Drucken

[Tobias R.]

Hallo liebe Gartengemeinde,

ich habe auf einer Wiese ein Sandbeet mit Steinhaufen angelegt. Darauf ausgesät habe ich im September Kartäusernelke und Natternkopf. Ich hatte die Hoffnung, dass sie heuer noch keimen und im nächsten Jahr blühen.
Das hat scheinbar nicht geklappt.

Wäre es möglich, diese Pflanzen im Winter in der Wohnung großzuziehen damit ich sie nächstes Jahr im späten Frühling ins Freie pflanzen kann? Großziehen würde ich gerne Natternkopf, Kartäusernelke, Wiesensalbei und irgendeine Art von einer wilden Glockenblume (vermutlich rundblättrige Glockenblume). Sämereien sind von allen vorhanden und es sind ausnahmslos Samen von Wildpflanzen aus der Feldflur.
Wie gehe ich dabei vor bzw. was sind die einzelnen Schritte?

Beste Grüße,
Tobias

[Staudo]

Die Wildpflanzen in der Natur säten sich in diesem Sommer aus und keimen frühestens im kommenden Jahr.  Geduld ist eine Gärtnertugend. Streue die Samen am besten im März an Ort und Stelle aus. Parallel kannst Du natürlich ein paar Pflanzen in Töpfchen vorziehen. Aber auch das hat im kommenden Frühling Zeit.

[Wild Obst]

Eventuell keimen die Pflanzen auch erst nach einer kühlen Periode (künstlich durchgeführt Stratifikation genannt), wenn es wieder wärmer wird, also im Fühjahr. Dazu müssen die Samen allerdings aktiv (also feucht genug) sein. Die trockenen Samen in den Kühlschrank reicht also nicht, aber jetzt noch aussähen sollte funktionieren.

Wiesensalbei keimt allerdings meiner Erfahrung nach (zumindest teilweise) sofort und braucht keine Stratifikation, jetzt draußen ausgesät wird er vermutlich aber trotzdem erst im Frühjahr keimen. In Töpfen vorziehen würde ich den nicht in der Wohnung, weil es im Winter ohne extra Beleuchtung zu dunkel für die Zimmertemperaturen ist.

Bei deinen anderen Arten bin ich mir nicht sicher, aber ich meine mich zu erinnern, schon viele Natternkopfsämlinge direkt unter den Resten der alten Pflanze gesehen zu haben, wo im Herbst gemäht und abgeräumt wird, was heißen würde, dass er auch nicht stratifiziert werden muss.

[Gartenplaner]

... Natternkopf, Kartäusernelke, Wiesensalbei und irgendeine Art von einer wilden Glockenblume (vermutlich rundblättrige Glockenblume). ...

Alle deine Arten sind Wärme-Lichtkeimer laut dem Buch "Wiesenblumen" von Witt/Dittrich, müssten also sofort keimen - wenn es warm genug wäre.
Im Zimmer heranziehen sehe ich auch wegen zuwenig Licht als schwierig an.

[enaira]

Das große Problem in diesem Jahr war auf jeden Fall die Trockenheit.
Nachdem es hier (Lehm) einmal geregnet hatte, keimten sowohl Natternkopf als auch Dill in Massen.
In anderen Jahren ist das anders.
Es kann also gut sein, dass es bei dir auch im Frühjahr dann plötzlich sprießt...

[Wurzelpit]

Ich hab das auch noch vor mir. Ich will einen Blühstreifen mit Wildblumen anlegen. Zum Natternkopf hab ich gelesen, dass er bei 10-15 Grad keimt und etwas tiefer gesetzt werden muss. Wegen den Pfahlwurzeln wäre ein Vorziehen schwieriger. Vielleicht klappt es einigermaßen mit extra tiefen Pflanztöpfen für Pflanzen mit Pfahlwurzeln - ich hab da welche in der Größe 7x7x18 cm gefunden. Auf jeden Fall werd ich es mit der Vorzucht einfach mal im Februar/März probieren. Wenn es nicht klappt, kann man später immer noch aussäen 

[Starking007]

Von Getue halte ich nichts.

Letztes Jahr 500m² Wild(!)blumenwiese gesät, sorgfältig gegossen.
Dieses Jahr sehr trocken, nie gegossen, alles hat geblüht und gegrünt bis zum Herbst.
Ampfer wurde 1x gezogen,
Kein Magerhumus.

