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Autor Thema: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?  (Gelesen 14127 mal)

Wühlmaus

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Im speziellen Fall geht es mir um Primula eliator, aber gerne wollte ich dies Frage etwas offener halten.

Sie wächst hier im Garten sehr gut, neigt schon eher zu unkrautartiger Verbreitung und so versuche ich immer, die Samen vor dem Ausfallen zu ernten. So auch heuer. Insgesamt sind es knapp 100g reine Samen. Also so gut und reichlich, dass ich sie wieder am Grünen Brett anbieten könnte.
Aber ich habe noch eine andere Überlegung: Könnte ich die Samen hier in der näheren Umgebung an den Waldrändern verstreuen? Es sind teils Mischwälder aber der Schwerpunkt liegt bei Buche. Im Frühjahr gibt es einen sehr schönen Unterwuchs aus Lerchensporn und Buschwindröschen. Leberblümchen sind in dem angedachten Bereich nicht so sehr vertreten.
Wild gesehen habe ich ich P.eliator hier bewusst noch nicht und weiß nicht, ob es "früher" hier wuchs.

Was würdet ihr mit gutem Gewissen tun?
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Wühlmaus

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #1 am: 03. Juli 2019, 16:12:12 »

Achso: wer hier liest und Interesse hat, darf sich gerne per PM an mich wenden!
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thuja thujon

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #2 am: 03. Juli 2019, 17:04:03 »

Ich denke man kann solche zwar gut gemeinte Vorhaben am ehesten mit `unüberlegte, ziellose Ansalbungen´ umschreiben.
Rechtlich sind sie auch nicht legal, es gibt zuviele Vorschriften, ob nun Forstherkunft oder virusfreies Matarial, genetische Verarmung usw. 
Sollte es klappen, sorgen solche Anpflanzungen jedenfalls regelmäßig für Ärger, zumindest für unnötige Verwirrung.

Mit gutem Gewissen nehme ich höchstens Material von einer Fläche, vermehre es und bringe es genau dort wieder aus. Das finde ich selbst schon grenzwertig und sollte auch nur dort passieren, wo regelmäßig später noch kontrolliert und eingegriffen werden kann.
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #3 am: 03. Juli 2019, 17:23:25 »

Mein Botanik-Dozent hätte das Florenverfälschung genannt  ;)

Hier gibt es einen Wald mit einer eigentlich ganz interessanten Flora.Botanik-Exkursionen dort hin waren dennoch nur bedingt lehrreich, weil einige der dort wachsenden Pflanzen (ich erinnere mich nur noch an die Jakobsleiter) dort noch zu DDR-Zeiten von einem "Naturschützer" angesalbt wurden. Bis auf Heracleum mantegazzianum (ich weiß aber nicht, ob der auch von dem Herrn angesiedelt wurde), waren die alle nicht invasiv, haben also keinen direkten Schaden angerichtet, aber sie haben doch das Bild dessen verfälscht, was da natürlicherweise wachsen würde...
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lord waldemoor

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #4 am: 03. Juli 2019, 17:28:50 »

ich habe mal beim pilzesammeln einige hände voll fingerhutsamen verteilt, da gabs dann tolle bestände auf neuangelegten forststrassen, die direkt in waldlichtungen gesäten kamen kaum, verschwunden sind sie alle wieder
wenn deine aus gärtnerischer hand sind, weiss ich nicht, wenn wildherkunft kannst es schon machen meiner m.

hier am waldrand gibts allerhand bartnelken die andere farben haben, die bienen halten sich nicht an grundstücksgrenzen
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Wühlmaus

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #5 am: 03. Juli 2019, 21:28:59 »

Danke für eure Antworten!
Und ich habe etwas gelernt: das Wort "ansalben" und seine (botanische) Bedeutung waren mir bis heute Abend absolut fremd :-\
Daraufhin hat mich das Stöbern im Netz zu diesem für mich sehr interessanten und aufklärenden Artikel geführt. Und weil die Welt ja doch recht klein ist, wird im "Abspann" Chr. Kress erwähnt.

Zu meinem P.eliator: zu 99% bin ich sicher, dass es eine/die einheimische Wildform ist und dass sich da auch nichts eingekreuzt hat. Alle Pflanzen und Blüten wirken absolut identisch.

Anders sieht das bei meinen Primula veris aus. Sie variieren stark in der Blütenausfärbung und auch Blütenform...
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Natternkopf

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #6 am: 03. Juli 2019, 21:53:38 »

@Wühlmaus
Interessanter Artikel hast du da verlinkt.  :)

Grüsse Natternkopf
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #7 am: 03. Juli 2019, 22:14:03 »

...
Daraufhin hat mich das Stöbern im Netz zu diesem für mich sehr interessanten und aufklärenden Artikel geführt. Und weil die Welt ja doch recht klein ist, wird im "Abspann" Chr. Kress erwähnt.

Zu meinem P.eliator: zu 99% bin ich sicher, dass es eine/die einheimische Wildform ist und dass sich da auch nichts eingekreuzt hat. Alle Pflanzen und Blüten wirken absolut identisch.

