Heidelbeeren ernten ist das eine, da guckt gerne jeder drauf. Heidelbeeren wachsen lassen, gerade auch dann wenn sie viele Früchte tragen, das ist die andere Geschichte.
Ich kann hier für die in meinem Dunstkreis vorhandenen Heidelbeeren jedenfalls sagen, dass man im ersten jahr nach dem eintopfen zwar alles richtig machen kann, statt 2 mal düngen lieber öfter mit weniger, nie austrocknen lassen, dann wachsen sie wie blöde und setzen massig Frucht an. Im Jahr drauf vergisst man vielleicht ein einziges mal zu gießen oder nimmts mit dem düngen nicht so genau und schon stehn die Heidelbeeren da und gibt den Dünger auf Vorrat: viele Früchte und wenig Laub => da wird die Ernte Essig.
Ich behaupte jedenfalls Heidelbeeren sind im Kübel extrem Altenanzanfällig, es gibt auch Jahre da tragen sie nicht viel, wachsen doppelt so stark wie die Johannisbeeren im Beet nebenan und im Frühjahr gibts die volle Blütenpracht. Wenn dann der Wuchs nachlässt oder die Früchte nicht ausgedünnt werden wenn der Wuchs warum auch immer ausbleiben sollte, dann reifen die Beeren eben nicht aus. Ohne Blattmasse keine süßen Früchte.
Es reicht nicht die Heidelbeeren in ein passendes Substrat zu pflanzen, es braucht ständig wässern, ab und an wenig düngen, im Winter Rückschnitt. Pro Strauch sollten im Frühjahr ruhig 2-4 kräftige Bodentriebe einen Meter hoch wachsen können, ansonsten stimmt was nicht und man siehts erst im Folgejahr. Blätter grün und viel Frucht drauf ist nicht genug.
Im konkreten Fall kann es latenter Wassermangel sein, bei akutem trocknet die Triebspitze weg und verzeigt nach erneutem wässern in 2-3 Neutriebe von der Spitze her. Latenter Wassermangel darf aber nicht mit verbrauchtem Substrat verwechselt werden. Staunässe in ausgelutschtem Torf kann kein alter Fichtenhäcksel verhindern, etwas Sand ist immer von Vorteil. Unterm Strich muss man auch mal alle 3-5 Jahre umtopfen, auch im 90 Liter Kübel. Ein organisches Substrat das lebt verändert sich halt mit der Zeit.