Mach mal das Fenster auf, hemerocallis. Zum Rausgucken über deinen Alpen(tief)talrand.
Wer sowas schreibt
... Hochwasser/Überflutungen hat im und am Rand des Alpenhauptkammes aber eine völlig andere Dimension als in flachen Regionen mit breiten langsam fließenden Flüssen. Hier bei uns gibt es Sturzbach-artige Regenfälle, die kleine Rinnsale in reißende Bergbäche verwandeln, Verklausungen und Vermurungen - da bleibt kleinräumig kein Stein auf dem anderen - weder Gärten noch Häuser sind nicht zu retten, wenn Grundstücke meterhoch von Geröll und Schlamm bedeckt sind. Oft werden Autos, Gebäudeteile und Bäume einfach mitgerissen und 'verstopfen' Talausgänge, was dann zu größeren Überflutungen führt. ...
hat weder die leiseste Ahnung noch den Schatten eines Schimmers eines Hauchs von Empathie.
Allein schon ein Blick in Gartenplaners Links
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Unwetter 1. Juni 2018
Bei dem Unwetter gab es heftigste Schäden, in einer touristischen Region wurde ein Hotel-Restaurant über 1m hoch geflutet, das Gebäude stand da unbehelligt über 100 Jahre.
Unwetter 9. Juni 2018
Ebenfalls heftige Schäden, da wurde das Hotel-Restaurant ein zweites Mal geflutet - die Aufräumarbeiten vom ersten Mal waren gerade fertig
zeigt, dass die katastrophalen Auswirkungen von Starkregen in der Ebene nicht minder brutal sind als im Gebirge. Und das war nicht der einzige Fall dieser Art in den letzten paar Jahren. Stichworte - die zwei Ortsnamen stehen exemplarisch für andere:
Simbach am Inn (2016, mehrere Todesopfer, enorme Verwüstungen) ,
Dirmingen (2016, ebenfalls enorme Verwüstungen)Starkregen und Sturm gibt es hier im Norden nun wirklich mehr als genug. Allein in der Saison 2016/17 bin ich 5 mal unfreiwillig in Hamburg gestrandet aufgrund von umgestürzten Bäumen im Gleis. Wenn man dann endlich zu Hause ankommt, ärgert man sich nicht über platte Stauden, sondern freut sich, dass kein Baum aufs Haus gefallen ist.
... Entwurzelte Bäume sind natürlich weder im Sommer noch im Winter wünschenswert, sondern immer problematisch... Hier pflanzt man in windexponierten Arealen keine Flachwurzler - ob das was bringt, kann ich nicht beurteilen...
Offenbar hast du auch noch nie ernsthaften Sturm/ Orkan erlebt, und es fehlt dir wiederum an - ähemm - Vorstellungskraft.
Hier hat eine Zeitung mal besonders heftige Orkane der vergangenen Jahrzehnte aufgelistet. Einige davon habe ich aus der Nähe mitbekommen (Vivian, Wiebke, Kyrill), drei weitere aus allernächster Nähe:
- Bei
Quimburga (1972) standen meine Mutter und ich - beide alles andere als muskelbepackte Walkürengestalten - zwei Stunden lang mit je zwei großen Besen bewaffnet auf dem Dachboden und haben unter Aufbietung aller Kräfte versucht, die Ziegel am Rand des schon ins Dach gewehten Lochs festzuhalten, um den Schaden zu begrenzen (wir haben's geschafft, waren hinterher aber reif für 'ne Kur). Noch Jahre später sah es in vielen Wäldern zum Fürchten aus, die Windwurfflächen waren unglaublich groß. Und unglaublich wild.
- Bei
Lothar (1999) hatte ich grad Dienst und konnte aus dem Bürofenster gar nicht so schnell gucken, wie an meinem Arbeitsort Dächer abgedeckt waren, Schilder, Straßenbaum-Starkäste, dicke Steine und halbe Flachdächer durch die Gegend flogen. Im benachbarten Lothringen hatten Tausende von Menschen tagelang keinen Strom - und es war Winter... In den Wäldern unserer Region gab es große Schäden. Aber, sagten Forstleute damals, das sei beherrschbar: Die kritischsten Wald-Partien hatten zuvor nämlich schon
Vivian (1990) und
Wiebke (1990, wenige Tage nach Vivian) abgeräumt.
-
Xynthia (2010) hat in einem Nachbargarten hohe, gut 40 Jahre alte Bäume umgelegt. Es waren Fichten, Flachwurzler - aber das war dem Orkan völlig wurscht: Er hat sie einfach anderthalb Meter überm Boden abgeknickt, als wären es Streichhölzer. Woanders ist es Buchen und Eichen - Tiefwurzler - keinen Deut besser ergangen.
Wer je sowas gesehen hat, kommt nie auf die Idee, zu schreiben: "Hier pflanzt man in windexponierten Arealen keine Flachwurzler."
Fenster auf!
edit: Link repariert