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Autor Thema: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?  (Gelesen 58013 mal)

Nemesia Elfensp.

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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #45 am: 28. November 2019, 18:36:17 »

und dann war da noch der 1. Versuchsaufbau zum Thema Komposttee -  da will ich dranbleiben. Auch eine Angelegenheit, die ich in 1981 noch nicht kannte.
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #46 am: 28. November 2019, 22:15:35 »

Die Beete sehen doch vielversprechend aus. Danke für die Fotos.
Wie hast du die Silphie beerdigt mit den vielen Rillen im Boden? Bei mir blüht noch ein Sämling vom Frühjahr, die haben einen halben Meter. Sida einen ganzen.

Nicht weiterentwickeln, ja, ich sollte manchmal nicht zu allgemein reden, aber wenn von 140 Gärten nicht einer dabei ist, und in den Wohnvierteln noch weniger los ist, da macht man sich schon Gedanken wieviele es wirklich gibt.
Habe gestern mit dem Sauzahn das abgeerntete Kohlbeet durchgezogen, wer hat sowas überhaupt noch im Garten zum Tiefenlockern rumstehen? Man hört nichts mehr davon, fast nur noch Grabegabel und wackeln.
Ich hab mir nur gedacht, ok, Luft bringt er rein, der Boden kommt hoch, aber die Scharform ist Murks. Meißelschar, warum nicht was breiteres fürs flächige unterschneiden? Der war selbst hier im 2 Jahre nicht umgegrabenen bzw tiefer als 4cm gelockertem, festgetrampelten Lehm noch akzeptabel durchzuziehen, dann geht auch noch ein schmales Gänsefußschar. Gibts nicht zu kaufen, muss man erfinden...
Dein Miscanthus sieht gut aus, hier bin ich gerade am Ahornlaub verteilen, wenn demnächst die Randbereiche/Knicks/Hecken runtergesägt werden, gibts vielleicht wieder mehr holziges Material. Wobei mir der Maishäcksel für die Gemüsebeete echt lieber ist. Holziges stecke ich gerne eher Richtung Stauden.
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #47 am: 28. November 2019, 23:39:44 »

Wie hast du die Silphie beerdigt mit den vielen Rillen im Boden?
:D da haben wir den Mantis mit der tieferen Einstellung genutzt, die Rinne mit Kompost gefüttert, diesen mit einen Dreifuß flüchtig eingeharkt und dann da hinein gepflanzt. So waren die Pflanzen auch nach dem Mulchen noch mit einer optimalen Giessrinne versehen. Die Pflanzen stehen selbst mit Mulchabdeckung etwas tiefer und wir konnten sie wären des Sommer bei Bedarf noch mal mit giessen, ohne daß das Wasser seitwärts weg lief. (Du weisst ja, Sandgärtnerin ;D )

Die Methode ist die selbe bei den Reihen, die man auf dem Foto im 45°Winkel dazu sieht. Dort stehen Johannisbeersträucher, Steckhölzer der Johannisbeerspindeln und auch die Stachelbeeren - alles Pflanzen, die evtl. noch gewässert werden müssen. Da ist das Pflanzen in Rinnen unheimlich praktisch.

Zitat
Nicht weiterentwickeln, ja, ich sollte manchmal nicht zu allgemein reden, aber wenn von 140 Gärten nicht einer dabei ist, und in den Wohnvierteln noch weniger los ist, da macht man sich schon Gedanken wieviele es wirklich gibt
.............und gerät ins Zweifeln. Das kann ich schon verstehen.
Ich habe ja das Glück, dass ich meinen neugierigen Gärtnerinstil nicht mit 140 anderen Standartgärten vergleichen muss (weil ich sie ständig vor Augen habe) und vielleicht bin ich auch deshalb so unbefangen. Schliesslich guckt mir auch nicht alle Momente jemand über'n (imaginären) Gartenzaun und fragt mir Löcher in den Bauch, oder gibt mir womöglich ungefragte Ratschläge.

Zitat
Habe gestern mit dem Sauzahn das abgeerntete Kohlbeet durchgezogen, wer hat sowas überhaupt noch im Garten zum Tiefenlockern rumstehen?
ich :) bis vor kurzem.
Aber mir erschien der Sauzahn von je her "like a green Banana" nicht fertig entwickelt und einfach in der Handhabung nicht wirklich ergonomisch. Kippelte und tat nicht was er sollte, ging nicht von alleine tief in den Boden. Ich fand ihn immer sehr anstrengend - kurz gesagt: nix für Nemi.

