Nein!
Ich bezichtige hier niemanden etwas bei der Lieferung vertauscht oder einen unerwünschten Ersatz geliefert zu haben.
'Rotes Julchen' stammt von Sarastro, der 'Anastasia' nicht im Sortiment hat und 'Anastasia' von Staudo, der weiland das Sortiment aus der Staudensichtung ersteigert hat.
Ich neige immer mehr dazu, Lerchenzorn zuzustimmen, wenn er von der "falschen Anastasia" der Staudensichtung 2002 spricht. Dieser Klon ist bestenfalls "halbgefüllt"nicht "gefüllt" und wird es auch wohl nie werden. Wer genau hinschaut, kann auf dem unteren Bild des Vergleichsfotos Röhrenblüten entdecken, die spätestens eine Woche nach dem Öffnen der Knospen erkennbar werden. Dies passt auch nicht zu den Abbildungen der "historischen Anastasia" aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, die auch für mich jetzt eindeutig eine voll gefüllte Blüte mit wesentlich mehr Reihen von Zungenblüten zeigen.
Die Frage bleibt jedoch, wann die "falsche Anastasia" in den Handel gekommen ist. Die Sorte wurde wenigstens bei Georg Arends durchgängig von den Jahren nach dem ersten Weltkrieg bis Ende der 70er Jahre kultiviert. Demnach müsste ihr Aussehen wenigstens bei der vorletzten Staudensichtung 1981/82 bekannt gewesen sein.
Um hier vielleicht "Licht ins Dunkel" zu bringen benötige ich Hilfe. Hat hier jemand Zugang zur Bibliothek in Weihenstephan? Es könnte hier neben Unterlagen zu den Sichtungen 1982 und 2002, alte Kataloge der Staudengärtnerei Klose geben, in der die Sorte 'Julia' 1986 ausgelesen wurde.
Es kann sich bei 'Julia' eigentlich nur um einen Sport aus (der falschen ?) 'Anastasia' oder aus 'Mei-Kyo'. handeln. 'Rotes Julchen' soll wiederum ein Sport aus 'Julia' sein. Was hat Klose um 1980 herum im Sortiment gehabt? Gibt es dort in den alten Katalogen Hinweise auf die Abstammung von 'Julia'?
Irgendwie braucht es jetzt einen Erklärungsansatz für diesen Sortenkomplex, der sich offenbar von der wesentlich früher blühenden und voll gefüllten "historischen Anastasia" unterscheidet. Bis jetzt kann ich mir jedenfalls noch keinen Reim darauf machen.