... sollte doch eigentlich kein Problem sein, selbst wenn die Edelsorte ein Finkenwerder ist, oder?
Hallo Wiggi,
alle guten Lageräpfel gedeihen nur auf guten Apfelböden. Du hast, glaube ich, noch nicht verraten, was Deine Lage wirklich hergibt. (Zum Beispiel habe ich die Lagersorte Idared auf unpassendem Standort vom Gartenvorgänger übernommen; dieser Apfel kränkelt bei mir und ist sehr viel kürzer lagerfähig, als auf den Listen angegeben.)
Ich bin absoluter Fan des
Herbstprinzen - ein völlig unvergleichlicher Geschmack auch nach monatelanger Lagerung! Aber ich würde ihn niemals hier anpflanzen. Den besorge ich mir kistenweise aus dem Alten Land, denn der braucht satte Luftfeuchte. Diese Klimabedingung kann keine Unterlage ausgleichen!
Als zweitbesten Lagerapfel für den Alltag nutze ich den
Glockenapfel = Winterglockenapfel (
wie auch von B-Hörnchen vorgeschlagen). Der gedeiht in ganz Deutschland (die Schweizer und Hamburger kloppen sich drum, wer ihn gezüchtet oder als Zufallssämling entdeckt hat), aber er ist ein bißchen anspruchsvoll: unbedingt nährstoffhaltiger und frischer Boden; keine zu tiefen Fröste. deshalb sollte er etwas geschützt und keineswegs in Frostsenken stehen; für das Vergnügen des sachkundigen Baumschnitts müsstest Du Dich schlaumachen.
Ziemlich dieselben Bedingungen gelten für den
Ontario, das ist einer der ertragreichsten und saftigsten Lageräpfel schlechthin. Den esse ich am Ende des Winters auch immer gern (
weiß nicht, wie das bei B-Hörnchen ist?).
Der Albrechtsapfel (Prinz Albrecht) ist weniger anspruchsvoll und robuster, eine im Streuobst weit verbreitete, knackige Universalsorte, aber lagert kürzer.
Nur auf eher leichtem und richtig guten Boden (tiefgründig humoser Sand-Lehm) mit ausreichender Wasserversorgung (Grundwasser hoch genug, nicht wechseltrocken) und viel Platz kommt die
Kasseler Renette in Frage. Für mich gehört sie geschmacklich zu den besten ("Herbstprinz-Liga") und bildet große Hochstämme.
Auf leichten ärmeren Sandböden wären wiederum andere Sorten zu empfehlen. Mit Breuhahn mache ich da beste Erfahrungen, was Geschmack und Lagerung angeht.
Jeder Obstbaum ist ein Kompromiß!Eine Liste der Lageräpfel - "
Alte Apfelsorten und ihre natürliche Lagerdauer" (gemeint ist die Lagerung im wirklich kühlen Hauskeller um 4°C) - ganz runterscrollen:
http://www.bund-lemgo.de/lagerung-von-aepfeln.html(In dieser Liste stehen alle Sorten, von der empfindlichen Edelsorte über den Allerweltsbaum bis zur säuerlichen Mostsorte, und die Monatsangaben gelten nur als grobe Richtwerte.)
Da Du in Bayern wohnst, würde ich an Deiner Stelle einen der Schaugärten (Vereins-/Lehr-/Sortengärten) eines der vielen
Gartenbauvereine in Deiner Nähe zur Erntezeit aufsuchen, dortige Obstkundige fragen und vor allem viel verkosten, probeweise länger zuhause lagern, dann erneut kosten: Was schmeckt und was passt für Dich? Das folgende Adressverzeichnis ist keineswegs vollständig. Beim Herumklicken und googeln findet sich bestimmt ein Gartenbau-Vereinsgarten in Deiner Nähe:
https://www.gartenbauvereine.org/vereine-verbaende/kreislehrgaerten-in-bayern/lehr-und-mustergaerten-der-kreisverbaende-in-bayern/Ein im Internet besonders aktiver Gartenbauverein (aus Franken) hier als informatives Beispiel:
https://www.kv-gartenbauvereine-bamberg.de/de/obstparadies/apfelsorten/