Wenn wir mal woanders sind (selten genug)... fällt uns das auch immer wieder auf. Man hat da ja einen Blick für. Bleibt die Frage... was kann man tun? Ich kann nur immer wieder ermuntern: Es macht Spaß. Es muss ja nicht so ausufern wie bei uns. Finanziell ist es wie äh... ein Pferd halten? Allerdings mit leckeren Nebenprodukten. Ich habe sehr engen Kontakt zu einer Käuferin vom letzten Jahr. Die 4 Skuddenmädels erinnern nicht im mindesten an eine lustlose Schafgruppe, die träge immer im gleichen Garten hockt so wie man es von früher kannte. Also es gibt Menschen, die sich richtig in die Persönlichkeit von Schafen reindenken können und dann sind die auch ähnlich spannend wie Hühner, Pferd und Katz. Ich freue mich immer wenn ich Videos und Bilder bekomme. Die Besitzerin hilft inzwischen auf den Flächen mit, wenn Pflegeeinsätze anstehen. Da wächst man dann so rein. Im nächsten Schritt sieht man eben was um uns herum passiert. Wieviel da gerade verloren geht. Das ist ja irre. Da zeigt die deutsche Politik mit dem erhobenen Finger auf Länder, die ihre Natur zerstören und denen Arten verloren gehen - und vor der eigenen Haustür passiert es ähnlich auch und keiner nimmt es wahr. Da wirft die Politik den wenigen verbliebenen Beweidern und damit Bewahrern noch Knüppel zwischen die Beine. Nur besonders elegant: Regionales Essen ist ja sooooo wichtig. Und nachhaltig... ist sooooo wichtig.
Und dann sitze ich in einer Veranstaltung und höre mir an, dass Netze aus der Wolfprävention nicht zusammen gehen mit dem Förderprogramm BB1 (Besondere Biotope) wegen Doppelförderung. Hab ich das schon erzählt? Da fällst vom Glauben ab. Und denkst Dir innerlich zweierlei:
A) gut, dass ich nicht so depp bin solche BB Förderungen abgegriffen zu haben
B) die lernen nichts. Gar nichts. Da wo die Hessen wenigstens gedanklich etwas Bewegung zeigen (ob daraus auch eine tatsächliche Bewegung wird, bleibt abzuwarten), ist der Niedersachse gefangen ohne die geringste Bereitschaft über den Tellerrand zu sehen.
Die Politik ist nicht in der Lage gedanklich zwischen dem Stalltier und dem Weidetier zu unterscheiden. Das ist ein landwirtschaftliches Produkt, das kostengünstig produziert werden muss. Punkt. Nicht links den Magerrasen gesehen und nicht rechts das Wiesental. Oder wenn das Wiesental gesehen, dann auch noch die falschen Knöpfe gedrückt.
Weswegen ich unsere Politik geändert habe. Auch wenn ich die Woche abends schon umgeklappt bin. Ich habe meinen Minijob aufgestockt weil Geld mal wieder das Ding ist um das sich alles dreht. Hier wird jetzt Geld in die Hand genommen für Pachtflächen. Weil Nachhüteflächen inzwischen verloren gegangen sind, was man auch beim hiesigen Wanderschäfer sieht.
Gute, große Flächen... da steht seit vergangenem Jahr Rotes Harzer Höhenvieh einer Genossenschaft. Natürlich nicht bis über den Bach auf die schmale Seite gezäunt, wo noch Borstgrasrasen wäre. Der Farn hat das schon bemerkt.
Für große Projekte gibt es ganz viel Geld. Die selbstständigen Beweider, die die schwierig zu erreichenden, im Hang gelegenen, häufig kleinen und mageren Flächen bewirtschaften, werden erfolgreich verdrängt. Ich musste meiner Chefin schon erklären, dass ich kein Geld aus Hannover bekomme. Wo doch in der Zeitung stand, es seien Millionen für die Beweidung des Sollings aus Hannover geflossen.
Ja. Schon. Aber nicht so wie sich der Laie das vorstellt. Beim kleinen Beweider wie unsereins kamen 0 Euro an.
Ich schwafele schon wieder
Auf jeden Fall ist hier ein Bild des neuen Pachtlands Teufelspfad. Für solche Flächen: Mehrfach anfahrbar, relativ eben, leidlich trocken, artenreich, nicht Gülle verseucht.... zahle ich bereitwillig. Auch wenn das manch einer in der Gegend nicht nachvollziehen kann... das ist für uns richtig gutes Pachtland.