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Autor Thema: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt  (Gelesen 12809 mal)

Rieke

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Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« am: 01. August 2018, 11:47:40 »

In den letzten Tagen kreisen fast alle Diskussionen um Wasser und Bewässerung - ich finde es an der Zeit, dazu einen eigenen Thread zu haben.

Ich fange mal mit ein paar Grundbegriffen an.

Was ist eigentlich Grundwasser?
Grundwasser-Definitionen gibt es einige, z.B im Wasserhaushaltsgesetz: "das unterirdische Wasser in der Sättigungszone, das in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund steht." Das Wasser im Boden, der normalerweise nicht wassergesättigt ist, ist kein Grundwasser.
Vereinfacht kann man Grundwasser als nassen Sand beschreiben, in dem das Wasser der Schwerkraft folgend sich ziemlich langsam bewegt, es sickert nach unten bis zum nächsten Stauhorizont, bzw. es folgt dem Gefälle des Stauhorizonts. Die Fließrichtung von Grundwasser hängt daher nicht davon ab, wie die Landschaft oben drüber aussieht.

Ein Grundwasserleiter (Auqifer) ist ein grobkörniges Gestein mit zusammenhängenden Poren, z.B Sand, Sandstein oder Kalk. Kalk ist als Karstgrundwasserleiter ein Sonderfall. Ein Grundwasserstauer ist ein relativ wasserdichtes Gestein, z.B. Ton, Schiefer oder Lehm. In dem Aquifer fliesst das Grundwasser flächig. Wasseradern kennen nur Esotheriker, sowas gibt es nicht.

Die Fließgeschwindigkeit des GW ist bei Sand etwa 10m/Tag, bei  dichten Tonen wenige cm/Jahr.

Grundwasserneubildung: Niederschlagswasser und Oberflächenwasser versickern und gelangen ins Grundwasser. Wieviel GW neu gebildet wird, hängt von der Niederschlagsmenge ab (soweit ist es ziemlich simpel), aber auch von der Bodenoberfläche (Bodenversiegelung etc.) und der Vegetation. Unter Laubwäldern wird im Sommer nur wenig GW neu gebildet, weil die Bäume das Wasser verbrauchen, bevor es unten ankommt. Unter Nadelwäldern ist im Winter die Neubildung niedriger als unter Laubwäldern, weil Fichten usw. auch im Winter Wasser verdunsten. Besonders hoch ist die Neubildung bei Rasengittersteinen und ähnlichen Untergründen: wenig Pflanzen, aber das Wasser kann gut versickern.

Ein paar Links:
Grundwasser in Deutschland , ausführliche Broschüre des UBA mit guten Abbildungen
Regionale Informationen findet man bei den Umweltministerien der Bundesländer und den Landesumweltämtern: Niedersachsen, Bayern, der Berliner Umweltatlas mal so als Beispiele.
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kasi †

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #1 am: 01. August 2018, 12:38:57 »

Wasseradern kennen nur Esotheriker, sowas gibt es nicht.
Wünschelrutengänger kennen auch Wasseradern. Es mag sein, das diese nur im Oberflächwasser vorkommen. Nämlich da vo sich das Oberflächenwasser den Weg zum Grundwasser sucht. Wir haben hier eine solide Sperrschicht aus Ton, die auch in der oberen Schicht noch Wasser enthält. Der Nachbar hat durch sie einen Gummistiefel verloren. Beim Brunnengraben ist er darin stecken geblieben, als er in knapp fünf Meter Tiefe versuchte in der Tonschicht weiter zu graben. Das war unmöglich. Er kam ohne Stiefel aus der Grube. Hat dann dann Ringe drauf gesetzt und kann von dem Oberflächenwasser endlos pumpen, auch mit Motorpumpe, selbst im 2003 Sommer.
Zu Wasseradern kann ich nur sagen, dass ich selbst solche gefunden habe, als ich für Gartenfreunde nach Wasser suchte. Sie liefen parallel zu einander in Richtung unseres Dorfbaches, der aus einem Bergrücken des Hildeheimer Walds kommt. Gezeigt wie das geht hat hat mir das mein Großvater. Der hat das mit einer Weidenrute gemacht. Warum das funktioniert , weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass mir eine über Winter getrocknete Weidenrute zerbrach als ich sie im Frühjahr benutzen wollte. Und ich weiß, dass ich, als ich bei einem Kollegen nördlich von Hannover nach Wasser suchte, ich auch diese paralleln Adern fand und war erstaunt, dass ich eine quer dazu Verlaufende fand, Der Kollege klärte mich auf, dass da ein stillgelegtes Wasserrohr sei. Wer das nicht glaubt, glaubt auch, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.
Sorry so viel wollte ich gar nicht schreiben.
« Letzte Änderung: 01. August 2018, 12:57:39 von kasi »
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Rieke

