Aus einem anderen thread übernommen:
Im Winter ist frosthartes Zeug drin, so ab Mitte März herum kommt ein 50W oder 100W Heizkabel an einem Thermostat unter die wärmeliebenden Pflanzen. Das erwärmt dann deren Füße und lokal auch etwas die Luft...
Das gefällt mir gut! Da habe ich gleich noch ein paar mehr Fragen
Auf was stellst das Thermostat ein?
Wo misst das Thermostat die Temperatur?
Wie viel Strom verbrauchst du in einer kalten Märznacht mit deutlichen Minusgraden? (wenn das 50W 13 Stunden durchheizt, wäre das 0,65 kWh/ bei 100 W 1,3 kWh.. - das geht eigentlich..)
Hast du in so einer kalten Nacht mal die Minimaltemperatur erfasst? Luft?
Wie wählst du die Heizkabel - nach Menge der Pflanzen, nach Außentemperatur?
Ich habe schon ein Gewächshaus, allerdings selbstgebaut und daher schlecht isoliert. Wenn ich mir so ein Teil wie du es hast, da rein stelle, dürfte das ja eigentlich noch besser funktionieren, als draußen.
Einzig preislich finde ich das Beet recht teuer, ich glaube, ich gucke mal, ob ich mir so was selbst bauen kann.
So genau kann ich das alles nicht beantworten, das ist jedes Jahr ein bisschen anders.
Im Winter heize ich die letzten Jahre garnicht, als es in der Anfangszeit mal nur 1m² groß war hatte ich mal einen Winter auf -2°C geheizt und dafür 4 kWh verbraucht.
Das Heizkabel kommt rein, sobald die Tomaten, Paprika, Süßkartoffeln, Gurken, usw... Jungpflanzen rein kommen, das ist so Mitte März herum. Ich achte halt beim Umzug auf das Wetter, nicht grad bei knallender Sonne und auch nicht in oder vor einer starken Frostperiode.
Das Thermostat stand - glaube ich - letztes Jahr bei ganztägig 10°C.
Das heißt aber nicht, dass es dann nachts auch so warm darin ist.
Das Frühbeet hat eine verglaste Oberfläche von 7-8m² und die Verglasung einen U-Wert von 2,5W/m²*K. Das macht einen Heizleistungsbedarf von ca. 20W pro 1°C Temperaturdifferenz, würde man alles gleichmäßig heizen.
Bei einem 50W Heizkabel wären das somit nur 2,5°C mehr, bei einem 100W Heizkabel dann 5°C mehr. Das 50W Kabel hatte ich anfangs und denn später mal das 100W dazu gekauft. Heute verwende ich das 100W Kabel. Ich glaube, das ist 10m lang.
Es sind die hier:
https://www.beckmann-kg.de/BodenheizkabelIch hab mittlerweile auch noch das lange Kabel mit 300W, das soll dann in mein neues 6m² Gewächshaus kommen, auch dort habe ich dasselbe vor, nicht das ganze Haus gleichmäßig zu heizen sondern nur den Boden und die Umgebungsluft um die Kulturen, die es warm haben wollen.
Da ich das Heizkabel aber nur unter bzw um die wärmeliebenden Pflanzen lege ist es dort wärmer als in den kühleren Bereichen. Ich kann das sogar ganz gut verteilen, um die Melonen leg ich z.B. ne extra Schlaufe rum.
Der Fühler für das Thermostat hängt irgendwo zwischen den wärmeliebenden Kulturen.
Unterm Strich klappt das bisher also schon alles ganz gut und zumindest bei mir ist es so, dass Tomaten und Paprika durchaus auch kühlere Lufttemperaturen vertragen, ohne dass ihnen das schadet, solange die Wurzeln wärmer sind und solange es keine dauerhafte Kälte ist.
Der zweite Effekt des Heizkabels ist, dass es in seinem Wirkungsbereich das Kondenswasser logischerweise fern hält, die Pflanzenblätter also auch bei dauerhaft nasskaltem Wetter so trocken bleiben
Auch dafür sind die geringen Temperaturunterschiede schon ausreichend. Sind die Blätter nicht feucht verdunstet dort weniger und es gibt höhere Blattoberflächentemperaturen.
