Inzwischen scheint sich ja eine Art Konsens herausgebildet zu haben, dass wir in Sachen Wetterextreme-Strategie am besten oder sogar nur dann voneinander lernen können, wenn sich individuelle Strategien in Relation setzen lassen zur individuellen (Garten-)Lage.
Deshalb möchte ich, der Versachlichung zuliebe, gern hier anknüpfen:
Mein Garten ….
Für meinen Garten sieht es so aus:
Größe:
ca 750 m² auf einem Grundstück von ca. 950 m² – die restlichen 200 m² sind Haus, Einfahrt, Terrasse, Hof.
Lage:
Ca. 245 m ü. NN, Südost-Hang, Höhenunterschied vom Haus bis nach unten zum Sträßchen vorm Waldrand ca. 7 m. Der oberste Gefälle-Meter ist über fast die gesamte Grundstücksbreite mit einer dicken Betonstützmauer terrassiert; nur ein ca. 1,5m breiter Streifen am Rand ist ausgespart, dort führt – mit Stufen – der ca. 1m schmale Eingangsweg in den Garten. Besonnung bis abends, aber wechselnd, es gibt wandernden Schatten durch Gehölze im eigenen Garten und in der Nachbarschaft.
Boden:
Lehm, schluffig bis tonig, Oberboden lehmig-humos bis humos-lehmig (in sehr unterschiedlicher Schichtdicke). Gut wasserhaltend, hangabwärts frischer als oben (logo…), dort stellenweise mit leichter Staunässe-Tendenz. pH-Wert neutral bis leicht sauer. Relativ kalt, der Austrieb beginnt recht spät.
Im ca. 50 m² kleinen Vorgarten ist der Boden etwas weniger schwer, weil da vor Jahrzehnten aufgefüllt wurde.
Wasser/ Strom:
Wasseranschluss nur am Haus. Kein Brunnen. Keine Zisterne; wollte ich eine bauen, müsste ich den kompletten Hof aufreißen und ausbaggern lassen und eine Leitung fürs Dachwasser ca. 10m auf/ unter dem Hof lang und dann noch durch/ über die Hangstützmauer nach unten in den Garten führen – illusorisch, zu aufwendig, zu teuer. Hof-Wasser fließt in den Garten.
Niederschläge: im langjährigen Mittel ca. 850 Liter/Jahr. Durch viele Gehölze im Garten und den benachbarten Wald relativ hohe Luftfeuchtigkeit.
Stromanschluss nur am Haus, eine Gartenleitung wäre ähnlich aufwendig wie beim Dachwasser.
Klima:
Weinbauklima, Zone 7b (zzt. mit Tendenz Richtung 8a). Typisches Hang-Kleinklima, oben warm, unten "Kaltluftsee".
Es gedeiht gut:
Fast alles, bis auf ausgesprochene Hunger- und Durstkünstler – die tun's gar nicht. Da haben auch Versuche, den Boden mit Sand abzumagern, nichts gebracht.
Ich versuche, ans jeweilige Klein(st)klima angepasst zu pflanzen: Wärme- und Trockenheitsliebhaber oben, Liebhaber kühlfeuchter Standorte weiter unten etc.pp. Und ich vermeide offenen Boden, setze großzügig Bodendeckerpflanzen und/ oder mulche. Letzteres ausschließlich organisch (Laub, Rindenmulch), dünnschichtig, nicht zur Unkrautunterdrückung, sondern als Austrocknungs- und Verschlämmungsschutz.
Das klappt nach meinem Eindruck ganz gut.
Ok, bei Trockenheit wie jetzt läuft der Sprenger, bei sehr nassem Wetter wird der Lehm klebrig. Aber verdorrt oder ersoffen ist mir schon ziemlich lange nichts mehr
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