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|30|1|Heute morgen klopfte es an die Schlafzimmertür, der Sohn kam rein, legte die Enkelin zu uns ins Beet  (Anonymes Zitat von den Gartenmenschen)

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Autor Thema: Gewächshaus ausschwefeln  (Gelesen 11042 mal)

Christina

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Gewächshaus ausschwefeln
« am: 04. Februar 2019, 10:43:40 »

Da ich im letzten Jahr massiv Probleme mit der Tomatenrostmilbe im GH hatte, habe ich den Tipp bekommen es auszuschwefeln. Dazu wollte ich Schwefelschnitten besorgen. Mein GH hat ca 15 qubikmeter, wie sollte das dosiert werden? Ich habe gelesen, daß man für ein 100 l Weinfaß eine halbe Schnitte braucht. Das entspricht bei meiner Göße des GH etwa 70-80 Streifen. Liege ich da richtig, es erscheint mir sehr viel.
Außerdem würde ich gerne wissen bei welcher Temperatur man es am besten macht.
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Bristlecone

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #1 am: 04. Februar 2019, 11:05:56 »

Ich halte das für "Mit Kanonen auf Spatzen schießen", eine Rundumschlagmethode aus der Mottenkiste, die alles vernichtet. SO2 ist in entsprechender Konzentration ein starkes Gift, auch für Menschen.
Ganz abgesehen davon, dass es nicht zugelassen ist.

Ich würde es mit dem rechtzeitigen Einsatz von Nützlingen probieren:
Tomatenrostmilbe
https://www.umweltbundesamt.de/tags/tomatenrostmilbe

 

« Letzte Änderung: 04. Februar 2019, 11:08:34 von Bristlecone »
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Daniel - reloaded

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #2 am: 04. Februar 2019, 11:20:11 »

Ich schließe mich Bristlecone an.
Hinzu kommt noch, dass das Schwefeldioxid sowohl die Polycarbonatplatten (oder zumindest deren Beschichtung) als auch Metallteile angreifen kann. Letzteres gilt zumindest für verzinkte Teile, denn es wurde schon Ende der 70er/Anfang der 80er davor gewarnt Gewächshäuser mit verzinkten Bauteilen auszuschwefeln.

Übrigens: laut Firma Koppert sollen vor Allem Ambyseius swirskii und A. limonicus gute Gegenspieler zur Tomatenrostmilbe sein. Nachteil: im Vergleich ziemlich teuer und für den Kleingärtner relativ schwierig zu beschaffen.
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Was man über mich sagt(e):
Ich habe den Jargon eines Bauarbeiters, die Abgeklärtheit und Resolutheit einer Puffmutter und den Charme einer Drahtbürste...

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Daniel - reloaded

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #3 am: 04. Februar 2019, 11:31:34 »

Übrigens lassen sich Rostmilben mit Neudosan (Kaliseife) 2%ig und PREV AM (Orangenöl) 0,4%ig recht gut dezimieren. Die beiden haben gegen die Rostmilbe zwar auch keine Zulassung, aber ein paar weiße Fliegen finden sich an Tomaten immer und Nebenwirkungen dürfen genutzt werden  ;)
Beides ist übrigens sowohl im Kleingarten als auch im Bioanbau zulässig.

Damit hast du jetzt 2 deutlich mildere Alternativen zum Schwefel. Sollten die Nützlinge nich greifen hast du noch immer die Alternative mit Schmierseife und Orangenöl.
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thuja thujon

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #4 am: 04. Februar 2019, 11:47:11 »

Ich würde das Gewächshaus trotz allem gründlich reinigen. Wasser plus Seife, wenn machbar auch mit dem Hochdruckreiniger. Das sollte das mindeste an Hygiene sein bevor wieder was drin angepflanzt wird.
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Nemesia Elfensp.

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #5 am: 04. Februar 2019, 11:52:00 »

Moin Christina,

erlaube mir eine kritische, aber m.M nach wichtige Frage:
bist Du Dir sicher, das es sich tatsächlich um Tomaten-Rostmilben handelt?
Ich frage dies, weil das Ausschwefeln wohl ohne Erfolg sein würde, wenn Deine Diagnose "Rostmilbe" falsch wäre.
In Bristle's Verlinkung heisst es:
Zitat
Eine Verwechslungsmöglichkeit
mit der ebenfalls an Tomaten vorkommenden Kraut- und
Braunfäule (Phytophthora infestans) besteht. Eine Diagnose
mittels Binokular ist daher erforderlich.
und weiter unten heisst es:
Zitat
Mit einer Größe von 0,16 mm sind die ausgewachsenen Tiere
auch mit einer guten Handlupe kaum zu sehen.
..................
Bei Befallsverdacht sollten zur genauen Diagnose befallene Blätter
und Stängel an das Landwirtschaftliche Technologiezentrum
Augustenberg eingeschickt werden.

