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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)
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25. April 2024, 23:52:50
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News: Die Spanner habe ich alle gefressen. (anonymes Zitat aus einem Fachthread)

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|11|3|Hat Rosamunde Wallungen, Heizt man mit ihr die Stallungen.

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Autor Thema: Veredelter Apfelbaum: Allegmeine Verständnisfragen zu Boden und Ertrag  (Gelesen 3740 mal)

b-hoernchen

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Apfelwickler ist im ländlichen Raum mit weniger als 1 Katze auf 10 oder 20 Hektar nicht sooo sehr das Problem - solange es genug Singvögel gibt.
Hier in der Siedlung in meinem Kaff zähle ich > 10 Katzen in nächster Nachbarschaft, geschätzte Katzendichte 20 Katzen je Hektar. Von der Vogelbrut, sofern es noch eine gibt, sehe ich nur die zerfetzten Leiber und ein paar Federn. Ohne zu spritzen (Madex  - Granulosevirus) hätte ich Totalausfall, also wirklich 100,0% wurmstichige, nicht lagerbare Früchte, oft auch noch mit schimmligem Kernhaus, Fäule bereits am Baum... .
Madex wird dank der sich "grün" gebenden Politik von Landwirtschaft- und Umweltministerium für Hobbygärtner unerschwinglich teuer - derzeit ohne Sachkundenachweis nur mehr in maximal 5ml Fläschchen zu kaufen, 7-facher Preis gegenüber der 100ml Flasche. Und wer weiß, wie lange überhaupt noch...?

Soweit Apfelwickler!

Zu deinen anderen Anforderungen: Da offenbar keine extravaganten Ansprüche an Aroma gestellt werden, hätte ich einen Robustling zu empfehlen: Saftig, mildsäuerlich, Marssoninaresistent (da hamma auch nen Faden drüber...), haltbar, mit langdauernder, frostharter Blüte: Den Ontarioapfel. Er soll "nährstoffreiche" Böden bevorzugen, was bei mir kein Problem ist. Man kann auch einen Komposthaufen neben dem Apfelbaum installieren als "Nährstoffbatterie"... .

Ein anderer Kandidat mit relativ guter Marssoninarobustheit in meinem Garten ist der Schweizer Winterglockenapfel: Weniger saftig, eher beißend säuerlich (ich glaube, ich bin allergisch gegen den, weil er mir brennende Wunden in die Schleimhaut "ätzt") - aber aus hiesigem Klima lang haltbar - cydorian berichtet aus seinem Weinbauklima anderes.
Trägt auf MM111 ab ca. dem 3./4. Jahr nach der Veredelung.
« Letzte Änderung: 10. Juli 2018, 19:28:01 von b-hoernchen »
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Amur

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Und wegen dem Wickler habe ich gelesen, dass der alle Sorten befallen kann. Daher kann man durch die Wahl einer geeigneten Sorte dem Wickler ohnehin nicht vorbeugen (vermute ich). ..

Also bei unserem Holsteiner Cox sind die Äpfel um vieles mehr von den Würmern befallen als von den anderne Sorten.
Von daher gibt es da m. e. schon Unterschiede.
Aber das ist meine Beobachtung die nur auf ein paar wenigen Sorten basiert.
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Aromasüß

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... sollte doch eigentlich kein Problem sein, selbst wenn die Edelsorte ein Finkenwerder ist, oder?

Hallo Wiggi,

alle guten Lageräpfel gedeihen nur auf guten Apfelböden. Du hast, glaube ich, noch nicht verraten, was Deine Lage wirklich hergibt. (Zum Beispiel habe ich die Lagersorte Idared auf unpassendem Standort vom Gartenvorgänger übernommen; dieser Apfel kränkelt bei mir und ist sehr viel kürzer lagerfähig, als auf den Listen angegeben.)

Ich bin absoluter Fan des Herbstprinzen - ein völlig unvergleichlicher Geschmack auch nach monatelanger Lagerung! Aber ich würde ihn niemals hier anpflanzen. Den besorge ich mir kistenweise aus dem Alten Land, denn der braucht satte Luftfeuchte. Diese Klimabedingung kann keine Unterlage ausgleichen!

