Es gibt in Brandenburg ein Volksbegehren, das dem NABU gar nicht gefällt
Auch für Insekten, auch von Menschen die Artenvielfalt wollen.
Initiatoren, Partner und Unterstützer sind allerdings Leute die selbst täglich mit der Materie zu tun haben und zusammenarbeiten statt gegeneinander.
Dazu gehören: Bauernverband, Jagdverband, Landesverband Imker, Forum Natur, Fischereiverband, Ökologischer Landbau, Pro Agro, Gartenbauverband...und viele viele Klein- und Familienbetriebe.
http://initiativebienensummen.de/
Wenn ich lese, was da von den Landnutzer-Verbänden gefordert wird, dann kann das weder dem NABU noch irgend jemandem gefallen, der tatsächlich mehr Artenvielfalt in der Landschaft haben möchte. Mehr haben möchte, als es Land- und Forstwirtschaft, Angel- und Jagdverbände in den letzten Jahrzehnten - trotz großer Mengen an genau damit begründeten Fördermitteln - hinbekommen haben. Denn dazu lässt sich leider wirklich oft nur sagen: alles schon lange bezahlt, aber nie geliefert.
Beispiele?
Forderungen der "Initiative" zum Vertragsnaturschutz (Punkt 3.1 5.), neben nichtssagenden Schlagwörtern das hier: " ... dass bereits vorhandene Förderinstrumente durch den Vertragsnaturschutz nicht konterkariert werden. ... "
Was genau mit dieser Unterstellung gemeint ist, wird nicht ausgeführt. Nervt es manche schon lange, dass der Vertragsnaturschutz detaillierte Maßnahme-Anforderungen hat, die im normalen Betriebsablauf nicht immer leicht zu bedienen sind? Sollen die Maßnahmen aufgeweicht werden, um wieder (nur) das eben mal so Mögliche, aber unwirksame oder gar die Vielfalt weiter mindernde dennoch und noch einmal aus weiteren Geldtöpfen bezahlt zu bekommen?
Ich weiß es nicht und die so genannte "Initiative" schreibt es nicht.
Forderungen an die landeseigene Naturschutzstiftung, die nichts als Fragen offen lassen:
" ... Darüber hinaus sind bei der Erarbeitung von in der Praxis breit umsetzbaren Maßnahmen die Möglichkeiten des Naturschutzfonds Brandenburg besser als bisher zu nutzen. Der Naturschutzfond soll hierfür kurzfristig geeignete Projektvorschläge unterbreiten. ... "
Die Stiftung soll sich selbst dazu hergeben, billig und dem industriell arbeitenden Landwirt möglichst einfach von der Hand, nein, vom Großgerät gehende Maßnahmen mit wiederum geringer Wirkung oder gar zum Schaden der Artenvielfalt vorzuschlagen und gleich noch deren zusätzliche Finanzierung zu garantieren?
Das ist stark! Und handfester politischer Druck und Drohungen werden gleich hinterher geschoben: " ... Die Landesregierung wird aufgefordert, die Strukturen und Gremien des Naturschutzfonds so zu überarbeiten, dass künftig Vertreter der Landnutzer gleichberechtigt neben den Vertretern des Naturschutzes an der Erarbeitung von Programmen mitwirken können. ... " (Im entscheidenden Stiftungsrat sitzt übrigens genau 1 Vertreter des ehrenamtlichen Naturschutzes.)
So, wie man jetzt bereits in die Agrarumweltmaßnahmen und den Vertragsnaturschutz aufweichend und schwächend eingreift, möchte man das bitte künftig auch in der Stiftungsförderung dürfen? Das macht Angst.
Wer brandneu ein "Biodiversitätsprogramm" für Brandenburg (Punkt 3.2) fordert, dabei nur auf die Nationale Biodiv-Strategie verweist und ansonsten langwierige Leitbildprozesse anstrebt, die am Ende zu - man höre und staune - vielgliedrigen Fruchtfolgen und Biotopvernetzung als einzigen, schon heute wie Gummi gebogenen und gezogenen Maßnahmeoptionen führen sollen, hat gleich mehrere Schüsse nicht gehört. (Zum Beispiel, dass das Land längst ein "Maßnahmenprogramm Biologische Vielfalt" hat, mit reichlich Aufgaben, aber auch Zugeständnissen an die Landnutzungen.) Oder er will den Schuss gar nicht hören, um wirksame Maßnahmen, die tatsächlich Änderungen und Anpassungen der gegenwärtigen Flächennutzung erfordern, möglichst lange aufzuhalten bzw. abzuwenden. (Interessante Sendung im Ersten: Gekaufte Agrarpolitik - es schwant einem, worum es wirklich geht, jedenfalls nicht um eine reiche Landschaft, nicht um den Agrarbetrieb und die Landwirte)
Tut mir leid, dmks, ich halte das für eine reine PR-Aktion und Ablenkungsbewegung. Gerade vom so genannten Forum Natur ist man leider derartiges gewohnt und hat immer wieder guten Grund zum Misstrauen und genauen Hinsehen. Die im Feld arbeitenden Landwirte und -wirtinnen sind vermutlich besser beraten, sich nicht allzu sehr hinter ihren Verbändefunktionären zu verstecken, sondern mit ihrer eigenen persönlichen Bereitschaft zum wirksamen Handeln zu denen zu gehen, die gute und Erfolg versprechende Empfehlungen haben. Dann kann man anfangen, das Machbare auszuloten.
Zur Initiative der Naturschutzverbände ist hier der Download der Unterzeichner-Liste zu finden:
Volksinitiative Artenvielfalt
Am letzten Samstag war ich in Dannenreich beim Treffen des AK Lepidoptera Brandenburg/Berlin. Ich habe auch ein paar Listen zur Volksinitiative Artenvielfalt des NABU/BUND mitgenommen. Ich vertraue den Laien beim NABU schon deshalb, weil sie das Wissen um die Ursachen besitzen. Das ist ein "Haufen"
(hoch)intelligenter Männer (fast ausschließlich
), die sich unentgeltlich, nur aus Enthusiasmus geboren, für den Artenschutz einsetzen, sich in ihrer Freizeit die wissenschaftlichen Hintergründe einverleiben und dazu enge Netzwerke zu auf diesem Gebiet forschenden Institutionen pflegen. Von wirtschaftlichen Interessen, die immer Abhängigkeiten schaffen, wie bei den Bauernverbänden und auch
PS: Neben Bauern, Jägern und Anglern; der Landesimkerverband ist auch dabei.
bei den Imkern keine Spur. Was könnte objektiver sein? Es gab am Samstag interessante Vorträge von
Peter Weißhuhn vom ZALF Müncheberg,
Matthias Nuss vom Senckenberg Institut Dresden,
Martin Wiemers vom Senckenberg Institut Müncheberg, vom freiberuflichen Biologen
Oliver Brauner (der übrigens die "Nektarpflanzen" mitgeschrieben hat und mich unbedingt kennenlernen wollte) usw. usw.
Das Land Brandenburg sollte die Landwirte anstellen und Naturschutz betreiben lassen.
Abgesehen vom fehlenden Fachwissen, warum sollten die Interesse daran haben? Das schmälert ihre Einkünfte
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Für mich gibt es also gar keine Frage, welche Listen ich bei meinen Freunden herumtrage
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