Aber es wird dort auch weiter geschrieben:
Zitat
Bei einem starken bestehenden Befall reicht die Wirksamkeit
von Raubmilben (Amblyseius sp.) nicht aus. Daher sollten
Raubmilben vorbeugend bzw. bei Befallsverdacht eingesetzt
werden, um eine Massenvermehrung zu verhindern.
Die freilebende Gallmilbe kann nur auf grünen Pflanzen
im Gewächshaus überleben.

Zitat
Bei Befall sollte dringend dem
Infektionsweg nachgegangen werden. Sie überwintert gerne auf
Andenbeere, Petunien und „vergessenen“ Tomatenpflanzen und
wandert von hier auf Tomaten (z. B. Jungpflanzen im Warmhaus
oder größere Pflanzen im Produktionsgewächshaus) über. Die
Milbe wird auch unabsichtlich mit der Kleidung verteilt. Die
Infektionswege sollten mittels frühzeitigem Nützlingseinsatz
oder gezielter Spritzung der Überwinterungspflanzen oder
der Tomatenjungpflanzen unterbrochen werden.

Zitat
Die Rostmilbe bildet mehrere Generationen
im Jahr aus und überwintert als Ei.
wo werden diese Rostmilbeneier wohl überwintern - im Boden? Ich fand dazu nur dies hier:
Zitat
Die Überwinterung der Rostmilben erfolgt als „Winterform“, die nicht auf Nahrung angewiesen ist, in verschiedenen Verstecken.
(Quelle) ? also im Boden, oder auf Pflanzenresten, oder wo?


Ich wünsche Dir sehr, dass Du eine Lösung für das Problem findest und eine guten Tomatensommer hast!

LG
von
Nemi

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thuja thujon

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #6 am: 04. Februar 2019, 11:57:49 »

Tomatenrostmilben waren letztes Jahr ab August im Oberrheingraben sehr verbreitet, im Gegensatz zu den üblichen Tomatenpilzen. Etwas weiter im Odenwald wirds vermutlich nicht anders gewesen sein.
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Nemesia Elfensp.

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #7 am: 04. Februar 2019, 12:31:33 »

Tomatenrostmilben waren letztes Jahr ab August im Oberrheingraben sehr verbreitet, im Gegensatz zu den üblichen Tomatenpilzen. Etwas weiter im Odenwald wirds vermutlich nicht anders gewesen sein.
dann scheinen die Tomatenrostmilben das stabile heisse Wetter 2018 wohl gemocht zu haben, oder?
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thuja thujon

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #8 am: 04. Februar 2019, 12:47:30 »

Wie fast alle Milben haben sie sich zumindest sehr gut vermehrt.
Also ich werde meine Tomatenstangen desinfizieren. Die bekommen eine Dusche mit 300ppm Peressigsäure.
Ansonsten wird wenns mit dem Obstbaumaustrieb losgeht oder die Tomaten rauskommen Netzschwefel gespritzt.
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Sternrenette

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #9 am: 04. Februar 2019, 14:04:18 »

Hilft der auch bei Samtflecken? Der Nachbar hatte das zwei Jahre hintereinander im Gewächshaus, und wir sind etwas ratlos wie wir sie wieder los werden.
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Christina

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #10 am: 04. Februar 2019, 16:01:35 »

Thuja: ich habe das GH gründlich mit einem Hochdruckreiniger gesäubert.

Nemesia: Ich kenne die Braunfäule, ich baue seit über 20 Jahren Tomaten an. Die Diagnose wurde von einer ebenfalls erfahrenen Tomatenanbauerin gestellt. Tatsächlich habe ich die Biester selbst mit meiner Lupe nicht erkennen können, daher habe ich ewig gerätselt und viel zu spät reagiert. Unter dem Binokular war es dann klar, da war der Befall inzwischen aber zu weit fortgeschritten.