Als zweitbesten Lagerapfel für den Alltag nutze ich den Glockenapfel = Winterglockenapfel (wie auch von B-Hörnchen vorgeschlagen). Der gedeiht in ganz Deutschland (die Schweizer und Hamburger kloppen sich drum, wer ihn gezüchtet oder als Zufallssämling entdeckt hat), aber er ist ein bißchen anspruchsvoll: unbedingt nährstoffhaltiger und frischer Boden; keine zu tiefen Fröste. deshalb sollte er etwas geschützt und keineswegs in Frostsenken stehen; für das Vergnügen des sachkundigen Baumschnitts müsstest Du Dich schlaumachen.

Ziemlich dieselben Bedingungen gelten für den Ontario, das ist einer der ertragreichsten und saftigsten Lageräpfel schlechthin. Den esse ich am Ende des Winters auch immer gern (weiß nicht, wie das bei B-Hörnchen ist?).

Der Albrechtsapfel (Prinz Albrecht) ist weniger anspruchsvoll und robuster, eine im Streuobst weit verbreitete, knackige Universalsorte, aber lagert kürzer.

Nur auf eher leichtem und richtig guten Boden (tiefgründig humoser Sand-Lehm) mit ausreichender Wasserversorgung (Grundwasser hoch genug, nicht wechseltrocken) und viel Platz kommt die Kasseler Renette in Frage. Für mich gehört sie geschmacklich zu den besten ("Herbstprinz-Liga") und bildet große Hochstämme.

Auf leichten ärmeren Sandböden wären wiederum andere Sorten zu empfehlen. Mit Breuhahn mache ich da beste Erfahrungen, was Geschmack und Lagerung angeht.

Jeder Obstbaum ist ein Kompromiß!

Eine Liste der Lageräpfel - "Alte Apfelsorten und ihre natürliche Lagerdauer" (gemeint ist die Lagerung im wirklich kühlen Hauskeller um 4°C) - ganz runterscrollen:
http://www.bund-lemgo.de/lagerung-von-aepfeln.html
(In dieser Liste stehen alle Sorten, von der empfindlichen Edelsorte über den Allerweltsbaum bis zur säuerlichen Mostsorte, und die Monatsangaben gelten nur als grobe Richtwerte.)

Da Du in Bayern wohnst, würde ich an Deiner Stelle einen der Schaugärten (Vereins-/Lehr-/Sortengärten) eines der vielen Gartenbauvereine in Deiner Nähe zur Erntezeit aufsuchen, dortige Obstkundige fragen und vor allem viel verkosten, probeweise länger zuhause lagern, dann erneut kosten: Was schmeckt und was passt für Dich? Das folgende Adressverzeichnis ist keineswegs vollständig. Beim Herumklicken und googeln findet sich bestimmt ein Gartenbau-Vereinsgarten in Deiner Nähe:
https://www.gartenbauvereine.org/vereine-verbaende/kreislehrgaerten-in-bayern/lehr-und-mustergaerten-der-kreisverbaende-in-bayern/
Ein im Internet besonders aktiver Gartenbauverein (aus Franken) hier als informatives Beispiel:
https://www.kv-gartenbauvereine-bamberg.de/de/obstparadies/apfelsorten/
« Letzte Änderung: 11. Juli 2018, 09:13:01 von Aromasüß »
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Wiggi

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Danke für die Info. Ist zwar schade, aber damit ist der Herbstprinzen draußen. An Glockenapfel, Ontario und Kasseler Renette stört mich, dass man die erst ewig lagern muss bis sie genussreif sind. Allerdings habe ich noch nichts darüber gefunden was genussreif genau bedeutet. Wenn ich einen dieser Äpfel nun essen würden bevor er genussreif ist, wäre er dann völlig ungenießar schlecht, oder einfach noch nicht ganz perfekt aber trotzdem ganz gut. Ich findes es auch nicht so wichtig ob ich die Äpfel nun bis Januar oder Mai lagern kann, ich will sie nur nicht alle innerhalb der ersten paar Wochen verbrauchen müssen.

