Meines Wissens wird eine Stärkeverlagerung in der Knolle erst wieder durch Brechen der Keimruhe eingeleitet. Im schlechtesten Fall passiert das, wenn die Knollen im Juni noch im Boden sind und durch Dammtemperaturen von über 40° der Bruch der Keimruhe ausgelöst wird, also ein Hitzereiz stattfindet. Dafür reichen 30° Luft plus Sonneneinstrahlung, der Boden erwärmt sich stärker wie die Luft. Der Auswuchs setzt dann wieder ein, sobald erneut Wasser da ist.
Der Prozess ist nicht zu stoppen, wenn er mal begonnen hat. Einen einmal eingeleiteten Zwiewuchs kriegt man nicht wieder los. Auch das Kraut entfernen hilft nicht mehr. In der Landwirtschaft ist das seit Anfang der 2000er Jahre ein gehäuft auftretendes Riesenproblem geworden, seither hat auch Bewässerung bei Kartoffeln Konjunktur. Der Durchwuchs ist Hauptgrund für Glasigkeit.
Wenn Wettersituationen wie sie die letzten Jahre herrschten zum Standard werden, wird man nur noch sehr frühe Sorten sinnvoll anbauen können. Ansonsten tschüss, Kartoffel. Ich habe schon seit Jahren klar höhere Flächenerträge bei Süsskartoffeln wie Nachtschattenkartoffeln. Den Aufwand, aus dem Kartoffelanbau mehr herauszuholen tue ich mir allerdings nicht an, Süsskartoffeln wachsen sowieso ohne viel Arbeit und haben da einen Vorteil.