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[Monarde]

Bei mir war es so, als ich den Garten sah, war für mich klar, dass er so nicht bleibt.

So machte ich einen Plan und teilte den Garten in Parzellen auf. Was möchte ich unbedingt und was soll auf jeden Fall weg. Was traue ich mir an Arbeit zu und für was benötige ich Hilfe. Mein Vorteil ist, dass ich vor körperlicher Arbeit nicht bange bin.
Während der Realisierung musste ich allerdings einiges umwerfen, da ich zur Umsetzung nicht fähig war oder einfach zu aufwendig. Was sich bei einigen Dingen im Nachhinein als Vorteil erwies.

Zur Verwirklichung der Beete brauchte ich allerdings unbedingt Hilfe, da ich wenig Ahnung von der Gestaltung eines Beetes hatte/habe. Und oh Schreck verschiedene Bodenarten, Sonneneinstrahlungen etc. etc. Zum Glück fand ich dieses Forum

Ich denke am Anfang die Idee, dann was will ich, was kann ich, und was oder wenn kann ich bezahlen.
Welche Materialen kann ich wieder verwenden was muss gekauft werden.

Monarde

Jetzt geht es daran zu überlegen was muss/kann ich ändern. Diese Staude ist viel buschiger geworden, diese zu hoch und die wieder zu niedrig. Gefällt der Gesamteindruck

[SouthernBelle]

Ich denke, das Ganze ist ein Zusammenspiel von 3 Faktoren: Geld, (Arbeits-)Kraft und Zeit. Je mehr man/frau von dem einen hat, desto weniger braucht es von den/m anderen.
Da gibt es doch bestimmt auch eine Formel... 
Belle, was Plan und Text und Bilder zu meinem Garten angeht, spielt vor allem der Faktor Zeit (aber auch ein bisschen die Kraft/Energie (am Abend)) eine große Rolle, warum ich da bisher noch nix Gescheites habe.

Nee, den Zusammenhang sehe ich nur teilweise, am ehesten zwischen Arbeitskraft und Geld. Zeit ist nicht so klar, denn bezahlte Arbeitskraft will/muß angeleitet und beobachtet werden.
Was für mich persönlich das wichtigste war und ist,  ist der Gesamtplan. Das ist zuerst noch ganz ohne die Details(welche Pflanze, welches Material). Es ist sowas wie welche Räume möchte ich haben und wie sollen die sich anfühlen. Wir beide haben hier so angefangen, mit Leitern und Bretten um die räumliche Wirkung v:on Gehölzen/Hecken zu simmulieren und Lücken zum Durchgucken. Viel Herumrücken brauchte die Lösung des Problems wie bestimmte Hecken geführt werden mußten, um von der Terrasse aus das Tor am Gartenende gerade so eben noch sehen zu können. Ich kann sowas nicht auf Papier- obwohl das ja angewandte Geometrie sein sollte.
Energie hab ich morgens, also klingelt der Wecker früh genug für ein Stündchen extra. Abends hab ich oft gewaltigen Hunger und nach dem Kochen/Essen keine Lust mehr zur Gartenarbeit. Paßt alles nicht mehr, wenn es Winter wird, obwohl die Temperaturen bis in den Dezember meist mild genug sind.

[EsDe]

Zur privaten Gartengestaltung kann ich eine Sendung sehr empfehlen. Sie nennt sich "Big Dreams, small Spaces" und wurde vom BBC produziert. Bei Netflix ist eine Staffel mit deutschen Untertiteln verfügbar.

Ein erfahrener Gärtner (Monty Don) begleitet Privatpersonen bei deren Gartenneugestaltung. Die Gärten und ihre Besitzer werden über ein ganzes Gartenjahr begleitet, der betriebene Aufwand ist sehr unterschiedlich aber der Prozess sehr interessant. Es kommt also nicht ein Profi mit einem Gartenbauunternehmen und macht in ein paar Tagen den ganzen Garten platt und neu, sondern es wird noch selbst geschuftet.

[Lilo]

Nach meiner Meinung ist Zeit ein wichtiger Faktor.
Zeit zum Nachdenken, Fantasieren, Vorstellen und Durchspielen.

[Nox]

Jetzt muss ich schmunzeln, SouthernBells !
Bei mir stehen Baumpfähle herum. Auch gerne mal für Wochen. So kann ich aus jeder Perspektive überlegen, ob meine Pläne stimmig sind.
Sie sind auch schon versetzt worden (leichter als bei Bäumchen).

Hoffentlich beobachtet mich niemand, wie ich um diese Pfähle herumschleiche .... Wer kann schon wissen, dass es sich hier um einen kreativen Prozess handelt.

