Ich halte es auch für eine schöne Idee!
Wir (meine Frau und ich) waren vor einigen Jahren schon einmal um diese Jahreszeit auf der Insel unterwegs, allerdings mehr im zentralen und östlichen Teil. Über Rethymno sind wir im Westen nicht hinausgekommen. Schwerpunkt war die Botanik, aber natürlich auch die kulturellen Dinge, Ausgrabungsstätten etc. Und natürlich die Landschaft: das Meer, die Küste, die Berge - alles direkt nebeneinander!
Daneben abenteuerliche, zum Teil sehr enge Schluchten mit hohen Steilwänden links und rechts, in denen die Ziegen herumkletterten - und über denen die Geier kreisten.
Es war fast überall möglich, abseits der Küsten mit viel Publikumsverkehr und größeren Ortschaften interessante Pflanzen zu finden. Man stieg aus dem Wagen, trat schon am Straßenrand beinahe auf die ersten Orchideen, kletterte einen nahen Hang herauf und entdeckte Paeonien, Anemonen, Tulpen, Orchideen ...
Als besonders interessante Gebiete sind mir zum Beispiel die Spili-Alm mit ihren Geophyten-Wiesen und der südliche Dikti in Erinnerung, wo an Steilhängen in engen Ritzen unter anderem imposant große Exemplare von
Petromarula pinnata, der
Kretischen Rutenglockenblume, wuchsen.
Auf der Thripti-Alm im Osten Kretas gab es schöne Orchideen- und Aronstab-Standorte. Blühende
Arum creticum in einer größeren Gruppe sind einfach beeindruckend! Abenteuerlich war nur der Weg dorthin, da wir auf einer sehr schmalen Straße am Steilhang hochfuhren und dabei auch noch etliche Geschieberinnen passieren mussten.
Ob diese Straße inzwischen mit EU-Mitteln ausgebaut ist, wie so viele andere auf der Insel? Damals war sie jedenfalls noch nicht. Einige uns zudem entgegenkommende Kreter warteten mit ihren Autos immer geduldig an der Talseite der Straße, um uns landesunkundige Touristen passieren zu lassen.
Überhaupt war die kretische Landbevölkerung sehr hilfsbereit. Auf dem Rückweg von den Blumenwiesen der Spili-Alm zum Auto zum Beispiel gerieten wir in eine plötzlich aufkommende Nebelbank (oder waren es tiefliegende Wolken?), und in wenigen Minuten war die Sicht unter 20 Meter, Haare und Kleidung pladdernass. Aber schon der Fahrer des ersten Wagens, der sich durch den Nebel tastete, hielt an und nahm uns mit.
Wenn man auf Botanisiertour geht und gerade keinen Experten für mediterrane Pflanzen im allgemeinen und Kreta im besonderen an der Hand hat, sollte man zumindest jemanden dabei haben, der ein Bestimmungsbuch mit dichotomem Schlüssel sinnvoll verwenden kann. Reine Bilderbücher sind bei der Fülle der Arten dort bisweilen eher begrenzt hilfreich. Als Botanikführer nutzten wir damals
dies und
das (dies scheinen mir derzeit die günstigsten Bezugsquellen zu sein). Im Buch von Kretzschmar sind auch einige Touren zu interessanten Orchideenstandorten beschrieben.
Edit: leider scheint jetzt der ursprüngliche Link zur Exkursionsflora von Jahn/Schönfelder nicht mehr zu funktionieren, daher durch einen anderen ersetzt.