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #2 am: 01. August 2018, 13:07:16 »

Ich vermute, daß Du mit Oberflächenwasser Schichtwasser meinst. Schichtwasser entsteht auf kleinflächigen, relativ oberflächennahen Stauhorizonten. Ein anderer Ausdruck ist "schwebendes Grundwasser", weil es sozusagen über den eigentlichen Grundwasserhorizonten schwebt. Unter unserem Garten gibt es offensichtlich solches Schichtwasser. Laut Berliner Umweltatlas haben wir einen Grundwasserflurabstand von 12-15 m, aber von dem alten, nicht mehr nutzbaren Gartenbrunnen weiß ich, daß in etwa 4-5 m Tiefe Wasser ist.

Auf die Wünschelrutengänger habe ich gewartet  ;D ;). Ich vermute, daß die Vorstellung der Wasseradern entsteht, weil man sich das Grundwasser ähnlich wie einen unterirdischen Bach vorstellt. Aber so verhält sich Grundwasser normalerweise nicht, Grundwasser ist das Wasser in einer wassergesättigten, wenigsten etwas wasserdurchlässigen Gesteinsschicht. Daher ist es normalerweise relativ egal, ob der Wünschelrutengänger den Platz für den Brunnen 10 m weiter hier oder da vorschlägt.

In verkarsteten Kalken fliesst das Wasser in Spalten und Klüften, da besteht schon eher eine Ähnlichkeit mit einem Bach. Nachteil von Karstwasser ist, daß die natürliche Reinigung des Wassers beim Versickern und Transport durch Gesteinsporen nicht passiert. Karstwasser unterhalb von Viehweiden ist daher nicht so toll als Trinkwasser.
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kasi †

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #3 am: 01. August 2018, 13:32:36 »

Ich vermute, dass bei uns die Tonschichten leicht schräg gelagert sind und sich an den Enden der einzelnenn Schichten etwa alle 12m etwas Kies eingelagert hat (auf den sind wir beim Graben gestoßen 10 cm weiter kam Ton).  In diesen Gräben läuft das Wasser unter dem alten Dorf hindurch zur Bachsenke. Wäre auch logisch, dass sich hier Menschen ansiedelten, da sie nach wenigen Metern recht sauberes Wasser vorfanden.
Ein Professioneller Brunnenbauer hat einem Gartennachbarn etwa 50m weiter einen Brunnen bohren wollen mit Wassergarantie. Keinen Tropfen hat er gefunden. Ich denke er ist auf eine Wölbung in der Tonschicht gestoßen.
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Gartenoma

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #4 am: 01. August 2018, 13:47:45 »

Daher ist es normalerweise relativ egal, ob der Wünschelrutengänger den Platz für den Brunnen 10 m weiter hier oder da vorschlägt.
Die Erfahrung ist anders. Mein Onkel war Wünschelrutengänger. Als es in unserem Dorf noch keine Wasserleitung gab, wurde er von der Gemeinde beauftragt, für die neue Sporthalle Wasser zu suchen. Er fand eine Stelle, die war aber fast auf dem Zufahrtsweg. Weil das sehr unpraktisch gewesen wäre, haben sie den Brunnen einen Meter weiter vom Weg weg gegraben und kein Wasser gefunden.
Nachdem der Weg etwas verlegt worden war, wurde da gegraben, wo mein Onkel angezeigt hatte und das Wasser war da.

In Frankfurt gibt es ein Viertel, wo früher  (so am Ende der Eiszeit) das Mündungsdelta der Nidda lag. In Streifen von 50-100m Breite steht man da mit Gebäudefundamenten entweder im Wasser oder auf total trockenem Sand.

Gruß
Gartenoma
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lerchenzorn

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #5 am: 01. August 2018, 13:59:45 »

Rieke, man darf sicher nicht die Verhältnisse im nordostdeutschen Tiefland auf ganz Deutschland beziehen. Im Berg- und Hügelland kann ich mir stärker konzentrierte, unterirdische Wasserströme und Aquifere vorstellen. Im pleistozän geprägten Tiefland trifft das, was Du zu Schichtenwasser und großflächigen Aquiferen schreibst, voll und ganz zu. Da gibt es keine "Adern".