Zitat
Man hört nichts mehr davon, fast nur noch Grabegabel und wackeln.
und das ist ja auch für die Katz, jedenfalls so m.M.

Zitat
Ich hab mir nur gedacht, ok, Luft bringt er rein, der Boden kommt hoch, aber die Scharform ist Murks. Meißelschar, warum nicht was breiteres fürs flächige unterschneiden? Der war selbst hier im 2 Jahre nicht umgegrabenen bzw tiefer als 4cm gelockertem, festgetrampelten Lehm noch akzeptabel durchzuziehen, dann geht auch noch ein schmales Gänsefußschar. Gibts nicht zu kaufen, muss man erfinden...
da haben sich schon andere den Kopf gemacht und sind zu diesen Ergebnissen gekommen:
Guck mal hier, The Broadfork: In der Tiefe wird gelockert, aber ohne die Bodenschichten zu vermengen. Die Ergonomie ist deutlich besser und effektiver als so ne schmale Grabegabel ist's auch.
(Ich muss noch mal stöbern, irgendwo hatte sich schon mal jemand die Mühe gemacht und die unterschiedlichen Varianten aus den unterschiedlichen Ländern, zusammen getragen. Hach! Gefunden ;D )
........so eine osteuropäische Variante würde ich ja gern mal testen - Hebelkräfte für die Bodenhege ;D.


Zitat
Wobei mir der Maishäcksel für die Gemüsebeete echt lieber ist.
darüber nachgedacht habe ich auch schon............aber ich fürchte, dass ich damit womöglich die Wildschweine in useren Garten locken könnte :o


Zitat
...hier bin ich gerade am Ahornlaub verteilen,
mit unseren drei 100 hundertjährigen Eichen fühle ich mich auch richtig beschenkt. Die herunterfallenden Blätter betrachte ich immer als Erntegabe der Natur.



« Letzte Änderung: 28. November 2019, 23:42:57 von Nemesia Elfensp. »
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #48 am: 29. November 2019, 00:02:08 »

Was anderes als ein Geschenk ist es auch nicht. Keine Belastung. Bin ich dankbar für.

Das Russenselbstbauding hat was, sieht gut aus das Video. Wenn das jetzt noch etwas (deutlich) schneller gehen würde, hinterher die Kluten brechen und Rückverdichten, dann wäre das mein Teil. Es bringt jedenfalls Luft rein ohne irgendwo zu verschmieren.
Habe gestern gerade Ligusterbaumschule gerodet, mit dem Spaten angehoben, Wurzeln abgeklopft, Liguster gebündelt und Boden glattgekreilt und versucht anzudrücken. Geht nur rund 8cm tief. Normal müsste man jetzt Gründünger reinsäen damit es eine akzeptabel gefestigte Bodenstruktur gibt. Ich pflanze jetzt Knoblauch rein am Wochenende, das möchte ich im Hellen machen, die Sorte muss erhalten werden und hat schon 5mm Wurzeln. Der Oktober war zu nass, man konnte nicht ran. Alles andere als optimal, da hat der Boden wirklich verloren.

Ansonsten: Gießrinne machen wir hier selbst bei Lehm und bei Ton, das bringt nicht nur bei Sand was. Wenn genug Wasser da ist, ziehe ich allerdings die flächige Bewässerung vor. Allein schon wegem Bodenleben, auf das ich mich bei der Düngeplanung doch etwas drauf verlasse. Da passts nicht wenn die Hälfte der Fläche trocken in der Warteschleife liegt.
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #49 am: 29. November 2019, 01:07:54 »

Die einfachste Antwort zum Thema stressresistente Böden lautet wohl Humusaufbau. Natürlich könnte man seinen ganzen Gartenboden austauschen mit einer schönen Mischung mit Vermikulit, aber das wäre auch nicht wirklich nachhaltig.
Höherer Humusanteil im Boden schafft jedoch auch eine wesentlich bessere Bodenqualität. Es erhöht die Wasseraufnahmekapazität und die Infiltrationsrate was im Zusammenhang mit Extremwetter-Situationen wohl am wichtigsten ist. Weiterhin hat man eine bessere Kationen-Austauschkapazität, Nährstoffe, pH-Puffer und höhere mikrobielle Aktivität.

