) in Folge es gegeben hat. Zweiteres hab' ich lieber nicht gezählt .
Die Hitzetage habe ich jetzt nun doch mal gezählt. Auf realistischer Grundlage, was lokale Wetterverläufe angeht: Kachelmann ist großzügiger mit Online-Veröffentlichungen als der DWD, bei ihm sind auch Tagesdaten der nächstgelegenen Wetterstation zu finden, Saarbrücken-Burbach. Die liegt ca. 3 km von mir entfernt, Temperaturen sind i.d.R. höher als am Flughafen Saarbrücken-Ensheim (1-3° C), Niederschläge etwas geringer.
Niederschlag:
Auf Basis der Kachelmann-Daten 2022 ergeben sich für Januar-Juli 365 mm. Vom 1.-23. August kommen 15 mm dazu (hier liegt der DWD ausnahmsweise mal niedriger, 10,5 mm), macht insgesamt 380 mm.
Bisheriger Sommer-Niederschlag (= vom 1. Juni bis einschließlich gestern, 23. August):
lt. Kachelmann 67 mm im Juni (davon ein gutes Drittel an einem einzigen Tag, am 30.6.), 6 mm im Juli, 15 im "angebrochenen" August, macht 88 mm.
Sommertage (=Höchsttemperatur ab 25° C) gab's im Juni 19, im Juli 28, im August (bis einschließlich 23.) 23 - macht zusammen 70.
Davon Hitzetage (= Höchsttemperatur ab 30°C): im Juni 9, Maximaltemperatur 37°C (am 19.6.); im Juli 16, Maximaltemperatur 37° C (19.7.); im August bisher 15, Maximaltemperatur 39° C (4.8.). Insgesamt also 40 Hitzetage. (Zum Vergleich hab‘ ich mal gecheckt, wie es hier im Glutsommer 2003 aussah. Waren im exakt gleichen Zeitraum 73 Sommertage, davon 33 Hitzetage – 2022 wird den "Jahrhundertsommer" wohl toppen
...)
Die Zahlen lassen ahnen, was die homöpathischen Regenmengen bedeuten.
Die
klimatische Wasserbilanz des DWD unterfüttert die Ahnung mit Daten.
Wenn man die Tabelle unter der Grafik öffnet und durchscrollt, sieht man's ziemlich orts- bzw. regionsgenau. Denn da sind recht viele Messstationen gelistet, auch "meine": Wasserbilanz aktuell minus 314 mm.
Die Negativbilanz ist fast überall erschreckend, aber so viel wie hier fehlt zzt. andernorts denn doch nicht, Beispiele: südlicher Oberrhein (Bristle, deine Ecke!) minus 219 mm, Jena minus 229 mm.
Nur einige wenige Stationen verzeichnen noch höhere Wasser-"Fehlbeträge" als hier, z. B. Würzburg (minus 322) oder Trier (minus 334).
Informativ ist auch der
Bodenfeuchteviewer des DWD. Karte vergrößern, auf die eigene Region klicken, und es öffnet sich ein Feuchte-Profil bis in 2 m Tiefe – fast durchweg zum Fürchten...
Aber ich jammere nicht. Ich drehe den Hahn auf und lasse die Tropfschläuche laufen; einmal wöchentlich kriegen alle Beete auf die Art je eine Nacht lang Wasser, direkt zur Erde, ohne Sprenger-Verlust. Dank des tonigen Lehmbodens (den ich sonst - ebenso wie tomma - schon oft verflucht habe), dank reichlich (wandernden) Schattens durch Gehölze und dank dicht bedeckter Erdoberfläche funktioniert das bisher erstaunlich gut. Ok, ein paar Gehölze herbsteln und/ oder haben mehr Totholz als üblich, aber ich hoffe doch, dass das Wasser reicht, um den Garten am Leben zu halten (toitoitoi!).
Straßenbäume sehen z. T. besorgniserregend aus. Auch im Wald wird es Schäden geben
, da kann man ja nicht gießen...
Verboten ist das Gartenwässern hier bisher nicht. Die regionalen Trinkwasserbrunnen sind alle ein paar hundert Meter tief in den Buntsandstein gebohrt, und der Grundwasserstand ist angeblich kein Problem. Auch im direkt benachbarten Teil Lothringens wurde bislang nur die schwächste Alarmstufe ausgerufen, "alerte", noch ohne ernsthafte Restriktionen. (Dass man bei einer Wetterlage wie jetzt nicht grad Wiesen- und Rasenflächen sprengt, versteht sich eigentlich von selbst. Und auch die schönen französischen "ville fleurie"-Kreisel sehen derzeit jämmerlich aus
.)