Ich baue meine Tomaten (und andere) im Freiand ohne Schutz an. Da der Garten in einer Schrebergartenkolonie liegt habe ich leider entsprechend hohen Befallsdruck durch die Krautfäule. Ein Schutzdach ist aus optischen Gründen nicht drin.
Da außerdem auch noch mein Platz begrenzt ist passen nur so 7-8 Tomatenpflanzen in den Garten, daher konzentriere ich mich auch ein paar wenige F1 Hybride mit halbwegs guter Toleranz gegen die Braunfäule. Die Samen sind schweineteuer, aber keimen bei mir auch zu 100% und ich brauch ja auch nicht viele.
Bei der Aussaat verwende ich keine Zaubereien, dieses Jahr habe ich aber mal Substratmischungen probiert, u.a. mit Kokoserde vom Edeka sowohl rein als auch in diversen Mischungen mit Billigstblumenerde vom Netto sowie Kompost aus meiner Wurmkomposter auf dem Balkon.
Resultat (auch bei Auberginen und Paprika): Es ist im Grunde genommen egal, die wachsen in allem gut. Ich werde daher in Zukunft nur noch Kokoserde verwenden, die ist schön kompakt lager- und transportierbar und vor allem kommt sie ohne Torf aus.
Sobald im März die starken Nachtfröste vorbei sind kommen die Pflanzen nach etwas Abhärtung in mein Frühbeet, dort sind dann ein paar Ecken frei die bereits abgeerntet wurden. Das Frühbeet hat Verglasung aus Alltop Plexiglas, ist also UV durchlässig. Den Winter über ist das Frühbeet nicht geheizt, das was da im Winter drin steht hält Frost aus, aber unter die Tomaten & Co lege ich dann eine 50W Heizschlange und das Thermostat steht auf 10°C. Realitisch schaffe ich aber nur so 4-5°C über Außentemperatur, dafür sind jetzt tagsüber selbst bei nur geringem Sonnenschein natürlich schnell 20°C und mehr erreicht.
Ich verwende idR sehr tiefe Container. Leider sieht man das auf dem Bild nicht wirklich gut. Damit die Pflanzen oben nicht anstoßen (das Frühbeet ist nur ca. 55cm bis 65cm hoch) muss ich die sogar etwas vergraben.
Grund für die sehr tiefen Töpfe ist, dass ich keine Lust habe bei Sonnenschein jeden Tag zu gießen, außerdem können sich die Wurzeln so gleich angewöhnen, möglichst tief zu wurzeln.
Substratmischung beim Umtopfen war diesjährig zum ersten Mal ca. 50% Kompost aus dem Garten, ca. 25% Gartenerde und ca. 25% Kokoserde. Problematisch ist dieses Jahr evtl., dass der Kompost nicht so reif ist wie üblich, das sind noch Nachwirkungen des trockenen 2018 und dem damit verbundenen Biomasse- und Kompostmangel. Da ist also noch allerhand Viehzeug im Substrat, sowas wie Engerlinge & Co sortiere ich aus, den Rest nicht. In der Konsequenz sind also reichlich Regenwürmer in den Töpfen aber auch der ein oder ander Schädling. Vermutlich ein Drahtwurm hat mir eine Tomate gekillt.
Aber das vielleicht mal als Konstrastprogramm zu denen, die ihre Anzuchterde in der Mikrowelle sterilisieren.
Die Tomaten kommen raus, wenn draußen die letzten kalten Nächte vorbei sind, also irgendwann im Mai. Da dieses Frühjahr so warm ist besteht die "Gefahr", dass sie jetzt sehr rasch zulegen. Grundsätzlich ist der Wuchs aber gedrungen, die Pflanzen erleben ja jetzt schon Sonnenlicht inkl UV-B und auch etwas Wind und natürlich die kühlen Nächte.
Die Auberginen und Paprika will ich dieses Jahr so lange wie möglich im Frühbeet belassen. Dort wachsen später Gurken und Melonen und da bleibt in den Ecken noch eine Weile Platz. Derzeit ernte ich nach und nach Salate und was halt sonst noch da ist.
Die Idee dahinter ist, Ende Mai/Anfang Juni bereits möglichst sehr große Pflanzen mit Fruchtansatz aussetzen zu können.
Bei mir werden die Paprika und Auberginen im Freiland immer sehr spät erst reif und die Anzahl der guten Früchte war selbst im Supersommer 2018 leider nur gering. Im Oktober hängen dann zwar noch reichlich unreife Früchte dran, werden aber mangels Sonnenlicht einfach nicht mehr gut. Der ganze Klimawandel hilft nix, wenn hier auf meinen Breitengrad das Licht im Herbst schnell schwindet.
(Lichtmangel ist übrigens auch der limitierende Faktor hier beim Anbau von Wintergemüse, nicht die Temperatur)
Ich bin mal gespannt ob es klappt mit dem Versuch, die Wachstumsperiode mehr oder weniger ein Monat nach vorne zu verschieben.
Was mich derzeit ein bisschen irritiert ist die eher gelbliche Färbung der Blätter.
Möglicherweise hängt das am nicht ganz fertigen Kompost. Stickstoffmangel hätte ich fast ausgeschlossen, v.a. da ich noch Hornspäne mit untermische (okay, die brauchen eine Weile zum zersetzen). Kann das ein Kalkmangel sein, scheinbar ist das Substrat etwas sauer. (edit: Hab mal nachgeschaut: das Kokussubstrat hat tatsächlich eine pH Wert von 5,1)
Die Auberginen und Paprika kamen grad frisch in die größeren Töpfe, die Tomaten stehen da schon seit zwei Wochen drin. Wenn die Pflanzen größer werden wird auch mehr Platz im Frühbeet frei uns sie können dann weiter auseinander stehen.
MfG