Am einfachsten erhöht man den Humusanteil mit einer aktiven Pflanzenvegetation und im besten Fall mit Pflanzen die ein starkes Wurzelwachstum haben. Dazu viel Mulchen und organisches Material auf dem Boden belassen. Einen Spaten benutze ich bei mir auch nicht mehr und sehe solche Methoden der Bodenbearbeitung sogar als sehr kritisch. Alle anaeroben Mikroorganismen sind auf einmal an der Oberfläche und die aeroben 30 cm unter der Erde. Man durchtrennt das feine Pilzgeflecht dass durch den Boden läuft (nicht nur das der Mykorrhiza sondern aller Pilze) und man verliert auch viel Wasser dabei. Im großen Stil hat man dann natürlich auch noch Winderosion. Und wenn man gerade den Boden umgedreht hat und es zu starken Regenfällen kommt, dann kann der Boden das Wasser nicht aufnehmen.

In Australien wird gerade an einer noch präziseren Direktsaat geforscht. Das Ziel ist es, die neuen Saatkörner direkt neben den Stoppeln vom Vorjahr zu platzieren, also ca. 1-2 cm daneben. Und nicht irgendwo zwischen die Reihen vom Vorjahr. Durch die direkte Nähe zu den alten Stoppeln sind die Sämlinge besser von Wind geschützt und der Boden ist in diesem kleinen Umkreis auch viel besser. Bisher gibt es sehr vielversprechende Ergebnisse.

Komposttees können dann beim Abbau dieser organischen Verbindungen behilflich sein und vielleicht bekommt man auch ein paar freilebende N-Fixierer in seinen Boden, wer weiß das schon so genau.

Und dann braucht es einfach sehr viel Zeit. Der Großteil des organischen Materials dient als Futter für Mikroorganismen und nur ein kleiner Prozentsatz wird zu beständigen Huminverbindungen umgewandelt. Das kann man dann solange machen bis sich ein natürliches Gleichgewicht aus Abbau und Aufbau von Humus eingependelt hat. Alte Wälder zum Beispiel haben kein großes Potential mehr für Humusaufbau (oder C-Sequestrierung).
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #50 am: 29. November 2019, 01:30:24 »

Ich bin weder Biochemiker noch Biologe im wissenschaftlichen Sinne. Kann also weder mit derartigem Wissen (Wissenschaft) noch  mit Tabellen aufwarten.
Doch der Natur abgeguckt und seit über 70 Jahren mit Mulch, Flächenkompostierung, Kompost seit etwa 10 Jahren zusätzlich mit den sog. effektiven Mikroorganismen und Bohashi habe ich einen an Lebewesen und Humus reichen Garten.
Der Boden hat bei Nichtbearbeitung die Neigung, sich in seinen Urzustand (hier schwerer Lehmboden) zurückzubewegen und vorhandene Wunden zu schließen.
Dies ist eine meiner Beobachtungen.
Eine weitere Beobachtung ist, daß das Einbringen ethischer Werte in Bezug auf den Garten und seine Lebewesen - wie Dankbarkeit über die Ergebnisse, Blüten, Wachstum, Ernten und Freude am Tun und beim ruhenden Beobachten - seinen Reichtun und seine Gesundheit erhöhen.
Dies ist mein Beitrag für jegliche Art von Naturerscheinung.
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Wer könnte etwas dagegen haben, was mir in meinem Garten gefällt?

Nemesia Elfensp.

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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #51 am: 29. November 2019, 11:26:05 »


Eine weitere Beobachtung ist, daß das Einbringen ethischer Werte in Bezug auf den Garten und seine Lebewesen - wie Dankbarkeit über die Ergebnisse, Blüten, Wachstum, Ernten und Freude am Tun und beim ruhenden Beobachten - seinen Reichtum und seine Gesundheit erhöhen.
:D ja und der Beobachter dieses Gartens und seinem Boden, wird auch mit Glücksgefühlen, innerem Reichtum und mehr Gesundheit beschenkt.
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #52 am: 29. November 2019, 14:54:23 »

Zum Thema "Luft einbringen" hätte ich hier mal eine Frage:
In meinem sandigen Gartenboden habe ich grundsätzlich das Gefühl, je mehr Luft ich einbringe/Boden lockere, um so schneller trocknet er auch wieder aus. Von daher meine Frage: Sandiger Boden ist doch eh recht gut durchlüftet - ist es dann nicht sinnvoller gar nicht zu lockern?

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sammele ich erst Erfahrungen..