Ich hatte sogar schon den fall (vor 2 Jahren) mit Nachtfrösten im Mai, wo die Tomaten schon so groß waren, dass ich die Wahl hatte, die Tomaten zu verbiegen um den Deckel zu schließen oder den Deckel teilweise angestellt zu lassen und bei offenem Deckel zu heizen. Ich habe dann letzteres gemacht und auch das hat gut funktioniert. Auch das hat was mit Blattoberflächentemperaturen zu tun, die sich aus Strahlungsbilanzen mit der Umgebung ergeben (man kennt das vom Eiskratzen am PKW, dort wo die Scheiben ungehindert in den klaren Himmel zeigen hat man Frost, an anderen Stellen nicht)
Ich habe den Stromverbrauch eigentlich jedes Jahr gemessen, kann mich im Moment gerade aber nicht mehr erinnern, wieviel es war. Es ist aber überschaubar und hängt eben davon ab, wie die Temperaturen so von Mitte März bis Mitte Mai sind.
Ich würde sagen in normalen Jahren läuft das Heizkabel dann vielleicht 10h/Tag, das wären bei 100W somit 1kWh am Tag und bei 2 Monaten dann 60kWh oder je nach Strompreis 15-20 Euro.
Das wäre übrigens deutlich weniger als ich aufwenden müsste, würde ich diese 1-2m² Fläche für die wärmeliebenden Pflanzen im Haus mit Kunstlicht versorgen wollen.
Ich habe aus 2019 mal ein Bild einer kurzen Temperaraturaufzeichnung gefunden. Hier war ein Fühler zwischen den Tomaten, einer irgendwo sonstwo im Frühbeet, einer draußen und einer noch draußen in einem anderen Beet unter einer Vlies Abdeckung.
Wenn man sich die Temperarturen so anschaut, dann würde die Tomaten hier im Freien sicherlich erhebliche Wachstumsstörungen haben, während sie im Frühbeet hervorragend wachsen, obwohl das Heizkabel die 10°C nachts eben nicht immer schafft.
Man kann grob erahnen, wann das Heizkabel aktiv war, sollte das Thermostat bei 10°C gewesen sein.
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PS: Ob ein Frühbeet im Gewächshaus Sinn macht kommt drauf an. Mir ist bei der Gemüsezucht im Winterhalbjahr sehr viel Licht wichtig (deshalb auch die Alltop Stegplatten), da wäre ein Frühbeet im Haus kontraproduktiv, vor allem wenn beide mit Polycarbonat Stegplatten o.ä. weniger lichtdurchlässigen gebaut wurden.
Wenn es aber nur darum geht, Pflanzen in Ruhephase frostfrei zu überwintern ist das sicherlich eine gute und komfortable Idee.
Möglicherweise reicht aber auch schon ein Heizkabel auf/im Boden und bei starken Frösten im Gewächshaus über die Kulturen noch ein extra Vlies drüber legen.
Selbstbau des Frühbeets wäre rückblickend schon auch eine Idee gewesen, ich hätte das aber vor allem deshalb attraktiv gefunden, wil ich mir dann ein Frühbeet mit steilem Deckel (Lichteinfall), reflektierenden Rückwand und einem hohen First hätte bauen können. Ich denke aber, die Kombi aus gut gedämmten Frühbeet und einfachem Gewächshaus dürfte auch gut klappen.
Die meisten käuflichen Frühbeete wären mir für die Winternutzung deutlich zu flach. es ist nicht gut, wenn die Blätter der Pflanzen oben anstehen und dort im Winterhalbjahr dann das Kondenswasser absammeln und Tomaten, Paprika & Co brauche im Frühjahr auch viel Platz nach oben. Wenn man einen schönen warmen April hat wachsen die dort sehr schnell.
Unterm Strich hat das gekaufte Frühbeet aber eine sehr gute Qualität, ich bin zufrieden damit und es ging ohne große Mühen aufzubauen. Für komplexere Holzarbeiten fehlt mir auch schlichtweg das professionelle Werkzeug, ich säge idR von Hand.
Spannend wäre ggf. noch die Nutzung von Pferdemist zum Heizen im zeitigen Frühjahr, aber da mein Frühbeet im Januar bisher nicht leer ist sondern idR teilweise bepflanzt entfällt diese Option bei mir.