Anders sieht das bei meinen Primula veris aus. Sie variieren stark in der Blütenausfärbung und auch Blütenform...

Es ist relativ egal ob sie genau wie die einheimische Wildform und relativ identisch aussieht - einheimische Pflanzen bilden auch regionale genetische Besonderheiten aus, deshalb wird bei Wildblumenwiesen in der freien Landschaft versucht, möglichst regionales Saatgut aus der direkten oder wenigstens nicht zu weiten Umgebung zu bekommen, autochthones Saatgut.
Wenn deine P. elatior aus irgendwann mal gekauften Pflanzen hervorgegangen sind, dann stammten diese möglicherweise aus der Massenvermehrung einer Gärtnerei aus wenigen Mutterpflanzen, was eine mögliche genetische Verarmung bedingen könnte.

(Bei dem  gekauften Wiesenblumensaatgut für meine Obstwiese war wohl neben Knautia arvensis auch Knautia macedonica dabei, sehr hübsche Blütenfarbe, aber Naturschützer wollen sowas natürlich nicht in der Landschaft, man weiß ja nie, ob es nicht dann doch Probleme macht)

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #8 am: 03. Juli 2019, 22:32:06 »

Nachdem ich die Definition/Erklärung des für mich neuen Begriffs ansalben gelesen hatte, war mir das Weitere auch schnell klar 8)

...
Wenn deine P. elatior aus irgendwann mal gekauften Pflanzen hervorgegangen sind, dann stammten diese möglicherweise aus der Massenvermehrung einer Gärtnerei aus wenigen Mutterpflanzen, was eine mögliche genetische Verarmung bedingen könnte.
Die ursprünglichen P.e. tauchten vor Jahrzehnten in unserem ersten Garten hier im Ort auf...
« Letzte Änderung: 04. Juli 2019, 08:14:02 von Wühlmaus »
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #9 am: 04. Juli 2019, 12:16:07 »

Also "unklare Herkunft", wahrscheinlich mit anderen Gartenpflanzen eingewandert, das wird Vollblut-Naturschützer nicht zufrieden stellen....  ;)
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #10 am: 04. Juli 2019, 12:27:51 »

Andererseits werden hier momentan überall Blühmischungen an die Ackerränder gesät. Ich will gar nicht wissen, was da alles drin ist.
Der Wald ist sicher auch zusammengebaut, gepflanzt. Wohl auch nicht alle Bäume direkt heimisch. Da passt die Primula doch gut dazu  ;) 8)
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Wühlmaus

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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #11 am: 04. Juli 2019, 15:39:18 »

Sie ist definitiv heimischer als Douglasie oder Quercus rubra  8)
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #12 am: 04. Juli 2019, 15:50:35 »

Das ist immer eine Frage von "päpstlicher als der Papst" - wer weiß schon, wie viele Pflanzensamen denn unfreiwillig von z.B. Vögeln - oder Wölfen - auch über weite Strecken mitgenommen werden und somit "nicht aus der Region" stammen  ;)
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #13 am: 04. Juli 2019, 16:45:49 »

Wenn man sich mit dem Gedanken anfreundet, dass es eh keine sich frei entwickelte Natur mehr gibt und man auf dieses `nur einheimisches pflanzen´ verzichten kann weil eh gerade die Klimakatastrophe alles dagewesene vernichten wird, zudem eh alles künstlich ist worin wir uns bewegen, dann könnte man die Samen einer sich unkrautartig vermehrenden Pflanze ausbringen. Die Urahnen wirds vielleicht wundern, wenn sie da mal drüberstolpern, aber ansonsten ist ja eh alles verloren, dann kommts nicht mehr drauf an.

Wenn man sich mit dem Gedanken nicht anfreunden kann, sollte man die Samen der sich unkrautartig vermehrenden Pflanze keimunfähig machen. Damit wäre der biologische Fußabdruck eines/einer Pflanzenliebhaber/in ein kleines bisschen kleiner.
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Re: Wie weit darf man "Wildpflanzen" in die "Wildniss" entlassen?
« Antwort #14 am: 04. Juli 2019, 17:18:39 »

Bei Primula eliator hätte ich keine Bedenken deren Samen in der freien Landschaft (kein Naturschutzgebiet) auszubringen. Ich glaube auch nicht, dass sie sich unkrautartig ausbreiten wird. Das macht sie auch bestimmt nicht in jedem Garten. Bis jetzt habe ich noch nie Standorte gesehen, die solch einen Eindruck vermitteln. Auf den meisten Wiesen, Straßen-, Hecken- oder Waldrändern ist sie, warum auch immer, gar nicht zu finden. Mir sind auch nur wenige Standorte bekannt, wo sie vereinzelt und nur selten in größeren Beständen vorkommt.

Anderswo werden Massenaufkommen von ausgebüxten, nicht einheimischen Klosteranpflanzungen unter Naturschutz gestellt und zu touristisch vermarktet. Klick! Klick!
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