Über den Boden habe ich nicht viel geschrieben weil ich mir nicht sicher bin. Es ist sehr wahrscheinlich kein schwerer Tonboden, aber so ein ganz leichter reiner Sandboden auch nicht. Vermutlich irgendwas dazwischen. Unter der Erde kommt irgendwann Kies. Vor 20 Jahren stand an der Stelle mal ein Flieder, seitdem ist es ganz normaler Rasen. Ob die Erde nun nährtroffreich ist ... schwer zu sagen.

Hab gelesen, dass in Bad Feilnbach Mitte Oktober ein Apfelmarkt ist. Da werde ich viele verschiedene Sorten probieren.
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Tara2

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Also wir essen den Glockenaofel schon ab der Ernte und finden ihn sehr gut.
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b-hoernchen

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Über den Boden habe ich nicht viel geschrieben weil ich mir nicht sicher bin. Es ist sehr wahrscheinlich kein schwerer Tonboden, aber so ein ganz leichter reiner Sandboden auch nicht. Vermutlich irgendwas dazwischen. Unter der Erde kommt irgendwann Kies.
Das klingt fast nach (nach-)eiszeitlicher Ablagerung. Du müsstest wissen, ob du auf Schwemmland oder innerhalb des Moränengürtel wohnst. Bauern kann man fragen, was das für ein Boden in deiner Gegend ist, evtl. weiß einer sogar die Bodenwertzahl.

Gerade wenn das kein Extremstandort ist, denke ich, die meisten Äpfel kommen mit mit den meisten Böden irgendwie zurecht. Ich würde mir da nicht so einen Kopf darum machen. Gerade auf mittelstarken Unterlagen wurzelt der Baum sowieso nicht endlos tief. 2 Spatenstiche tiefer "normaler" also humoser bis lehmiger Boden reichen. Bevor man drei Jahre nachdenkt, würde ich einfach mal einen Baum pflanzen.

Nicht verschweigen will ich, dass man mit modernen Sorten auf M9 sehr schnell zu leckeren Äpfeln kommen kann - wenn man Marssoninaanfälligkeit nicht als völliges Ausschlusskriterium sieht. Meine absoluten Lieblings-(Lager)äpfel sind Patrizia und eine (wahrscheinliche) Relinda - letztere sehr anfällig für Marssonina. Die kann man ab Mitte/ Ende Oktober bereits frisch vom Baum essen und halten in der Garage/im kühlen Keller bis Februar, März.
Etwas robuster gegen Marssonina - ich weiß nur noch nicht ob dauerhaft Note "ausreichend"  - der Adersleber Kalvill.
Ein Nachbar hat übrigens den bereits erwähnten Jonathan im Garten - völlig ohne chemischen Pflanzenschutz - und das geht auch.
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Aromasüß

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Übrigens schmeckt auch die Kasseler Renette frisch vom Baum superlecker.

Da Du direkt am Alpenrand wohnst, fällt dort so viel Niederschlag, dass der Herbstprinz schon wieder einen Versuch wert wäre!

Noch wichtiger ist aber die späte Blüte wegen der Spätfröste (über die weint sich B-Hörnchen fast jeden Frühling hier aus): Und das spricht wieder für Glockenapfel und Kasseler Renette.

Auch wenn Dein Boden ganz brauchbar erscheint, ist es zu Beginn einer Gartenkultur immer zu empfehlen, sich für ein paar Euro über seinen Boden Klarheit zu verschaffen. Eine Düngeempfehlung z. B. für Obst wird bei der Bodenanalyse mitgeliefert. Hier habe ich eine passende Adresse gefunden. http://www.kreisverband-rosenheim.de/bodenuntersuchung
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Wiggi

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Danke für die vielen Infos, war alles sehr hilfreich. Ich denke, dass ich jetzt halbwegs im Bilde bin. Die Kasseler Renette werde ich näher ins Auge fassen, allerdings habe ich mittlerweile rel. viele Sorten auf meiner Liste stehen. Werde im Oktober sehr viele Äpfel probieren müssen :)

MfG
Ludwig
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