Die Frage ist zu pauschal gestellt.
Man kann ein Schaf sicher biblisch alt bekommen. Unsere 10 jährigen stehen derzeit sehr gut da - gehen aber im Herbst in die Schlachtung, weil Zähne fehlen (nicht nur einer mittlerweile). Das können sie im Sommer gut kompensieren. Im Winter würde es haarig. Da muss ja das Schaf dann mehr fressen wegen der Kälte.
Würde man die im Winterhalbjahr aufstallen, nicht belegen lassen und täglich ordentlich Kraftfutter füttern... könnte man die noch ein paar Jahre halten.
Nutzungsdauer (also die Zeit, in der das Mutterschaf Lämmer bekommt) einer hiesigen Schäferei: Zwischen 6 und 7 Jahren
Bei uns: 9 Jahre (das 10 Jahr ist geschenkte, unbelegte Lebenszeit als Dankeschön)
Wird man aber auch mit weniger Jahren haben in Haltungsformen , wo man asaisonale Schafrassen ständig lammen lässt. Was sicher noch mal drastisch nach unten geht, wenn diese Praxis schon ab dem ersten Lebensjahr praktiziert wird.
Das dürfte aber eher selten sein, vermute ich. Ein Mutterschaf ist Kapital auf 4 Beinen.
Auch der hiesige Wanderschäfer berichtet beispielsweise von alten Tieren, die bei ihm mitlaufen und die sein Herz erfreuen.
Ob jetzt noch regionale Einflüsse (Klima, Bodenfeuchte) eine Rolle spielen, bin ich überfragt
Sieht man aber diese Lebensjahre im Vergleich zu Mastsauen oder Milchkühen, dann sieht man um wieviel natürlicher die Haltung von Schafen ist.
Wer jetzt anfängt zu rechnen... Moooment. Die hat doch mal mit 7 Schafen angefangen, wo ist der Rest zu 3?! 2 Schafe wurden weiter gegeben, weil sie im Verhalten nicht passten (wir haben ja keinen Hund, bei uns muss das Schaf auf den Menschen zu konditionieren sein) Hornträgerin Sirene ist leider vor Jahren bei Nässe im Hang ins Stromnetz gerutscht (und man kann mir glauben, darüber bin ich heute noch traurig. Seitdem zäunen wir nicht mehr diagonal im Hang, sondern passen die Flächen im Winterhalbjahr "gewaltsam" mit der Säge an) und der 7. war der Bock. Ähm... Böcke haben eine geringere Nutzungsdauer
Sie landen meist als Wurst auf dem Teller oder werden eingetauscht. Jener wurde Wurst. War lecker
Was wir noch nicht hatten, waren Mutterschafe, die bei uns geboren wurden und dann geschlachtet wurden weil die Nutzungsdauer weniger gewesen wäre. 2 haben wir abgegeben, weil sie unserer Haltung bzw. dem Zuchtziel nicht entsprachen. Die hüpfen aber noch fröhlich in der Nähe von Göttingen bei ihren neuen Besitzern rum. Aber bei uns verbliebene, von uns gezogene Muttern, sind nach wie vor alle "in der Nutzungsdauer". Ob da ein paar Rentnerinnen werden, sehen wir im Herbst vor der Belegung, wenn wir vorher noch mal wieder durchchecken, ob alle Zähne da sind. Kann auch sein, dass die dann ja 9 jährigen nochmal zum Bock gehen. Hier würde ich bei Vollzahnigkeit den Gesamteindruck entscheiden lassen. Afrodithe ging vollzahnig letztes Jahr raus. Sie war behäbiger geworden. Das letzte, lammlose Jahr genießt sie jetzt in den Reihen ihrer Töchter, Enkelinnen und Urenkelinnen.