In Torgau gibt es auch drei Kräutergärten, die an das "Kreutterbuch" von Johann Kentmann erinnern, das 1563 mit 600 Pflanzenbeschreibungen und detaillierten Aquarellen für den damaligen sächsischen Kurfürsten August gestaltet wurde. Die Mehrheit der Pflanzen wurden nach lebenden Vorlagen gemalt, die Kentmann vom damaligen Mohren-Apotheker Kreich erhielt, der einen großen botanischen Kräutergarten hatte. Dieser Apothekergarten galt damals als einer der vier bedeutensten Gärten im deutschsprachigen Raum und die Liste der dort wachsenden Pflanzen hatte Joachim Kreich dem Botaniker Conrad Gesner in Basel zukommen lassen, der sie für sein Werk "De Hortis Germaniae" verwendete und als Quelle angegeben hat. Der große ursprüngliche Garten lag vor dem Leipziger Tor und wurde wahrscheinlich im Dreißigjährigen Krieg zerstört, aber ein kleiner Apothekergarten der Mohrenapotheke direkt neben der Marienkirche innerhalb der Stadtmauer ist bis heute erhalten. In DDR-Zeiten als Müllplatz verkommen, hat der Eigentümer der Mohrenapotheke, Herr Dr. Jochen Hancke mit großen Engagement den Mull beseitigt und den Garten nach alten Vorlagen als Apothekergarten wiederhergestellt. Dort wachsen jetzt viele der vom Kentmann bereits 1563 beschriebenenen Pflanzen! Das Foto zeigt den Garten mit dem buchsbaumeingefassten Wegekreuz und dem Gartenhaus, das in einem Wehrturm der mittelalterlichen Stadtmauer eingerichtet wurde.