Das
Kleinhalten der Obstbäume um jeden Preis sollte KEIN Ziel sein: dann fruchtet der Baum wenig und die Früchte der Edelsorten prägen ihr Aroma geringer aus.
Zum Platz sparen im Garten ist zu empfehlen (statt des kleingärtnerischen Bäumeschrumpfens):
- Sorten gut auswählen (siehe: eine Einsteigerliste für Birnensorten, die kaum schief gehen, darunter nur wenige Edelsorten; bei Äpfeln schaue mal, was in der Nachbarschaft gedeiht und Dir schmeckt)
- Mehrsortenbäume (besser ist es, sich noch ein Jahr Zeit zu nehmen, um Deine Wunschsorten in einer Baumschule Deines Vertrauens [!] veredeln zu lassen)
- Obsthecke, Belgische Hecke, Spalier (für Erfahrungen suche 'Belgische Obsthecke' in diesem Forum; auch 'V-Hecke' genannt): die spart Platz, fruchtet, bringt aber Erträge eher nur zum Naschen: gut zum Ausprobieren und für Ernten zu verschiedenen Jahreszeiten
- Wandspalier mit 1-2 Edelsorten (Birne, Aprikose)
Bei der Unterlage kommt es vor allem auf die Sorte und den Boden an. Dabei geht es um die
Wuchskraft im Zusammenwirken von Sorte, Boden und Unterlage:
Die Unterlage Pyrodwarf hat sich - bei einer Ausnahme - nicht durchgesetzt. Diese Ausnahme sind schwere Lehm- und Tonböden (wie von B-Hörnchen beschrieben; wird auch auf Börden gelobt).
Mit Quitte kommt, auf dem armen Sandboden meiner Gegend, sogar eine einfache Sorte (Gute Luise) nicht vom Fleck. Die hatte ich anfangs auf Empfehlung der Baumschule einfach nur mit etwas Humus ins Pflanzloch gesetzt, da ich noch keine Ahnung hatte. Inzwischen habe ich bemerkt, dass die Quittenunterlage für warme und sehr humose Lagen gemacht ist; wer sie woanders einsetzen will, sollte seinen Boden gründlich verbessern. (Das sagen die Baumschulen aber nicht, weil dann niemand mehr ihre Bäume auf Quitte kaufen würde.)
B-Hörnchen spricht von einem Kubikmeter Bodenaustausch rund um das Pflanzloch auf Tonboden. Auf Sandboden sollten es noch mehr sein, damit der Humus nicht gleich wieder ausgewaschen wird. Aber nur Mut: Sandboden lässt sich viel einfacher schaufeln als Backsteinton! Schaufeln ist gesünder als Joggen, und insoweit fördert Quitte zumindest die Gesundheit des Gärtners.
(Außerdem muss ich im Sommer wässern: Sommertrockenheit, stark verschärft im letzten Jahr, so wie Du, Sven92, es auch erlebt hast.)
Wenn Du Edelsorten pflegen willst: Wie hoch und nahrhaft ist Deine Humusschicht? Sind das Klima und Deine Lage dafür geeignet? Oder reifen Edelsorten nur an der Hauswand aus?
Viele Edelsorten sind schwachwüchsig (traue keiner Sortenbeschreibung, die die Wuchskraft nicht eindeutig und zuverlässig nennt: "schwach-mittel" ist nicht vertrauenswürdig). Als ich für schwachwüchsige Sorten Quitte nahm, erhielt ich "Säulenobst" (was es bei Birnen an sich nicht gibt..), das geht vielleicht gerade noch für die Obsthecke. Darüber hat B-Hörnchen das Nötige geschrieben. Auf Sandboden (gründlich verbessert) nehme ich nun für schwachwüchsige Edelsorten den Sämling und freue mich, wenn ich nach einigen Jahren genug
Wachstum vorfinde, um es beim Erziehungsschnitt begrenzen zu dürfen!
Über mittlere Wuchskraft ("mittelstarkwüchsig") verfügt die Edelsorte Vereinsdechant. Zugleich ist sie die Edelsorte, die auch in weniger begünstigten Lagen ausreift (bzw. am Wandspalier in ungünstigen und Höhenlagen). Wenn diese ertragsschwache und gut lagerfähige Birne klein bleiben und nicht viele Früchte bringen soll, dann kommt Quitte-A in Frage...
Dagegen würde ich z. B. für die ebenfalls mittelstarkwüchsige Trévoux, wollte ich sie auf gut verbessertem Boden anbauen, tatsächlich Quitte nehmen, weil ich davon nicht so viele Früchte brauche (unproblematisch, ertragsstark, schmeckt frisch & saftig, aber lagert nicht lange).
Einige weitere
Birnensorten hat B-Hörnchen als gute Tipps erwähnt.