Für den Teig nehme ich immer mein (inzwischen etwas verrupftes) Exemplar von "Die gute Wiener Mehrlspeise" von 1953:
250g Mehl, etwas Salz, ein Kaffeelöffel Öl, ein ganzes Ei, etwas Essig und ca. 1/8l lauwarmes Wasser
gut zusammengeknetet, eine Kugel geformt, mit ganz wenig Öl befettet und zugedeckt mindestens eine Stunde ruhen lassen.
Man bedeckt einen Tisch am besten 1 x 1 m mit einem sauberen Leintuch, verstreut gaaaanz dünn aber gleichmäßig Mehl darauf und packt den Strudelteig in die Mitte. Dann wird zuerst mit dem Nudelholz ausgerollt. Dann mit den Händen (Handrücken nach oben!! Niemals die Finger nehmen!) ausziehen, bis er an allen vier Tischseiten nach unten hängt.
Auf
http://www.neomarica.de/Forum/Strudel.jpg ist eine eingescannte Seite des genannten Kochbuchs, wie das mit dem Ausziehen geht.
Mit brauner Butter beträufeln, blättrig geschnittene Äpfel darauf, Rosinen, Zucker+Zimt darüber streuen. Dann das Tuch an einer Seite anheben und mit Hilfe des Tuchs den Strudel zusammenrollen. Der Unterschied zum Blätterteig-Strudel ist, dass die Füllung nicht in der Mitte einen Klumpen bildet, sondern in der Mitte auch der Teig beginnt und alles eine gleichmäßige Roulade bildet. Dabei macht es nichts, wenn auch mal ein Loch im Teig ist - nur die Tischdecke mus für den nächsten Gebrauch gewaschen werden.
Den fertigen Strudel in einen gut mit Butter ausgestrichenen Hafen (Viereckiges hohes Backgerät) legen, aber eine Auflaufform geht auch, sie muss nur dicht sein. Bis zur Hälfte mit einem Gemisch von Milch und Süßer Sahne angießen (Mengenverhältnis nach Geschmack, wenn man Rohmilch bekommen kann, reicht die auch). Die Oberseite mit Butter bestreichen.
Backen, bis der Strudel durch ist (Stäbchenprobe), dann ist die Oberseite knusprig und die Unterseite herrlich matschig. Man braucht dann gar keine Vanillesauce mehr dazu.
Dieser Strudel wird warm gegessen und man kann ihn natürlich auch mit Sauerkraut und Speck o.ä. füllen!
Gruß
Gartenoma