[SouthernBelle]

Heute bin ich mal wieder vom Parkplatz zum Klinikeingang durch einen wunderbaren Park gegangen. Da war ein engagierter Klinikchef am Werken, der offenbar auch noch ein bischen Geld ausgeben konnte. Das Ergebnis ist eine modellierte Parklandschaft mit wallenden,wogenden  Rasenflächen und überwiegend besonderen Gehölzen. Vieles ist jetzt in 1a-Herbstfärbung. Selbst ein paar sehr stiligen Formschnittgehölze aus der vorherigen Pflanzung sind kreativ eingeordnet worden.
Guckt ihr auch sowas an, wenn ihr irgendwo unterwegs seid und klaut Ideen für zuhause? Also sowohl Pflanzenideen als auch Gestaltungsideen wie zB Zusammenstellungen von Gruppen? Auch den Fortgang der Färbung und Entblätterung kann man ja trefflich verfolgen, das steht selten in den Büchern.  Die nächsten Wochen sollte ich wirklich wieder "hinten" parken.

[Borker]

Hallo SouthernBelle

Wenn ich `offene Gärten´  besuche oder den Foerster Garten schaue ich auch nach gestalterischen Ideen  die auch in meinen Garten passen könnten 

LG
Borker

[Treasure-Jo]

Wenn man nicht 1:1 einen ganzen Garten kopiert, was nie Sinn machen würde, bezeichne ich das nicht als Ideenklau", sondern Umsetzung von Inspirationen. Ich lasse selbstverständlich immer auch sehr viel eigene Ideen einfliessen oder kombiniere viele Inspirationen aus unterschiedlichen Gärten zu einem neuen Werk zusammen.

In der Musik gibt es im Grunde nur eine sehr begrenzte Anzahl von Tönen. Die Kunst ist es, diese Töne oder Klänge zu einer neuen Komposition zu formen. Zitate aus anderen Werken sind doch etwas ganz normales. So sehe ich das auch in der Gartengestaltung.

Ein sehr anschauliches Beispiel: Würde man sich aus 100 unterschiedliche Stauden nur 10 Stauden auswählen, quasi ein Stauden-Lotto, hätte man mehr als 1 Billiarde Möglichkeiten.

[Waldmeisterin]

Im Gegenteil, ich denke, es ist nahezu unmöglich einen Garten zu planen, ohne dabei, bewusst oder unbewusst, Elemente, ob aus Garten, Kunst oder Natur, die man irgendwo schonmal gesehen hat, zu verwursten (was für ein Schachtelsatz  )

Das ist doch wie in der Schriftstellerei. Niemand kann einen Roman schreiben, der noch nie einen Roman gelesen hat. Wenn der Autor natürlich nur Vampirschnulzen gelesen hat und dann selbst eine Vampirschnulze schreibt, wird das wohl in Form, Inhalt und Sprache einer Kopie recht nahe kommen. Aber wenn es von einem Autoren heißt, er sei von dem und dem beeinflusst, ist das ja vollkommen in Ordnung, solange das Ergebnis kein Plagiat (siehe Axolotl)

[Treasure-Jo]

Wieso "Im Gegenteil" 

[Gänselieschen]

Bei mir gab es nix von A bis D....jetzt muss ich erstmal überlegen, was es gab Den Garten habe ich jetzt 20 Jahre

[neo]

I wie Inspiration aus englischen Gärten @Gänselieschen? Bei mir dies bisher noch nicht, aber ich arbeite dran.

[Gänselieschen]

Das Thema hat mich gestern in der Bahn erwischt - nun habe ich mal ne Nacht drüber geschlafen.

Es gibt schon eine Art Weg bis zum heutigen Stand meines Gartens. Den könnte ich aufzeigen - aber dabei gab es keine planmäßige Umgestaltung von Grund auf. Die Entwicklung war absolut fließend, hat immer irgendein aktuelles Bedürfnis befriedigt, und sie war ab einem gewissen Zeitpunkt projektbezogen. Die meisten Projekte musste mehrere Jahre reifen, weil ich keine realistische Möglichkeit sah, sie zu verwirklichen.

Ich habe einen 2000 m² (20 x 100 m) alten Garten und ein altes marodes Haus gekauft - 1998. Das Haus teilt den Garten fast in der Mitte und steht links auf der Grenze.

Das ergab einen Vorgarten mit großen Bäumen und ner riesigen Einfahrt und einen leicht abschüssigen Wiesengarten hinter dem Haus mit Obstbäumen und einer begradigten Fläche gleich hinter dem Haus, die mit einer kleinen Feldsteinmauer abgefangen wird. Dort befand sich auch damals schon ein Blumenbeet - arg wüst - aber vorhanden.

Anfangs wurde nur immer mal gemäht, geerntet, wenn es was gab und eine klitzekleine Fläche am Haus legte ich frei für ein wenig Gemüse. Meine Tochter war 9 - Erdbeeren, Radieschen, Erbschen...

