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Autor Thema: Sinnvolle Mehrsortenbäume  (Gelesen 6873 mal)

ringelnatz

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #15 am: 30. Oktober 2019, 22:03:43 »

Frage an Jack:
Was hast du denn für konkrete Erfahrungen mit Apfelmehrsortenbäumen? Also welche Sorten, wie aufgebaut?

Bin gerade am Planen (siehe anderen Thread) und dachte an Kaiser Wilhelm als Basis, darauf dann Geheimrat Breuhahn und Dülmener Rosenapfel. Wenn ich den Baum aber so plane, dass ich sehr ähnlich wuchsstarke Sorten nehme, könnte das doch funktionieren?

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Waldgärtner

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #16 am: 02. April 2020, 10:41:32 »

Dieses Jahr habe ich die ersten drei Mehrsortenbäume von Grund auf veredelt. Ansonsten habe ich bislang immer in bestehenden Bäumen rumgepfropft.
Diesmal habe ich jeweils einen Baum aus der Baumschule gekauft und Stammverlängerung und 4 Leitäste umgepfropft.
Das ganze war relativ spontan, daher musste ich das nehmen, was es in der Baumschule noch an Sorten gab.

1. Baum (Kaiser Wilhelm) mit eher schwachwüchsigen Sorten
Stammitte: Königlicher Kurzstiel (so bleibt der Baum zumindest adlig höhö).
- Discovery
- Zuccalmalio-Renette
- Finkenwerder Herbstprinz
- Stark Earliest

2. Baum (rote Sternrenette) mit eher starkwüchsigen Sorten
Stammitte: Rotfranch (Name (rot) passt und die Sorte bildet eh keinen guten Stamm)
- roter Berlepsch
- Zabergäu
- Karmijn de Sonnaville
- Holsteiner Cox

3. Baum (Schöner aus Wiedenbrück) mit englischen Sorten auf den Leitästen, die ich mir letztes Jahr noch als Buschbäume bestellt habe (soweit Informationen verfügbar waren, wachsen die alle eher mittelstark)
Stammitte: Strauwalds Parmäne
- Fall Russet
- St. Edmund Pippin
- Herefordshire Russet
- Pitmatson Pineapple

Wie gut das klappt, sehe ich in den nächsten Jahren.
Das sind natürlich auch Experimente, aber irgendwie muss man ja anfangen und Erfahrungen sammeln :)

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saugrün

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #17 am: 02. April 2020, 16:47:36 »

Das sind aber drei spannende Bäume mit interessanten Sorten, bitte weiter berichten.
Auf welcher Unterlage stehen die denn?
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Waldgärtner

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #18 am: 03. April 2020, 06:37:00 »

Das sind aber drei spannende Bäume mit interessanten Sorten, bitte weiter berichten.
Auf welcher Unterlage stehen die denn?

Mach ich gerne. Zunächst muss ich mal schauen, ob alle anwachsen. Teilweise waren es recht dünne Reiser auf ziemlich dicke Äste.
Dementsprechend gab es eine Mischung aus Kopulation mit Gegenzunge und Spaltpfropfen.

Das sind alles Hochstämme. Genau weiß ich es nicht, aber ich würde Bittenfelder Sämling (weil weit verbreitet) als Unterlage vermuten.
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Talkrabb

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #19 am: 04. April 2020, 19:56:56 »

Inwieweit sie sinnvoll sind kann ich noch nicht abschätzen, ich habe dieses Jahr folgende Mehrsortenbäume veredelt bzw. zum Teil Sorten auf bestehende Bäume (alles sind noch Junge Bäume) hinzuveredelt:

Apfel
Jakob Fischer auf Slg. mit einem Ast Virginischer Rosenapfel, evtl. kommt noch ein Georg Cave drauf. Da muss ich die Sortenechtheit aber noch verifizieren und warte bis nächstes Jahr.

Apfel
Zabergäurenette auf Slg. mit 4 Leitästen (Zabergäurenette, Rote Sternrenette, Brettacher, Virginischer Rosenapfel) und einer Mitte (Jakob Fischer)

Birne
Geishirtle auf Slg. mit vier Leitästen, davon einer Williams Christ und ein weiterer Alexander Lukas

Kirsche
Regina (Mitte) auf Gisela 17 mit vier Leitästen mit Kassins Frühe, Werdersche Braune, Weiße Spanische und Schneiders späte Knorpelkirsche

Ich plane weitere Mehrsortenbäume. Unter anderem werde ich die Empfehlungen von Petzold (Biornensorten, 1989) aufgreifen und mir zwei Birnenmehrsortenbäume zur "ganzjährigen" Versorgung übers Jahr verdeln. Einzelne Sorten werde ich evtl. durch in der Reife und Wuchsstärke ähnliche Sorten ersetzen. Er empfiehlt:
1. Baum: Mittelast Trevoux, Leitäste: Williams Christ, Gute Luise/oder Marianne, Conference
2. Baum: Mittelast Vereinsdechant, Leitäste: Jeanne d'Arc, Präsident Drouard, Josephine Mecheln

Heiner Schmid empfiehlt in seinem Buch "Pflanzen veredeln" (1994) neben der Birne auch von Kirschen und Zwetschgen Mehrsortenbäume zu veredeln, da ausgewachsene Bäume auf starkwachsenden Unterlagen viel Ertrag haben, dieser aber nicht immer zum Reifezeitpunkt komplett verarbeitbar ist.