Warum ich auf die Ausschwefelung komme: selbst mit Hochdruckreiniger bin ich wahrscheinlich nicht in alle Ritzen gekommen, ich bin ganz sicher, daß da noch allerhand Eier überlebt haben. Bleibt halt die Frage, ob der Schwefel gegen die Eier überhaupt wirkt. Ich wollte das Ganze so oder so noch machen solange das GH leer ist, wobei ich nicht vorhabe, den Boden abzutragen. Ich habe hier noch nie irgendwelche schädlichen Stoffe eingesetzt, aber der Befall war wirklich extrem, auch Physalis waren befallen. Jetzt bin ich schon ins Grübeln gekommen.

Folgendes hab ich mir überlegt: wenn das GH bepflanzt ist, vorbeugend mit Nützlingen arbeiten, dann regelmäßig zur Sicherheit mit Neudosan behandeln. Zudem ist mein GH zwar aus Glas, aber auch aus verzinktem Stahl.
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thuja thujon

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #11 am: 04. Februar 2019, 16:10:38 »

Wenn du mit Neudosan Blattlausfrei spritzen willst killst du damit auch die Nützlinge. Den Einsatz von denen könntest du dir somit sparen.

@Sternrenette: nicht zuverlässig, höchstens ein wenig.
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Sternrenette

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #12 am: 04. Februar 2019, 17:00:38 »

Ok, dann wechseln wir 1 Jahr die Frucht.
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Speedy1

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #13 am: 04. März 2019, 21:09:19 »

Ich hatte 2012 einen massiven "Rostmilben" Befall an den Tomaten.  Mit einem USB Mikroskop kann man die gut erkennen.
Ihr könnt mich nun erschlagen wegen den Nützlingen, aber ich hatte diese blöde Milbe damit innerhalb von 14 Tagen im Griff.

Hexengebräu
1 Liter Wasser, 1 Esslöffel Rapsöl und ein Spritzer Spülmittel ( Wirkung wie Kaliseife und dem Orangen Öl) - ich mische dann noch 1 halbes Päckchen Backpulver mit rein bei Pilz Verdacht

In dem Jahr habe ich meine Gewächshäuser auch ausgeschwefelt. 1 Schwefelschnitte für 10qm.
Im Herbst kommt alles was grün ist und auch alles abgestorbene aus dem Gewächshaus. Dann putze ich die Scheiben mit Essigreiniger und anschließend wird es mit dem Dampf Reiniger ausgedampft.
Im April mache ich die selbe Prozedur noch einmal.
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thuja thujon

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Re: Gewächshaus ausschwefeln
« Antwort #14 am: 05. März 2019, 00:14:47 »

Moin Speedy1, ich frage jetzt mal ganz frech weil das Rezept so gerne kopiert wird:
Hexengebräu
1 Liter Wasser, 1 Esslöffel Rapsöl und ein Spritzer Spülmittel ( Wirkung wie Kaliseife und dem Orangen Öl) - ich mische dann noch 1 halbes Päckchen Backpulver mit rein bei Pilz Verdacht
Warum nimmst du statt der dir bekannten, biologisch gut abbaubaren Kaliseife den obligatorischen Spritzer Spülmittel, ein Gemisch aus in der Regel unbekannten Chemikalien, über dessen Umweltwirkung man meist nicht viel sagen kann?
Wenn es dir darum geht, die Oberflächenspannung vom Wasser zu brechen oder das Öl zu emulgieren und Kaliseife dafür nicht ausreicht, nimm doch lieber `saubere´ Dinge wie Lutensol AT25. Lass doch die anderen Gifte aus dem Spülmittel weg oder da wo sie hingehören. `Break thru´ ist auch eine Überlegung wert, wenn man es mit der Ökologie etwas ernster meint.

Auch das Natriumtartrat aus dem Backpulver, wenn du Mehltauverdacht hast, lass einen Teil Seife weg und ersetze ihn durch Lecithin. Der Natriumdreck muss doch nicht sein auf den Blättern.

Ich habe nix gegen eigene Rezepte, aber ich denke man darf da gerne auch mal etwas näher drüber nachdenken und nicht nur irgendwas zusammenrühren. Bei Pflanzenschutz ist das oft kein Fehler.
« Letzte Änderung: 05. März 2019, 00:16:29 von thuja thujon »
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