Wünschelrutengängerei: Haben wir bei der Sanierung alter Drainagesysteme ausprobiert und mäßig bis weniger überzeugend bestätigt.  ;D
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lord waldemoor

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #6 am: 01. August 2018, 14:05:19 »

hier wurde mal ein kanal gesucht, der gemeindebedienstete nahm eine weidenrute, ging über die strasse und die rute schnellt hinunter, ich fands etwas lachhaft, er gab mir die rute, bei mir dasselbe, ich konnte sie nicht nach oben halten, geglaubt habe ich es aber trotzdem sofort dass da der kanal ist, weil genau an der stelle eine weide wuchs, sonst nirgends
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Bristlecone

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #7 am: 01. August 2018, 14:08:37 »

Rieke, danke für die Erläuterungen und die Links, insbesondere zum UBA-Bericht.

Und: Können wir bitte mal ein Thema ohne die Esoterikfraktion diskutieren? Das wäre prima. Danke!
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Staudo

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #8 am: 01. August 2018, 14:16:42 »

Ich habe mir die Rechnung herausgesucht. Wir bezahlten 2017 für einen Verbrauch von 82 m³ Wasser 949,69 Euro. Allerdings enthält dieser Betrag 372,60 Euro Strafe für Selbständigkeit. Selbständige müssen noch einmal extra Grundgebühr für Wasser und Abwasser bezahlen.
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Gartenoma

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #9 am: 01. August 2018, 14:20:53 »

Und: Können wir bitte mal ein Thema ohne die Esoterikfraktion diskutieren? Das wäre prima. Danke!

Warum? Die Wissenschaftsgläubigen dürfen doch auch schreiben.
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pearl

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #10 am: 01. August 2018, 14:23:05 »

Ich habe mir die Rechnung herausgesucht. Wir bezahlten 2017 für einen Verbrauch von 82 m³ Wasser 949,69 Euro. Allerdings enthält dieser Betrag 372,60 Euro Strafe für Selbständigkeit. Selbständige müssen noch einmal extra Grundgebühr für Wasser und Abwasser bezahlen.

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #11 am: 01. August 2018, 14:25:15 »

Rieke danke für das Thema! lerchenzorn und Rieke, Respekt für euer know how!
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #12 am: 01. August 2018, 14:26:54 »

passt hier besser:

mir war völlig unbekannt, dass es sowas wie Benutzungszwang bezüglich Trinkwasser gibt. Der Rhein-Neckar-Kreis zum Thema Gartenbrunnen.

Hier im Odenwald gibt es überall Quellen. An den Straßen gibt es gefasste Quellen mit Parkbuchten oder -plätzen. Dort stehen zu manchen Zeiten Autos aus Mannheim Schlange um das sehr weiche Wasser für die Teezubereitung zu zapfen. Unendliche Reihen von Kanistern werden gefüllt.

Alle Gebäude in Hangbauweise könnten mit Brauchwasser-Brunnen versehen sein um die Kosten für die Trinkwasseraufbereitung der Gemeinden etwas zu entlasten. Kanalwasser und Abwasser könnten getrennt abgeleitet und aufbereitet werden. Da gäbe es sehr viel zu tun. Wenn in Verwaltungen nicht solche Holzklötze säßen.
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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #13 am: 01. August 2018, 14:35:12 »

Hier hat der Wasserversorger vor einigen Jahren massiv Reklame für „Gartenwasseruhren“ gemacht. Die Leute werden älter, weniger und sparsamer. Dadurch haben manche Leitungen zu wenig Durchfluss.

solch einen Aufruf gab es hier auch, aus ähnlichen Gründen. Die Abwasserkanäle laufen zunehmend trocken. Das erhöhe das Schadrisiko. Ursache ist das Sparen von Trinkwasser durch moderne "ökologisch" arbeitende Elektrogeräte. Waschmaschinen, Spülmaschinen ... . Vielleicht sparen auch manche Wasser und duschen weniger oder so. Trinken Wasser aus PET Flaschen.

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Re: Grundwasser, Trinkwasser und die Umwelt
« Antwort #14 am: 01. August 2018, 14:38:41 »

Ich verliere den Überblick: Passt Brunnenbau hierher oder nicht?

Ergänzung: Nein, ich sehe gerade, das Thema ist Teil des Threads: "Was im Garten verändern...."


« Letzte Änderung: 01. August 2018, 14:44:27 von MarkusG »
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