[lord waldemoor]

berichte bitte wies nächstes jahr aussieht
die meisten hier gesäten blumenwiesen waren nach 2 jahren nix bsonders mehr

[Zwiebeltom]

Auf jeden Fall werd ich es mit der Vorzucht einfach mal im Februar/März probieren. Wenn es nicht klappt, kann man später immer noch aussäen 

Warum willst du dir die Mühe unter völlig unzureichendem Licht überhaupt machen?
Selbst wenn der Natternkopf keimt, werden die Pflänzchen im Februar vergeilen und schwächlich wachsen. Kein guter Start...

[Wurzelpit]

Auf jeden Fall werd ich es mit der Vorzucht einfach mal im Februar/März probieren. Wenn es nicht klappt, kann man später immer noch aussäen 

Warum willst du dir die Mühe unter völlig unzureichendem Licht überhaupt machen?
Selbst wenn der Natternkopf keimt, werden die Pflänzchen im Februar vergeilen und schwächlich wachsen. Kein guter Start...

Es gibt mehrere Gründe…

Ich will eine Hecke durch einen Wildblumensaum ersetzen, evtl. auch gemischt mit Sträuchern. Wenn ich an der Stelle Wildblumen aussäe, weiß ich nicht, ob die Sämlinge gewünscht sind oder nicht (es kann ja auch Unkraut sein) und ob die Wildblumen das Wettrennen gegen das Unkraut gewinnen. Es kann ja sein, dass Unkraut keimt, das noch im Boden schlummert und bisher durch die Hecke unterdrückt wurde. Ich denke mir, dass schon etwas größere, vorgezogene Pflanzen ihren Platz besser  beanspruchen und dem Unkraut so weniger Chancen lassen.

Dann will ich in meinem Blumen-/Kräuterrasen gezielt Wildblumen anpflanzen, ohne alles umzugraben. Es gibt ja schon viele Blumen, die sich breit gemacht haben und bleiben können. Wenn ich Samen aussäe, dürften die gegen den dichten Bewuchs keine Chance haben. Da ist es sicherlich besser, wenn man schon größere Pflanzen gezielt setzen kann.

Letztendlich macht es ja auch Spaß, etwas auszusäen und die Entwicklung zu begleiten. Selbst wenn die Pflanzen nichts werden, ist dadurch kein Schaden entstanden und man ist um eine Erfahrung reicher und es bleibt immer noch genügend Zeit, im Frühjahr direkt auszusäen 

[Starking007]

berichte bitte wies nächstes jahr aussieht
die meisten hier gesäten blumenwiesen waren nach 2 jahren nix bsonders mehr

Etwas Besonderes solle es auch gar nicht sein!
Heimische Wildblumen, für unseren Standort (heiß trocken Kalk) passend.
2019 erwarte ich verstärkt den Wiesensalbei.

[Feinschmecker]

Natternkopf "säe" ich als Faulpelz folgendermaßen aus: abgeschnittene trockene Natternköpfe mit dem kleinen schwarzen Samen werden auf halbwegs offenen Boden ausgelegt. Handschuhe sind dabei vorteilhaft.    Trocken und kalkhaltig ist mein Boden auch. @ Tobias: Im ersten Jahr bilden sich nur Blattrosetten und die kräftige Pfahlwurzel aus, Stängel mit Blüten kommen im 2. Jahr. Danach muß man sich um weitere Aussat nicht mehr kümmern, wenn der Standort halbwegs passt. Das hat auch in diesem Dürre-Jahr gut funktioniert.
Ein weiterer idealer Kandidat für trockene Kalkböden wäre die Esparsette. Der große behülste Samen, der auf den ersten Blick gar nicht nach Klee aussieht, muß allerdings eingearbeitet werden!

[dmks]

Gibt sogar Profis auf dem gebiet! 
Hab leider noch nie nachgefragt, ob sie auch Saatgut an Privatabnehmer versenden.
https://www.nagolare.de/regiosaatgut.htm

[Krusemünte]

Falls du beim Natternkopf nicht zwei Jahre warten willst, könntest du auch Echium plantagineum ansäen anstelle des Echium vulgare. Den plantagineum hatte ich in einer Wildwiesenmischung dabei. Der blüht bereits im ersten Jahr. Und bei mir jetzt ausdauernd seit Mai, trotz bereits mehrfacher Frostnächte. Saatgut gibt es auch bei Templiner.

[michaelbasso]

Gibt sogar Profis auf dem gebiet! 
Hab leider noch nie nachgefragt, ob sie auch Saatgut an Privatabnehmer versenden.
https://www.nagolare.de/regiosaatgut.htm

Falls die nich, dann bestimmt Rieger-Hoffmann