macht ihr das? wann ist es besonders notwendig und wieviel?
Darüber kann man ein Buch schreiben und die Situationen sind sehr unterschiedlich. Wer Grundwasser in guter Tiefe hat und kein Zwergobst sondern grössere Bäume die auch tiefer wurzeln können, kann das Thema sowieso vergessen und sich auf ein, zwei Jahre bei Neupflanzung beschränken. Bei denen gehört im ersten Jahr einmal die Woche hundert Liter Wasser auf die Baumscheibe, um mal eine Zahl zu sagen. Einmal kräftig und nicht immer wieder ein bisschen. Wenn es geht, meine Bäume stehen zum Beispiel am Hang und auch mit aufwendigem Gießrand versickert das Wasser zu langsam im tonigen Lehmboden, es läuft den Hang runter. Verschlämmung versuche ich mit Mulchen zu vermeiden. Die Baumscheibe sollte sowieso bewuchsfrei sein.
Auch bei älteren Bäumen wirst du auf Sandboden in schlimmen Trockenjahren (die mittlerweile sehr häufig sind) Wasser zuführen müssen. Ich kann das zum Beispiel gar nicht. Kein Wasser. alle Bäche fallen hier spätestens im Juli trocken und der zeitliche, technische und energetische Aufwand, um Containertanks durch die Gegend zu fahren ist hoch. Die Folge ist Ernte-Totalausfall und zunehmend Baumausfälle auch älterer Bäume. Die sterben nicht auf einmal ab, sondern grössere Äste sterben Stück für Stück. Einige Sorten sind passe. Die Goldparmänen sind mittlerweile alle kaputt, Glockenapfel zeigt immer mehr Schäden, Jonagold geht auch drauf. Vergiss Sorten, die auf gleichmässige Wasserversorgung angewiesen sind.
Nötig wäre gewesen, ab Juli ein paarmal sehr viel Wasser zuzuführen. Ein paar Kilometer südlich von hier gab es letztes Jahr ein einziges, starkes Gewitter im August mit hohen Niederschlägen und der Boden war tiefgründiger und konnte besser speichern. Bei uns fiel dagegen kein Tropfen ab Anfang Juli bis November. Die sind dort in erstklassigem Obst geschwommen und mir ist gesamte Ernte Äpfel, Birnen, spätes Steinobst, mehrere Tonnen, am Baum unreif verschrumpelt und verfault. Das passierte auch mit Äpfeln an Stellen mit besserem Boden, aber ohne dieses eine Gewitter. Der eine Guss zeigte sich als entscheidender Faktor.
Wenn du Wasser zur Verfügung hast, verwende keine Tropfbewässerung wie die Plantagen. Das führt zu einseitiger Wurzelbildung und der Notwendigkeit, dauernd zu bewässern. Alles was Stamm und Blätter nass macht ist auch schlecht. Wenn du einen Wasserschlauch hast, reihum im engeren Traufbereich der Krone wässern und mehrere Runden machen. Also Baum 1 bis 5 jeweils 50 Liter und dann nochmal dreimal die Runde drehen.