Meine erste Erfahrung bezüglich zurückhaltender Bodenbearbeitung sah so aus, dass ich ein im Juli 2018 mit Spinat bepflanztes Beet über den Winter stehen ließ (immer wieder mal paar Blätter für den Salat geerntet) und noch zwischen die Spinatpflanzen im September Feldsalat streute, davon konnte ich im März zwei Handvoll  ;) ernten. Im Dezember und im Februar streute ich breitwürfig Möhren dazwischen. Die gingen zwar schnell auf, wuchsen dann aber sehr langsam. Im Sommer gewässert. Ertrag war jetzt im Oktober erwartungsgemäß recht gering (Fingermöhren). Trotzdem war ich erstmal zufrieden, dass das Experiment überhaupt "geklappt" hat.
Das Problem ist natürlich klar: Nährstoffmangel - die ganze Zeit über wurden Nährstoffe entzogen und nicht gedüngt.
Wie aber dünge ich, wenn ich den Boden nicht bearbeiten will? Kompost/Mist muss ich ja irgendwie unterarbeiten...
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Nemesia Elfensp.

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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #53 am: 29. November 2019, 16:46:15 »

Kompost/Mist muss ich ja irgendwie unterarbeiten...
das "Untergraben", von Mist hat mir früher (Anfang der 80er Jahre) schon Unbehagen bereitet.
Heute praktizieren immer mehr Gärtner "no dig" - und auch in der Landwirtschaft gibt es diesen Trend. Da nennt es sich "no till". Schau mal im www, was zu den beiden Begriffen gesagt wird.

Ich grabe nichts mehr um (nur noch in ganz ganz seltenen Ausnahmefällen wird gegraben), sondern mulche in meinen Gemüsegarten (Sand, podsolierter Boden mit 19-25 Bodenpunkten)
Kompost wird nur mild oberflächlich eingeharkt, wenn überhaupt.
Im Moment sieht mein Garten so, wie auf dem Foto in diesem Beitrag, aus.

Hier verlinke ich mal ein Video eines Gärtners, der den Ertrag eines "no dig"-Beetes und eines umgegrabenen Beetes, über mehrer Jahre verglich. In seinem Kanal finden sich noch mehr Videos zu seinen Vergleichsbeeten.
Und hier ein Interview (Deutsch) mit o.e. Gärtner Charles Dowding.

M.M. nach enthält Dowdings Methode viele Aspekte, wie man den Boden fit machen kann für Klimawandel und Extremwetter.
Einzig zwei Punkte fallen mir ein, die ich hinzufügen würde:
1. ich würde mehr zusätzliches Mulchmaterial nutzen (Grasschnitt, Stroh, Hackschnitzel von Strauchschnitt, Silphie u. Sida) - nicht nur Kompost als Mulchmaterial.
2. würde ich die jährlichen Kompostgabe so knapp wie eben möglich halten, um evtl. Nährstoffüberschüsse zu meiden (Bodenprobe)




« Letzte Änderung: 29. November 2019, 16:50:59 von Nemesia Elfensp. »
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #54 am: 29. November 2019, 19:41:31 »

Bei no till wird nichts flach eingearbeitet, sondern notfalls mit dem Schlegelmulcher zerkleinert und fertig. Zum säen braucht es dann etwas andere Schare, weil der Boden dichter gelagert wird.
Bei Pfluglos wird nur flach gemischt, nicht gewendet. Das Material wird also 5 bis maximal 10cm eingearbeitet.

Beides kann zur Folge haben, das der Unterboden an Nährstoffen und Humus verarmt. Oben reichert sich dagegen Humus an, womit man auf fast gleichhohe Humuswerte wie beim pflügen oder tief grubbern kommt. In Trockenperioden hungern die Pflanzen, weil zuwenig Wasser in den oberen Nährstoffreichen Schichten ist, meist ist es zuerst Phosphormangel. Das ist bei Sandboden wohl auch das Hauptproblem. Man muss eben abwägen zwischen Erosion, Aufwand und Ertragspotential.

Viele pflügen oder grubbern deshalb auch alle paar Jahre mal wieder, damit der Unterboden nicht verarmt. Hier wird der hohe Humusgehalt von der Oberfläche auch wieder in der Tiefe konserviert. Der baut sich in der Tiefe einfach weniger schnell ab als an der Oberfläche.

Ich grabe meinen Lehmboden auch meist alle 2-4 Jahre in den Gemüsebeeten um (bzw pflanze Kartoffeln), in den Staudenbeeten seltener, hat ja noch andere Vorteile. Man sollte das nicht zu Dogmenhaft sehen, der Boden ist jedes Jahr und nach jeder Kultur anders und erfordert deswegen unterschiedliche Methoden. 