Kirsche: Mitte: Glemser Leitäste: Burlat, Erika, Unterländer
--> Etwas in diese Richtung habe ich mir bereits gebastelt.

Zwetschge: Mitte: Herman Leitäste: Bühler, Valor, President (für warme Lagen) sonst Valjevka
--> Da überlege ich noch. Unter anderem schwebt mir ein Reneklodenbaum mit verschiedenen Reneklodensorten vor (auf eine Große grüne Reneklode dazu veredelt)

Ein großes Problem bei Mehrsortenbäumen ist die unterschiedliche Wuchsstärke der einzelnen Sorten gut zu kombinieren. Siehe z.B. den Mehrsortenbaum auf der Seite des OGV Leutenbach (die Sorten stehen leider nicht dabei). Dazu kann ich bei meinen jungen Bäumen leider bisher nur wenig sagen.

 Ansonsten sichere ich mir einzelne Sorten auf älteren Ertragsbäumen, das sind aber eher keine Mehrsortenbäume im Sinne des Threads.

Off-Topic: Erfreuliche Nachricht. Ich habe dieses Jahr erstmals Kirschen veredelt und alle Edelreiser sind angewachsen. Bin stolz wie Oskar.  8)
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saugrün

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #20 am: 05. April 2020, 21:17:35 »

Der "sinnvolle" und damit geplante Mehrsortenbaum steht bei mir noch aus, weil es noch den Standort braucht. Es gibt zwei vorläufige, improvisierte, bei denen aber die bestehende Grundsorte und die Unterlage nur wegen bisheriger Unzufriedenheit mit den Sorten gewählt worden sind:
Birne: Ursprünglich wahrscheinlich Alexander Lucas auf Quitte, nun unten mit Stuttgarter Geißhirtle und Feigenbirne von Alencon bestückt, hinauf zur Gräfin von Paris, Madame Verte und Josephine von Mecheln.
Apfel: Ursprünglich Onatrio auf M26, darauf sind nun neu Roter von Simonffi, Lombarts Kalvill, Gestrickte Reinette und Königlicher Kurzstiel.
Beide Bäume sind eher ein Test, wie das alles im Verhältnis und im Wuchs zueinander passt. Drei Sorten habe ich auch noch nicht selbst verkostet, die sind also noch nicht in Stein gemeißelt. Also eine vorläufige engere Wahl, die dann in ein paar Jahren zum "sinnvollen Mehrsortenbaum" mit besserer Wurzel und besserem Stamm werden kann/darf/soll - abwarten.
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Talkrabb

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #21 am: 07. Mai 2020, 21:47:47 »

Aktuelle Aufnahme (leider nicht wirklich aussagekräftig) meines Kirschen-Mehrsortenbaum (s. oben). Kassins frühe wird später drauf veredelt. Der vorgesehene Trieb war zu dünn für das Edelreis.



Die weitere Entwicklung werde ich hier dokumentieren.
« Letzte Änderung: 07. Mai 2020, 21:51:33 von Talkrabb »
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Waldgärtner

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #22 am: 04. Juni 2020, 17:29:49 »

Mal ein kleines Update zu meinen Mehrsortenbäumen:
Alle Veredelungen sind angewachsen, allerdings zeigen sich schon unterschiede im Wuchsverhalten der Sorten.

1. Baum (Kaiser Wilhelm) mit eher schwachwüchsigen Sorten
Stammitte: Königlicher Kurzstiel (so bleibt der Baum zumindest adlig höhö).
- Discovery
- Zuccalmalio-Renette
- Finkenwerder Herbstprinz
- Stark Earliest
Hier wächst Stark Earliest deutlich stärker als die anderen Leitäste. Das liegt sicherlich (auch) daran, dass der Ast stärker und steiler ist, als bei den anderen Sorten. Es gab keinen anderen auf der Seite. Der königliche Kurzstiel trieb deutlich später aus, als die anderen Sorten und hinkt dementsprechend im Wachstum hinterher. Das wird spannend, ob die Spitzenförderung ausreicht, um das abzufangen.

Mehr als bei den anderen beiden Bäumen musste ich hier auch Konkurrenztriebe entfernen. Der Kaiser wird seinem Ruf als starkwachsende Sorte also gerecht.

Zitat
2. Baum (rote Sternrenette) mit eher starkwüchsigen Sorten
Stammitte: Rotfranch (Name (rot) passt und die Sorte bildet eh keinen guten Stamm)
- roter Berlepsch
- Zabergäu
- Karmijn de Sonnaville
- Holsteiner Cox

Hier hat der rote Berlepsch sehr spät ausgetrieben und hinkt etwas hinterher. Vermutlich lag das aber eher an der Veredelung, denn der "Mutterbaum" hat deutlich früher ausgetrieben.
Entgegen der Literatur wächst der Rotfranch ziemlich stark (vergleichbar mit Karmijn und Zabergäurenette).