Ansonsten überwog bis 2001 die Instandsetzung des Hauses.

Bis 2005 wurden 3 alte Obstbäume, die kaputt oder krank waren gefällt und eine Spielwiese regelmäßig gemäht, ein Gemüsegarten ganz hinten im Garten abgezäunt, Beerensträucher neu gepflanzt und ein Turngerät für's Kind gebaut.

Dann nahm das Schicksal seinen lauf - ich fuhr nach England - sah dort einen blau-blühenden Baum - eine Säckelblume  . Bei der Suche nach dem Namen dieses Baumes landete ich bei Pur . Ab da wurde alles anders!!!!!
Meine Gartenzeitrechnung beginnt im Grunde ab 2005 erst und auch das geschah langsam in der Art einer Lawine die immer stärker rollt. Nach ein paar Jahren kam im im Keller an und bei den Berlin-Brandenburgern in den Gärten.. ...

Die weitere Gestaltung verlief dann s.o. projektbezogen: Brunnenanlage, Gartenteich, gemauertes Teichbecken, neuer Gemüsegarten, Wasserleitung nach hinten, etliche neue Obstbäume, Ersatz überalterter Beerensträucher mit neuen Sorten, einzelne Staudenbeete (tw. thematisch: Schattenweg, Asternbeet, Teichrandbeeet, Staudenbeet an der Terasse, Schattenbeet an der Garage) ein Rosenbeet am Haus im Vorgarten, aufwertende Pflanzen im Vorgarten. Seit wenigen Jahren 2 x im Jahr Staudenbörse in Berlin und ein regelmäßiger Zuwachs an schönen Pflanzen.

Die Philosophie des Gärtnerns, die ich von meiner Mutter übernommen hatte, lief nämlich genau in die andere Richtung : Garten fällt nebenbei ab, darf nichts kosten, Pflanzenzuwachs nur durch Teilen von zu groß gewordenen Stauden, ... Seit dem ich das komplett anders sehe, geht es mit meinem Garten bergauf. Inzwischen bekommt meine Mutter von mir Pflanzen....

Es ist mit meinem Garten irgendwie so wie mit einem langjährigen Puzzle - langsam fügen sich die Teile zusammen. Manchmal bedarf es nur einer kleinen Veränderung und schon ist es viel stimmiger. England inspiriert bestimmt - aber der Weg ist im Grunde sowieso klar

Und im Grunde ist bei mir der Weg das Ziel - und das ist leider auch das, was viele nicht verstehen, die sofort das Wort "Arbeit" in den Mund nehmen, wenn sie meinen Garten sehen. Und ich selbst habe das Gefühl, dass die Arbeit weniger wird und nicht mehr

[Gartenplaner]

Ich habe mir vor Kurzem das Buch "Garten Räume Gestalten" von Wolfgang Borchardt zugelegt und kann es empfehlen.
All jene, die für ihren Garten gerne eine ordnende Grundstruktur hätten, bietet es reichhaltig skizzierte und fotografisch bebilderte Anregungen, wie Raumbildung und Ausgestaltung funktionieren kann, welche Tipps, Tricks und Kniffe es gibt.

[SouthernBelle]

Gänselieschen, was Du da über "der Weg ist das Ziel" schreibst, das spricht mich so ganz direkt an, auch wenn bei uns die Reihenfolge etwas anders war.

Wir haben uns eine Gartenreise nach England selbst organisiert, noch ohne Internet. Danach war klar, sowas wollen wir auch. Erstmal folgten

Gartenbesichtigungen auf jeder Reise, immer mit Notizblock für Pflanzen und Strukturen. Dann haben wir einen Garten mit Haus gesucht, über ein Jahr lang.

 Dann haben wird die Räume aus der vorhandenen Leere entwickelt und mit Gehölzen realisiert. .Dann kamen erst die Blümchen.

Jetzt sind wir soweit, daß Fürst Pücklers wichtigstes Werkzeug, die Säge, immer mal zur Anwendung kommen muß.


Treasure-Jo, mit "Ideenklau" (mein loses Mundwerk) meine ich nicht eine 1:1 Nachahmung sondern zB die Erhellung, die der Anblick von ausgewachsenen

Pflanzen bringt. Soviele Pflanzen lassen doch ihr Potential nicht einmal ansatzweise erkennen, wenn sie da in der Baumschule oder der Staudengärtnerei

herumstehen. Wenn man Glück hat, hat der Betrieb der Wahl ein Mutterpflanzenquartier oder Quartiere mit Großgehölzen, das ist aber nicht die Regel.

Genauso gibt es manchmal aha-Efekte bei Ausblicken, Durchblicken, Gruppen. Na und Austrieb- Blüte-Frucht-Herbstfärbung-Blattfall erschließt sich auch nicht

durch einen einmaligen Gang ins Gartencenter.