Dünger kann man auch Unterfuß platzieren, wenn gesäht oder gepflanzt wird, wird der Boden ja meist auch zwangsläufig bearbeitet. So bekommt man auch bei ansonsten Null Bodenbearbeitung Phosphor in die tieferen, feuchteren Schichten. Alternativ Saatrillen etwas tiefer ziehen, Kompost rein, Samen rein und mit Erde zudecken und andrücken. Macht evtl aber angiessen notwendig, weil die Kapillaren gebrochen wurden und die Bodenfeuchtigkeit nicht mehr zum Samenkorn auftseigen kann. 

Bei dem ganzen Thema sollte man auch dran denken, das man Verdichtungen vermeiden muss. Also bei Lehmboden nicht mal schnell nach dem Gewitterschauer noch schnell den Salat hinten im Beet ernten und deswegen mit den Füßen ins Beet treten. Dicht gelagerter Sandboden ist da nicht ganz so anfällig.
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #55 am: 29. November 2019, 20:00:10 »

So unterschiedlich wie die Böden und die Kulturen sind wohl auch die Methoden... .

Ich möchte meinen tonigen Untergrund fit machen für Apfelbaumwurzeln, damit diese darin nicht ersticken und hoffentlich auch bei längerer Trockenheit noch ausreichend Feuchtigkeit finden.

Die obersten 30cm sehen ja ganz anständig humos aus - auch dank meiner Mulchorgien:
« Letzte Änderung: 29. November 2019, 20:19:17 von b-hoernchen »
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #56 am: 29. November 2019, 20:06:39 »

Aber wie ihr seht, darunter wird es böse.

Wisst ihr, warum man Tongestein als geeigneten Untergrund für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen hält?

Weil sich Poren und Risse darin selbsttätig wieder schließen!

Werkzeug: Spaten; Wunschwerkzeug: Bagger!

Bild: Tonboden in der Tiefe:
« Letzte Änderung: 01. Dezember 2019, 19:18:08 von b-hoernchen »
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #57 am: 29. November 2019, 22:26:35 »

Bild: Tonboden in der Tiefe:
:o pah...........und ich knausere mit dem wenigen Lehm, den ich von alten Lehmdecken hier aus dem Haus habe. Bei jeder Schubkarre Kompostmischung gibt's einen, selten zwei 10l-Eimer Lehm dabei. Ist halt kostbar für meinen Sandboden.
Tja, so unterschiedlich sind die Böden.

Wie wirst Du vorgehen um Deinen Boden vom Obstanbau "zu überzeugen"?
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #58 am: 30. November 2019, 00:12:08 »

Nachdem mir nun ein Baum schon an Kragenfäule verreckt ist (und ich einen pomme Limoncella wegen Krebs in Jugendjahren rausgeworfen habe) versuche ich mir mehr Mühe mit den Pflanzgruben zu geben, also die Bäume in einen "Propfen" guter, frisch bereiteter Erde zu pflanzen.

Wie du siehst, richtig tief ausheben und mit einer Mischung aus Humus (Oberboden bzw. Kompost), kleingekrümeltem Lehm (das mit dem Kleinkrümeln sagt sich so einfach), Sand (feinen vom Fluss und gröberen aus der Kiesgrube) und tja, wenn ich's hab, Terra Preta aufzufüllen. Terra Preta ist die wertvollste Zutat, für einen halben Kubikmeter muss ich ein paar Monate Kohle sammeln, machen; dann geht mir die kompostierte Kohle aus und ich nehm' aus Verzweiflung frische - was dann im ersten Jahr zu Wachstumsstörungen führt.

Ich hab' derzeit ca. einen Kubikmeter Tonaushub im Garten lagern (und weiß nicht wohin damit) - kannste gerne haben gegen Anlieferung einer gleichen Menge Sand... .

« Letzte Änderung: 30. November 2019, 00:18:06 von b-hoernchen »
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Re: Wie den Boden fit machen für Klimawandel und Extremwetter?
« Antwort #59 am: 30. November 2019, 01:06:31 »

Ich hab' derzeit ca. einen Kubikmeter Tonaushub im Garten lagern (und weiß nicht wohin damit) - kannste gerne haben gegen Anlieferung einer gleichen Menge Sand... .
::) ach, wenn's doch nur nicht gar so weit weg wäre ::)
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