Wenn mans perfektionieren will oder in der Baumschule sollte man das machen. Bei den üblichen Oeschbergkronen oder anderen Artgerechten Erziehungsformen kann man aber auch mal 2-3 Jahre nix schneiden. Je besser das Grundkonzept der Kronenarchitektur ist desto eher kann man sie auch mal sich selbst organisieren lassen.
Süßkirschen neigen einfach zu quirlen, das macht die Kronen später auch übersichtlich. Hat man aber schnell verkahlende Sorten wie Burlat, hat man beim verjüngen irgendwann möglicherweise keine Äste auf die man verjüngen kann. Dann fängts verstümmeln an.
Viele Apfel- oder Birnensorten wachsen besser verzweigt, also wenigstens aufs oberste Drittel gut verzweigend, danach mehr oder weniger bis zur Basis Fruchtspieße/-knospen. Andere verzweigen eher nur an der Spitze und verkahlen darunter, die muss man dann auch anders behandeln. Das gilt es halt rauszufinden und dieser Sortentypische Wuchs zeigt sich auf den schwachen Unterlagen meist nach den ersten 2-3 stürmischen Jahren. Die Wuchsberuhigten triebe beobachten und ruhig so einen mal als wie dmks schreibt Verstärkungsholz stehen lassen. Das spart unter Umständen 2 Jahre Fehler beim Sortenangepassten Baumschnitt.
Knospen ausbrechen und Anschnittintensität speziell bei der Süßkirsche vom Foto: wird nur gemacht wo die Triebe Holz aufbauen sollen, also nicht primär zum fruchten bestimmt sind. Schwache Triebe bis Handlänge kürze ich garnicht, da stimmt was nicht, die sollte es eher nicht geben wenn dort Holz wachsen soll. Als Fruchtspieß ok, bleiben auch ubehandelt bis sie auf die bis dahin mehrjährigen Bukettknospen möglichst nah innen verjüngt werden um ein vorzeitiges vergreisen und abfallen zu verhindern.
Die besseren Triebe die Holz werden sollen, sagen wir 40cm Länge, kürze ich um etwa ein Drittel bis die Hälfte ein. Das ergibt kräftigen Austrieb und da blende ich dann auch sämtliche störende Knospen weg, bis auf die 8cm unten. Bei vielen Sorten tragen die an den daraufhin enstehenden Verzweigungen im nächsten Jahr dann schon an der Basis besonders große Kirschen, also nicht erst an zweijährigen Bukettknopsen.
Triebe die etwa 60cm oder mehr haben kürze ich etwa um ein Drittel ein, an 3/5 der verbliebenen Länge bleiben die Knospen wo sie sind, die oberen 2/5 werden bis auf die benötigten ausgebrochen. Das hat zur Folge dass an diesen Trieben oft noch recht lange lebende Kurzspieße Richtung Triebbasis entstehen. Diese tragen allerdings potentiell kleinere Kirschen und sollte man ab und an verjüngen. Auf schwachen Böden kann ich mir vorstellen dass die einen Baum sehr schnell altern lassen. Also die sind toll als Wuchsbremse auf gutem Boden mit gutem Wuchs, wenns aber zu Pilzkrankheiten kommt durch zu dichtes Laub oder der Baum nicht mehr wirklich zieht, würde ich die als erstes opfern.
Ist irgendwie doof zu erklären, sowas ist verständlicher am besten direkt vor Ort. Da kann dann auch jeder seine persönlichen Vorlieben und Argumente anbringen. Meinem Bäumchen vom Foto gehört zB dringend mal wieder ein bisschen Vitalität reingeschnitten. Üppige Blüte sollte man nicht nur positiv sehen wenn man die Baumgesundheit im Blick hat.