Hallo Obst,
hier teilst du deine Meinung mit:
Der Geschmack ist m.E. vor allem eine Sortenfrage.
Ich teile Deine Meinung insoweit, dass es ganz sicherlich sortenabhängige Geschmachsunterschiede bei den diversen Erdbeersorten gibt.
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Ich bin aber auch der Meinung, dass es noch andere einflussreiche Faktoren bei der Geschmacksausbildung geben wird, den wie sonst ist zu erklären, dass uns eine Erdbeersorte in dem einem Jahr tolle Früchte mit ausgeprägtem Aroma und Süsse bringt und die selbe Sorte, also die Pflanzen im selben Beet, im anderen Jahr so sehr zu wünschen übrig lässt?
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Und auch wenn wir Hobbygärtner/innen unsere Erdbeerkultur nicht im geschützten Anbau praktizieren, so fand ich doch in diesem Zusammenhang eine Erklärung, die m. M. auch für unseren Freilandanbau Gültigkeit hat:
Versuchsfrage und Versuchshintergrund
Neben den positiven Eigenschaften, die der geschützte Erdbeeranbau bietet, stellt er die Erdbeerproduzenten auch vor neue Herausforderungen. Dies sind zum Beispiel Einflüsse auf pflanzenphysiologische Prozesse, wie die Blüteninduktion oder die Dormanz.
Im Herbst, einhergehend mit abnehmenden Tageslängen und Temperaturen, gehen einmaltragende
Erdbeerpflanze in eine Winterruhe über, die Semi-Dormanz.
Die Dormanz der Erdbeerpflanze wird auf natürlichem Wege durch niedrige Temperaturen während des Herbstes und Winters wieder abgebaut.
Hierbei ist die natürlich einwirkende Kältemenge für die in Deutschland angebauten Sorten in den wenigsten Jahren ein limitierender Faktor.
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Im geschützten Erdbeeranbau werden diese physiologischen Prozesse teilweise durch die neuen Kultursysteme ungewollt beeinflusst. Sie erhöhen das Risiko, dass es zu Kältedefiziten bei Erdbeerpflanzen kommt .
Wird die Dormanz unzureichend abgebaut, hat dies Erdbeerpflanzen mit kurzen Blütenständen und Blattstielen, kleineren
Blattflächen, sowie einen geringeren Fruchtertrag mit schlechterer Fruchtqualität zur Folge.
(
Quelle)
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Ich denke, dass genau das auch passiert, wenn wir zu warme Wintermonate haben und so für unsere Erdbeerpflanzen/sorten die nötigen Kältestunden nicht erreicht werden.
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Wieviel Kältestunden eine Erdbeerpflanze benötigt um ihre Dormanz abzubauen ist ganz sicher von der jeweiligen Sorte abhängig.
Wenn ich also in meinem Garten eine aromatische, süsse und ertragreiche Erdbeersorte anbaue, die nur einen geringen Bedarf an Kältestunden hat, kann ich trotz der warmen Winter zu einer guten und schmackhaften Ernte kommen.
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Interessant wäre in der Tat, zu erfahren, wieviel Kältestunden (und wie kalt insgesamt) unsere bisherigen Lieblingssorten nun tatsächlich benötigen, um ihre Dormanz abbauen zu können und wir so dann zu einem zufriedenstellenden Ernteergebnis kommen.
(Ich habe bisher noch keine Liste dazu gefunden)
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Die guten Anlagen einer Sorte, der gute Geschmack und der sortentypische Zuckergehalt, können nur in Erscheinung treten, wenn das entsprechende Kältebedürfnis der Sorte befriedigt ist. Sonst kann sie sich nicht von ihrer besten Seite zeigen
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