In den letzten Jahren häufen sich Wetterereignisse, die als "Extremwetter" definiert werden - Starkregenereignisse, tiefe Kälteeinbrüche zu ungewohnten Zeiten, extreme Trockenpasen, extreme Dauerregenphasen, stärkere Stürme....
Momentan die lange Trockenphase mit jetzt auch noch großer Hitze, im Mai und Juni in vielen Gegenden alle paar Tage heftige Gewitter mit extremem Starkregen - wie kann man den eigenen Garten irgendwie "rüsten" für diese sehr unterschiedlichen Extreme??
Mal "back to the roots"
. Die Frage treibt mich auch um. Schon seit ein paar Jahren.
Aber ich sehe keine allgemeingültigen "Rezepte". Weil, wie hier schon mehrfach geschrieben wurde, jeder Garten anders ist - angefangen von Lage, Boden, Klima bis hin zu den persönlichen Präferenzen der Gärtner/innen.
Nach meinen allerersten Jahren im jetzigen Garten ist auch mit mir der "Es-wird-wärmer"-Optimismus durchgegangen, ich habe grenzwertig Winterhartes ausprobiert. Und mir VielfaltVielfaltVielfalt gewünscht; in meinen Pflanzenlisten von vor ca. 15 Jahren standen mehr als 900 verschiedene Arten/Sorten - für gut 750 qm Grünfläche eine Menge, klassischer Sammlergarten. Hat nicht funktioniert, spätestens die Eiswinter von 2009 bis 2011 und der fiese Februar 2012 haben dem Grenzen gesetzt. Ästhetisch/ gestalterisch war's freilich eh nicht das Gelbe.
Mittlerweile habe ich mehr von dem gepflanzt, was gut gedeiht. Funktioniert viel besser, führt auch zu runderen Bildern. Und über mangelnde Biodiversität klage ich weiterhin nicht: Vielfalt gibt's immer noch, auch wenn die Zahl der Arten/ Sorten um 20-25 Prozent geschrumpft ist.
Eingegangen ist dabei erstaunlich wenig, ich hatte schon bei der Sammelei ziemlich standortgerecht ausgewählt (Ausnahme: Der Februar 2012 hat einige Pflanzen gemeuchelt, die normalerweise völlig unproblematisch sind). Nur wenige üble Wucherer habe ich gezielt entsorgt. Ansonsten habe ich viel verschenkt; Päppelkandidaten stehen jetzt woanders, wo sie weniger Päppelei brauchen, Wuchsmonster dürfen in Gärten mit mehr Raum weitermonstern et.pp.
Als nützlich erwiesen hat sich erstens, dass ich Gehölze mag
: Sie schützen, wie auch lerchenzorn, oile und pearl schon geschrieben haben, manches andere vor kaltem und/ oder austrocknendem Wind.
Und es hat sich, zweitens, als nützlich erwiesen, den Garten sehr detailliert zu beobachten. Es ist ein Hanggarten, mit sehr ausgeprägt unterschiedlichen Kleinklimata, oben warm, unten Kaltluftsee. Frostsensibelchen und Nässeempfindlichen wie z. B. Iris oder Chrysanthemen geht es oben prima. Schatten- und Feuchtigkeitsliebhaber kommen unten gut zurecht (Waldrand-Situation). Dazwischen gucke ich halt, was wo geht, setze ggf. um. Und auf manches, was gar nicht geht, verzichte ich, wenn auch manchmal bedauernd - Rittersporn z. B. liebe ich innig und hätte ihn gern im Garten, aber der will nicht. Oder Diptam - dem gefällt's hier nicht, das habe ich schon vor Jahren aufgegeben.
Drittens erscheint es mir als nützlich, vor allem Pflanzen mit relativ großer Standortamplitude zu wählen. Wobei das leichter gesagt ist als getan: Informationen dazu findet man nur spärlich. Aber beim eigenen Experimentieren stößt man doch oft auf erfreuliche Ergebnisse...
Was die Pflege angeht, gibt's Grenzen. Ziemlich enge, mit Fulltimejob (oft mehr als "nine to five") sind Päppeln, Einpacken und Ähnliches einfach nicht drin. Automatische Bewässerung ist technisch nicht zu machen (bzw. wäre unbezahlbar). Brunnen dito. Regenwasserzisterne ebenso, wäre auch sinnfrei in Phasen, in denen eben gerade der Regen fehlt. Bewässert wird also relativ sparsam: Bei Temperaturen wie jetzt läuft der Sprenger zwar täglich und jeweils durchdringend, aber jedes Beet kriegt nur etwa einmal wöchentlich seine Portion. Hat bisher gereicht, sogar in den Sommern 2003 und 2006, die weitaus extremer waren als der aktuelle (jedenfalls hier in der Region - bei uns hat reichlich Regen zu Jahresbeginn in tieferen Bodenschichten die Wasserspeicher ganz gut aufgefüllt).
So richtig spezifisch fürs Thema "Klimawandel" ist das alles nicht. Aber was Klimawandel im vollen Sinne bedeutet, wird sich eh erst auf ganz lange Sicht zeigen. Zu einer Zeit, in der wir und unsere Gärten längst Geschichte sind.