Zitat
3. Baum (Schöner aus Wiedenbrück) mit englischen Sorten auf den Leitästen, die ich mir letztes Jahr noch als Buschbäume bestellt habe (soweit Informationen verfügbar waren, wachsen die alle eher mittelstark)
Stammitte: Strauwalds Parmäne
- Fall Russet
- St. Edmund Pippin
- Herefordshire Russet
- Pitmatson Pineapple

Dieser Baum wächst am ausgeglichensten. Die 4 Leitäste sind nahezu gleichstark im Wachstum. Die Mitte (Strauwalds Parmäne) hat auch sehr spät ausgetrieben und hinkt daher etwas hinterher. Evtl. lag das aber auch an der Veredelung.

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Cade

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #23 am: 04. Juni 2020, 18:12:55 »

Ich habe dieses Jahr zum ersten mal veredelt. Auf zwei ca. 5 Jahre alten Wildlingen in ca. 1 Meter Höhe auf dem Leitast und je 4 Seitentrieben: Topaz, Boskoop, Berlepsch, Pilot, Wellington Bloomless und Rubinola. Ohne mir viel dabei zu denken was die Sinnhaftigkeit betrifft  :o
Aber alles angewachsen und treibt relativ gleichmäßig. Wenn die Sonne wieder da ist, dann stell ich mal ein Foto ein.
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Rib-Johannisbeere

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #24 am: 05. Juni 2020, 12:10:19 »

Meine Glückwünsche :D
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Morgrey

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #25 am: 17. Dezember 2020, 12:08:19 »

Ich habe diesen November zwei junge Birnbäume auf einem Grundstück gepflanzt, das einmal zu einer kleinen Obstwiese werden soll. Es handelt sich um zweijährige Veredelungen der Sorten "Köstliche aus Charneux" und "Harrow Sweet". Unterlage ist in beiden Fällen Pyrodwarf, angestrebte Erziehungsform Halbstamm. Der Boden ist tiefgründig, lehmig und schwer. Das Grundstück befindet sich in leicht exponierter Lage in einem Weinbaugebiet.

Ich würde gerne Reiser der Birnensorten "Vereinsdechant" und "Novembra" auf die Bäumchen aufveredeln.

Ich möchte die Fachleute hier gerne fragen, ob die Kombination dieser vier Sorten grundsätzlich möglich und sinnvoll ist und - falls ja - welche Kombination sich am besten eignet. Mir schweben zwei Sorten pro Baum vor.

Schon jetzt danke ich herzlich für eure Einschätzung!

Moritz
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obst

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #26 am: 17. Dezember 2020, 13:52:32 »

Bei Mehrsortenbäumen ist es sehr wichtig, dass die Sorten zusammenpassen, d.h. dass sie im Frühjahr möglichst gleichzeitig grün werden.

Wenn man sehr früh grün werdende Sorten mit sehr späten Sorten (z.B. Grahams Jubiläumsapfel) zusammen auf einem Baum veredelt, führt dies dazu, dass die frühe Sorte die späte völlig unterdrückt. Die frühe Sorte wird immer besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt, da sie aufgrund der Assimilation der Blätter einen stärkeren Zug auf das Wasser ausübt.

Der Zeitpunkt des Ergrünens im Frühjahr hat nichts mit dem Reifezeitpunkt im Sommer zu tun. Auch frühreife Äpfel können im Frühjahr relativ spät das Laub austreiben.
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Morgrey

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #27 am: 17. Dezember 2020, 14:05:55 »

Danke für die Erklärung. Das ist sehr einleuchtend.

Vielleicht kann hier ja jemand etwas dazu berichten, ob die von mir genannten Sorten unter diesem Gesichtspunkt zusammenpassen.

Ich habe leider (noch) keine eigenen Erfahrungen, zu welchem Zeitpunkt die Sorten austreiben.
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thuja thujon

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #28 am: 18. Dezember 2020, 13:41:11 »

Ich würde es einfach mal ausprobieren. So unterschiedlich habe ich die Birnensorten vom Austrieb nicht im Gedächtnis.

Ich würde auch nur die Leitäste mit den anderen Sorten veredeln, also auf keinen Fall Sorten übereinander.

Auf der Birnenspindel im Bild sind etwa 8-9 Sorten drauf, vom Wuchs her und abhängen ist es kontrollierbar finde ich.
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thuja thujon

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Re: Sinnvolle Mehrsortenbäume
« Antwort #29 am: 18. Dezember 2020, 13:44:05 »

Auf der Süßkirsche sind es 5 Sorten.

Ich habe erst veredelt nach 3 Jahren, als das Kronengerüst klar war und die Äste trotzdem noch dünn.
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